Impfsorgen und GameStop-Hype belasten US-Börsen

Das Tauziehen zwischen Kleinanlegerinnen und -anlegern auf der einen und Hedgefonds auf der anderen Seite um die Aktien von GameStop bringt die Wall Street zum Beben. Die Titel des Videospielehändlers schlossen gestern 67,9 Prozent im Plus. Zur weiteren Verunsicherung trug bei, dass der Covid-19-Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson (J&J) mit weltweit 66 Prozent eine vergleichsweise geringe Wirksamkeit aufweist.

Der Dow Jones verlor zwei Prozent auf 29.983, wie auch der technologielastige NASDAQ auf 13.071 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,9 Prozent auf 3.714 Punkte ein. Zuvor waren die Börsen in Europa tiefer aus dem Handel gegangen und verbuchten den größten Wochenverlust seit Oktober. Im Verlauf der Handelswoche verloren S&P, Dow und NASDAQ je grob 3,3 Prozent. Auf Monatssicht fiel der S&P um 1,1 Prozent und der Dow um zwei Prozent. Der NASDAQ legte dagegen 1,4 Prozent zu.

Kurskarussell um GameStop dreht sich weiter

Klassische Börsianer warnten vor den Risiken der GameStop-Kurskapriolen für das gesamte Finanzsystem. „Eine Schieflage bei Hedgefonds kann zu drastischen Verwerfungen führen“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Onlinebroker CMC Markets. Der GameStop-Kurs war in den vergangenen zwei Wochen um rund 2.000 Prozent gestiegen. Kleinanleger hatten Hedgefonds, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, mit konzertierten Käufen und den daraus resultierenden Kursanstiegen bei den entsprechenden Aktien dazu gezwungen, ihre Wetten aufzulösen.

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Justizbehörden schalten sich ein

In die GameStop-Auseinandersetzung schalteten sich unterdessen die ersten Justizbehörden ein. Der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton teilte gestern mit, Informationen von Robinhood und einer Reihe weiterer Onlinebroker angefordert zu haben, um herauszufinden, ob bei den Beschränkungen des Handels mit Aktien von GameStop und einigen anderen Firmen alles mit rechten Dingen zugegangen sei.

Es gebe anscheinend Absprachen von Hedgefonds mit Handelsplattformen und Webservern zur Abwehr von Bedrohungen von deren Marktdominanz. Die Unternehmen der Wall Street dürften nicht zu ihrem eigenen Vorteil den öffentlichen Zugang zum freien Markt beschränken, teilte der Staatsanwalt mit. „Es stinkt nach Korruption“, so Paxton.