Polizeigewalt bei neuen Protesten in Weißrussland

In Weißrussland ist es bei neuen Protesten wieder zu Gewaltausbrüchen gekommen. In Sozialen Netzwerken gab es in der Nacht auf heute vor allem aus der Hauptstadt Minsk viele Berichte von schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Dabei gingen Sicherheitskräfte brutal gegen friedliche Menschen vor.

Auf Telegram wurden Videos veröffentlicht, die zeigen, wie Uniformierte Zivilisten verprügeln und treten. Es war bereits die dritte Protestnacht in Folge nach der Präsidentenwahl am Sonntag. Die Polizei setzte wieder Blendgranaten und Gummigeschoße ein, wie Videos zeigten.

Diese wehrten sich mit Steinen und Flaschen und bauten vereinzelt Barrikaden auf. Explosionen waren zu hören. Nach Einschätzung von Beobachtern gingen die Sicherheitskräfte diesmal härter gegen Demonstranten vor als in den Nächten zuvor. Viele Straßen in Minsk waren abgeriegelt.

Hunderte Menschen beteiligten sich erneut in mehreren Städten des Landes an den Aktionen gegen Wahlfälschung. Ein genauer Überblick war schwierig, weil es im Land wieder erhebliche Probleme mit dem Internet gab.

Journalisten gezielt angegriffen

Die Behörden wollen mit dieser Taktik verhindern, dass sich Demonstranten vernetzen. Telegram-Gründer Pawel Durow schrieb auf Twitter, dass Programme gegen Netzsperren aktiviert worden seien, damit Telegram für möglichst viele verfügbar bleibe.

Medien berichteten, dass auch Journalisten festgenommen worden seien. Die Rede war von massiver Gewalt gegen Reporter und Fotografen – auch gegen Journalisten, die in Weißrussland offiziell akkreditiert sind. Der britische Sender BBC in Russland berichtete, dass ein Filmteam von Sicherheitskräften angegriffen worden sei.

EU droht mit Sanktionen

Für den Abend werden wieder Proteste erwartet. Die EU erwägt unterdessen neue Sanktionen gegen das autoritär geführte Land.

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