Familientreffen rund um Weihnachten
Getty Images/JohnnyGreig
Test vor dem Fest

Risikobegrenzung auf eigene Verantwortung

Auch wer sich an die offiziellen Regeln der Regierung hält: Das Zusammenkommen mit der Familie zu Weihnachten birgt in Pandemiezeiten und bei den derzeitigen Neuinfektionszahlen in Österreich ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Wer auf die gemeinsame Feier mit Angehörigen nicht verzichten will, dem bieten sich mit den mittlerweile breit verfügbaren Tests verschiedene Möglichkeiten, die Gefahr einer Ansteckung zumindest zu begrenzen.

Die Ergebnisse des Massentests sind mittlerweile nur noch eine – in den meisten Fällen positive, weil negative – Erinnerung. Um die Momentaufnahme und das kurze Zeitfenster relativer Sicherheit zu den Feiertagen zu wiederholen, besteht in einigen Bundesländern weiterhin die Möglichkeit, sich niederschwellig und gratis mittels Antigen-Schnelltest testen zu lassen.

Tirol kündigte direkt nach dem Ende des Massentests an, Teststraßen in jedem Bezirk über die Feiertage offen zu lassen. Man hoffe, so einen „dauerhaften und unkomplizierten Weg“ zur Testung zu eröffnen, so ÖVP-Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Ab dem Wochenende kann man in Tirol also erneut gratis einen Schnelltest durchführen lassen, die Terminvergabe erfolgt online – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Viele Testmöglichkeiten in Wien

Aus der Stadt Wien, die bereits seit dem Sommer eine umfangreiche Testinfrastruktur aufgebaut hat, hieß es am Dienstag, dass es auch über die Feiertage ein breites Angebot geben werde. Kernstück sind die drei Teststraßen beim Stadion, beim Austria Center (ACV) und auf der Donauinsel. Sie stehen allen Wienerinnen und Wienern täglich – also auch an den Feiertagen – kostenlos zur Verfügung. Auch für die in den Bezirken verteilten „Checkboxen“ für Menschen mit grippeartigen Symptomen wurden spezielle Feiertagsöffnungszeiten festgelegt – mehr dazu in wien.ORF.at.

Auch in Oberösterreich und Vorarlberg wird es vor Weihnachten kostenlose Schnelltests an ausgewählten Standorten für die Bevölkerung geben, Details dazu sind noch keine bekannt. In der Steiermark, in Salzburg und in Kärnten wird ein derartiges Angebot ebenfalls überlegt, ist aber noch nicht fix beschlossen.

Im Burgenland ist seitens des Landes vor Weihnachten derzeit vorerst keine weitere Testmöglichkeit für die Bevölkerung geplant – nachdem man sechs Tage lang im Zuge der am heutigen Dienstag zu Ende gehenden Massentests die Möglichkeit zum kostenlosen Antigen-Schnelltest angeboten habe, hieß es vom Koordinationsstab Coronavirus. Gegen Bezahlung kann man sich privat in Testcontainern in Eisenstadt und Neusiedl am See testen lassen.

Großer Andrang auf Testtermine vor den Feiertagen

Darüber werden in vielen Apotheken österreichweit – teils mit, teils ohne Anmeldung – Antigen-Schnelltests angeboten. Dort, wo man sich frühzeitig anmelden kann, sind die Termine direkt vor den Feiertagen knapp oder überhaupt schon nicht mehr verfügbar. Zu einem Preis von rund 20 Euro ist die relative Sicherheit erschwinglich, bietet aber auch nur für den Tag des Tests das gute Gefühl, mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Gefahr für andere darzustellen. Der deutsche Virologe Christian Drosten empfiehlt daher allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehrtägiger Familientreffen, sich nach Möglichkeit täglich schnellzutesten.

Genaueres Ergebnis, längere Wartezeit

Labore bieten auch Privatpersonen noch treffsichere PCR-Tests an, wie sie unter anderem auch von einigen Ländern bei der Einreise vorzulegen sind. Ein PCR-Test muss, anders als ein Antigen-Schnelltest im Labor ausgewertet werden, was mehrere Stunden dauert – das Ergebnis erfährt man im Schnitt nach 24 Stunden, die Kosten dafür liegen – je nach Labor – bei rund 120 Euro. Manche Labore garantieren wesentlich kürzere Wartezeiten, dann aber meist auch zu höheren Preisen. Vor allem bei größerem Andrang – und ein solcher wird knapp vor den Feiertagen erwartet – könnte sich das Ergebnis verzögern, liest man auf den Websites vieler Anbieter.

Do-it-yourself Testsets mit wenig Vorteilen

In Drogeriemärkten erhältliche Selbsttestkits sind ebenfalls zertifizierte PCR-Tests, die von Experten in Labors bearbeitet werden. Auch preislich liegen die Testkits mit rund 120 Euro in etwa auf dem Niveau, das man auch beim Besuch im Labor mit professionell durchgeführtem Nasen- oder Rachenabstrich bezahlt. Dazu kommt aber ein nicht unwesentlicher Unsicherheitsfaktor: Die Probenentnahme erfolgt in Eigenregie, was von Experten durchaus kritisch gesehen wird, weil eventuelle Gurgelfehler das Ergebnis verfälschen können.

Auch zeitlich ist der Selbsttest nicht immer von Vorteil: Gut einen Tag dauert die Laboranalyse, wenn man den Test direkt beim Hersteller in Wien abgibt – wer die Probe per Post oder Botendienst einsendet, muss mit weiteren Verzögerungen rechnen. Zur behördlichen Vorlage – also etwa als Zertifikat bei der Einreise in andere Länder – ist der in Bipa-Filialen erhältliche Test des Wiener Start-ups „Lead Horizon“ geeignet, bei denen die Probeentnahme per Smartphone gefilmt wird und ein Identitätsnachweis erfolgt. Die Drogeriekette dm betont hingegen, dass ihr Produkt kein Ersatz für behördliche PCR-Testungen sei, die bei spezifischen Berufsgruppen und medizinisch indizierten Fällen vorgenommen werden.

Vorquarantäne zusätzlich zum Test

Egal ob per Selbsttestkit oder per Laborbesuch, gilt generell beim PCR-Test: Um ihn vor den Feiertagen sinnvoll als Sicherheitsmechanismus einzusetzen, müsste man sich direkt nach dem Test selbst isolieren, um dann auch mit negativem CoV-Status Weihnachten feiern zu können.

Genau dazu riet Drosten bereits im Oktober aber auch unabhängig von eventuell durchgeführten Tests: „Ich halte das Prinzip der Vorquarantäne für eine gute Idee. Also dass Menschen einige Tage, optimalerweise eine Woche, vor dem Familienbesuch mit Oma und Opa soziale Kontakte so gut es geht vermeiden“, sagte der Berliner Wissenschafter in einem Interview. Der harte Lockdown in Deutschland, der seit Mittwoch gilt, zielt ebenfalls genau darauf ab: Mit geschlossenen Schulen und Geschäften wird versucht, die Kontakte vor Weihnachten sehr stark zu reduzieren.