Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober im Rahmen einer Pressekonferenz
APA/Roland Schlager
Coronavirus

Erste Impfung am Sonntag an MedUni Wien

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) haben am Mittwoch über weitere Details zum Start der Coronavirus-Impfung informiert. Am Samstag passieren die ersten Impfdosen die Grenze, und am Sonntag soll um 9.00 Uhr die erste Impfung an der Medizinischen Universität Wien verabreicht werden. Die ersten Impfwilligen sind alle über 80 Jahre alt.

„Wir haben immer gesagt, dass der Herbst und der Winter hart werden, in dieser Phase sind wir gerade“, sagte Bundeskanzler Kurz. Mit der Impfung habe man nun einen „Gamechanger“ gegen das Coronavirus. „Nach einem schwierigen Jahr ist das nun ein Grund zur Freude.“ Auch Gesundheitsminister Anschober sprach von einem herausfordernden Jahr. Nun stehe man vor einer ganz „großen Chance“, die man ergreifen solle. Am Dienstag habe man bereits eine Generalprobe für die Impfdosenverteilung durchgeführt. „Das hat sehr gut funktioniert“, sagte Anschober.

Die ersten Impfungen werden von Ursula Wiedermann-Schmidt, der Vorsitzenden der österreichischen Impfkommission, und Thomas Szekeres, dem Präsidenten der Ärztekammer, verabreicht – mehr dazu in wien.ORF.at. Knapp eine Million Impfdosen sollen in den ersten drei Monaten von Pfizer/Biontech nach Österreich kommen. 240.000 im Jänner, 230.000 im Februar und 375.000 im März, sagte Kurz. Man hoffe, dass auch die anderen Impfstoffe von der EU schnell zugelassen werden. Für Kurz ist es „sehr positiv“, dass in ganz Österreich gleichzeitig mit den Impfungen gestartet werden kann. Die erste Lieferung des Pfizer/Biontech-Impfstoffes hat eine Größe von etwa zehn Pizzaschachteln – mehr dazu in wien.ORF.at.

Zuerst Risikogruppen geimpft

Zunächst habe es zwar die Idee gegeben, dass die ersten Impfungen aufgrund der herausfordernden Logistik nur im Ballungsraum Wien durchgeführt werden. Kurz habe das nach eigenen Aussagen aber nicht für eine gute Idee gehalten. Es sei ein „wichtiger symbolischer Akt“, dass in ganz Österreich geimpft werde. Angesprochen auf die zuletzt kolportiere Kritik, dass einige Länder ganz wenige Dosen erhalten hätten, sagte der Bundeskanzler: „Alle Bundesländer bekommen am 27., wenn sie das möchten, Impfstoffdosen.“ Bis zu 975 Dosen aus der ersten Tranche (10.000) könne jedes Bundesland abrufen. „Die sind so verpackt“, erläuterte er, „die können wir nicht einfach durchschneiden.“

Ursula Wiedermann-Schmidt,  Sebastian Kurz,  Rudolf Anschober,  und Thomas Szekeres im Rahmen einer Pressekonferenz
APA/Roland Schlager
Wiedermann-Schmidt, Kurz, Anschober und Szekeres informierten über Details der Coronavirus-Impfungen

„Meine Hoffnung ist, dass wir am 6. Jänner die nächste Marktzulassung haben“, sagte Anschober. Danach könnte die nächste große Lieferung nach Österreich kommen. Das Grundprinzip der Impfstrategie sei, „möglichst dort hinzugehen mit dem Impfangebot, wo die Bürgerinnen und Bürger zu Hause sind“, so der Minister. Dafür gehe man etwa in Betriebe und auch Wohngebiete. Gestartet wird zuerst bei Hochrisikogruppen, vor allem bei älteren Menschen über 80 Jahren. Der Fokus liege auf Pflegeheimen und Gesundheitspersonal „im exponierten Bereich“, so Kurz. Die Sterblichkeit bei über 75-Jährigen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, liege bei zehn Prozent. Bei über 85-Jährigen überlebe jeder Vierte eine Infektion nicht.

