GameStop-Aktie: Anhörung im US-Kongress geplant

Die Aufregung über die extremen Kurskapriolen der Aktien des Videospielhändlers GameStop und anderer Unternehmen auf dem US-Finanzmarkt hat endgültig die politische Ebene erreicht. Der künftige Vorsitzende des Bankenausschusses im US-Senat, Sherrod Brown, kündigte gestern eine Anhörung „zum aktuellen Zustand des Aktienmarkts“ an.

Es sei an der Zeit für die Börsenaufsicht SEC und den Kongress, dafür zu sorgen, dass die Wirtschaft für alle funktioniere, nicht nur für die Wall Street. „Die Leute an der Wall Street scheren sich nur um die Regeln, wenn sie diejenigen sind, denen es wehtut“, hieß es in Browns Statement.

Hintergrund ist der große Ärger von Anlegerinnen und Anlegern über Restriktionen beim Handel mit Papieren von GameStop und anderen Firmen, durch die sie sich bei einer Gewinnstrecke ausgebremst sehen. Vor allem der Onlinebroker Robinhood geriet dadurch in die Kritik und in den Verdacht, Kleinanleger gegenüber Wall-Street-Großinvestoren zu benachteiligen.

Auch Repräsentantenhaus will Anhörung

Dass Robinhood den Handel mit den Papieren so einschränkte, dass sie nur noch verkauft, aber nicht mehr gekauft werden können, könnte nun zum Politikum werden und eine größere Debatte über Regulierung lostreten.

Laut US-Medien plant auch die Vorsitzende des Finanzausschusses im US-Repräsentantenhaus, Maxine Waters, eine Anhörung. Dabei soll es um die jüngsten Turbulenzen auf dem Finanzmarkt und um die Rolle von Hedgefonds dabei gehen. Auch andere ranghohe Politikerinnen und Politiker der demokratischen Partei wie Elizabeth Warren und Alexandria Ocasio-Cortez forderten Aufklärung. Vertreter der republikanischen Partei äußerten ebenfalls Unverständnis für Robinhoods Entscheidung.

Facebook schließt Robinhood-Gruppe

Facebook schloss unterdessen die Robinhood-Facebook-Gruppe. Der Gründer des Wall-Street-Diskussionsforums, Allen Tran, sagte, er habe eine Benachrichtigung von Facebook erhalten, wonach die 157.000 Mitglieder umfassende Gruppe wegen Verletzung des Regelwerks gesperrt werde. Das Netzwerk wollte sich dazu nicht weiter äußern.

Kulturkrieg an der Wall Street

Der Kampf um Aktien der Videospielkette sorgt an den US-Börsen für Furore: Kleinanleger, die in Horden per Broker-Apps in den Aktienhandel eingestiegen sind, liefern sich eine Schlacht mit Hedgefonds und zwingen diese in die Knie: Der Wert der Aktie explodiert. Doch so ganz stimmt die Geschichte von David gegen Goliath nicht.

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