Ein Angestellter eines Arzneimittelzustellers stapelt Boxen für Medikamente
APA/Helmut Fohringer
Die nächsten Etappen stehen

Impfstofflieferungen nun im Wochentakt

Eine Woche nach Eintreffen der ersten rund 10.000 Dosen des Coronavirus-Impfstoffes von Biontech/Pfizer am Stefanitag stehen ab nächster Woche nun die nächsten Teillieferungen an. Wie das Gesundheitsministerium dazu am Samstag mitteilte, werden im Jänner nun wöchentlich rund 60.000 Dosen des Impfstoffes geliefert. Zudem wird nächste Woche die Zulassung für das Vakzin des US-Pharmakonzerns Moderna und damit eines zweiten Impfstoffes erwartet.

Gibt die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) am 6. Jänner wie bisher erwartet grünes Licht für das Moderna-Vakzin, könne Österreich zusätzlich zu jener Million Biontech/Pfizer-Dosen, die für das erste Quartal erwartet wird, somit weitere 200.000 Impfstoffdosen beziehen, heißt es dazu in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums. Die Schutzimpfung von Moderna werde somit „auch für Österreich wichtig sein“.

Was den bis dato einzigen zugelassenen Impfstoff betrifft, gibt es laut Gesundheitsministerium nicht nur aus anderen EU-Ländern „sehr positive Rückmeldungen“. Der Pfizer/Biontech-Impfstoff zeige bisher auch „bei Tausenden Probeimpfungen in Altenheimen und auf Covid-Stationen in ganz Österreich sehr gute Verträglichkeit“.

Auslieferung über 17 Verteilerzentren

Diese Impfungen werden in der kommenden Woche in zahlreichen weiteren Alters- und Pflegeheimen in den Bundesländern fortgesetzt. Damit sollen auch weitere Erfahrungen bei Logistik, Ablauf und Umsetzung gewonnen werden. Ab Dienstag, 5. Jänner, beginnt den Ministeriumsangaben zufolge zudem der Prozess der Einmeldungen der Impfstoffanforderungen durch die berechtigten Leitungen der Alters- und Pflegeheime sowie der Covid-19-Stationen im e-Shop der Bundesbeschaffung GmbH (BBG).

Auf Basis dieser Anforderungen erfolgt die Auslieferung über 17 Verteilerzentren in ganz Österreich, „um so den notwendigen vorsichtigen Umgang mit dem Impfstoff abzusichern und eine rasche flächendeckende gleichzeitige Impfung in ganz Österreich ab 12. Jänner vorzubereiten“.

EU-Kommissarin verteidigt Impfstoffstrategie

Auf europäischer Ebene verteidigte indes Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides die bisher gefahrene Impfstoffstrategie. „Das Nadelöhr ist derzeit nicht die Zahl der Bestellungen, sondern der weltweite Engpass an Produktionskapazitäten“, sagte Kyriakides angesichts der zuvor laut gewordenen Kritik, wonach die EU-Kommission zu wenig vom bisher einzig zugelassenen Impfstoff bestellt habe.

„Die Situation wird sich Schritt für Schritt bessern“, versprach Kyriakides. Die Kommission sei auch bereit, die Ausweitung der Produktionskapazitäten zu unterstützen. Zudem stünden weitere Impfstoffe vor der EU-Zulassung. „Dafür, dass im Herbst 2020 noch niemand sicher sagen konnte, welcher Impfstoff überhaupt Erfolg haben würde, steht die EU mit ihrer Auswahl der Impfstoffhersteller sehr gut da.“

Drosten nimmt EU in Schutz

Auch das deutsche Unternehmen Biontech reagierte zuletzt auf Berichte über eine etwaige Impfstoffknappheit in Deutschland und anderen EU-Staaten. Man befinde sich „in fortgeschrittenen Diskussionen, ob und wie wir weitere Impfstoffdosen aus Europa für Europa in diesem Jahr zur Verfügung stellen können“, wie Unternehmenschef Ugur Sahin dazu am Freitag sagte. Der Berliner Virologe Christian Drosten nahm die EU und Regierungen in Schutz. „Man musste den Impfstoff mit Monaten Vorlauf bestellen – und wusste zu dem Zeitpunkt gar nicht, ob der betreffende Impfstoff auch funktionieren würde. Es ist jetzt praktisch unmöglich, das im Nachhinein zu bewerten“, sagte Drosten der „Berliner Morgenpost“.