Das Bundesheer und die Logistiker im Pharmabereich werden dafür zuständig sein, dass die Impfdosen gerecht über die Bundesländer verteilt werden. „Je mehr Leute sich impfen lassen, desto leichter wird es sein, das Virus einzudämmen“, sagte die Vorsitzende der Impfkommission, Wiedermann-Schmid. Als Ärztin und Impfexpertin sei sie äußerst glücklich und stehe dieser Ära äußerst positiv gegenüber. Ärztekammer-Präsident Szekeres sprach ebenfalls von einem „Gamechanger“ und dankte nicht nur der Politik und der Pharmabranche, sondern auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitssystem. Die einzige Möglichkeit, Menschen vor schweren Verläufen zu schützen, sei die Schutzimpfung, so Szekeres. „Ich denke, das ist der Weg aus der Pandemie heraus.“

Start der CoV-Impfungen am Sonntag

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) haben am Mittwoch über weitere Details zum Start der Coronavirus-Impfung informiert.

Erste Impfungen an Personen über 80 Jahre

Die erste Impfungen erhalten Personen aus einer Spezialambulanz für Risikopatienten, sagte Wiedermann-Schmidt. „Das sind vor allem Personen, die aufgrund ihres hohen Alters gefährdet sind“, so die Impfexpertin. Alle seien bereits über 80 Jahre alt. Alle fünf hätten sich freiwillig gemeldet und haben Vorerkrankungen. Der älteste ist 93 Jahre alt.

„Das sind vor allem Personen, die aufgrund ihres hohen Alters gefährdet sind“, sagte Wiedermann-Schmidt. Zahlreiche weitere Patienten hätten sich ebenso bereits auf eine Liste für die Impfung eintragen lassen. In Niederösterreich sollen die ersten Impfungen am Sonntag in zwei Pflegeheimen St. Pölten stattfinden. Geimpft werden sowohl Bewohnerinnen und Bewohner als auch das Personal – mehr dazu in noe.ORF.at. Im Burgenland ist der reguläre Impfstart für Mitte Jänner vorgesehen – mehr dazu in burgenland.ORF.at. Vorarlberg wird mit den ersten Impfungen nun doch schon am 27. Dezember und nicht erst in der ersten Jänner-Hälfte beginnen. Als Grund für die Planänderung hieß es, dass nun doch bereits dieses Jahr eine größere Zahl an Impfdosen zur Verfügung gestellt werde als zunächst angekündigt – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Kapazitäten in den ersten Monaten beschränkt

Die Regierung werde sich impfen lassen, wenn sie regulär an der Reihe sei, sagte der Bundeskanzler auf eine entsprechende Frage. Für die nächsten Tranchen führe Österreich auch „direkte Gespräche“ mit den Pharmaunternehmen. Es gehe nicht um die Zahl der Impfdosen, sondern um die Frage, wann geliefert wird, so Kurz. „Die große Frage ist, wie schnell schaffen es die Unternehmen, ihre Produktionen hochzufahren. Das ist das relevante Thema.“ Beim Pharmakonzern AstraZeneca dauere der Zulassungsprozess länger. Deshalb sei eine genauere Prognose nicht möglich.

Die Kapazitäten würden in den ersten Monaten beschränkt sein, so Kurz. Ab April soll es „deutlich besser“ werden. Laut Anschober sei das Ziel, möglichst viele Zusatzoptionen für Impfstoffe, die früher bereitstehen, zu ziehen. „Wir sind da laufend tätig“, sagte der Gesunheitsminister. „Es wäre absurd, hier zu sparen“, betonte Kurz auf eine Frage über Kosten der Impfdosen. Alles, was man abrufen könne, wolle man abrufen.