Ein  Arbeiter und auf einer Baustelle in Wien
APA/Harald Schneider
Arbeitslosigkeit

Starker Sprung bei Langzeitarbeitslosen

Die Arbeitslosenzahlen sind generell weiterhin rückläufig, im August waren 347.312 Personen auf Jobsuche, das sind um 75.598 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Schlechte Nachrichten gibt es allerdings im Bereich Langzeitarbeitslosigkeit.

Die Zahl jener, die seit mehr als einem Jahr arbeitslos sind, schnellte um 14,4 Prozent auf 75.014 Personen hoch, das sind um 9.467 Menschen mehr als vor einem Jahr.

Bei der Gesamtarbeitslosenzahl ergibt sich im Vergleich zum Juli ein Minus von 23 Prozent – sofern man die Arbeitssuchenden in Schulung wegrechnet. Allerdings finden sicher derzeit besonders viele in Schulung. Der Rückgang ist bei den Frauen etwas geringer als bei den Männern. Das größte Minus verzeichnete Salzburg mit 32,5 Prozent, Schlusslichter sind Vorarlberg und Wien mit minus 20 Prozent.

Stärkster Rückgang bei Jungen

Bei den In- wie Ausländern hielt sich der Rückgang die Waage (minus 22,5 bzw. 24,1 Prozent), nach Schulabschluss aufgeschlüsselt sinken die Rückgänge mit steigender Ausbildung. Nach Altersklassen dürfen sich die Jungen über den stärksten Rückgang im Jahresvergleich freuen (minus 31,7 Prozent), bei 25 bis 49 Jahren waren es 24,7 Prozent, bei den Älteren nur 16,7 Prozent. Auffällig ist auch das vergleichsweise geringe Minus bei Menschen mit Behinderung (minus 9,3 Prozent).

Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigt: Die Gastronomie und Hotellerie hat wieder Schwung aufgenommen, hier gab es den stärksten Rückgang bei den gemeldeten Arbeitslosen (41,3 Prozent), gefolgt von Verkehr und Logistik (29,8 Prozent). Im Gesundheits- und Sozialwesen gab es hingegen nur einen Rückgang von 5,7 Prozent.

Arbeitslosenzahlen in den Bundesländern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: AMS

Viel mehr in Schulungen

Ein deutliches Plus gibt es bei den Schulungsteilnehmern, deren Zahl erhöhte sich um 10.018 auf 61.035. Hier sticht Tirol mit einem Zuwachs von 37,8 Prozent hervor. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung liegt aktuell bei 6,9 Prozent (minus zwei Prozentpunkte gegenüber August 2020). Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich um zwei Prozent auf 3,869 Millionen Arbeitskräfte.

„Der Arbeitsmarkt hat sich über den Sommer hinweg weitestgehend erholt. Mit nur mehr 7.000 Arbeitslosen mehr als 2019 und aktuell unter 50.000 Anmeldungen zur Kurzarbeit ist mittlerweile fast das Vorkrisenniveau am Arbeitsmarkt erreicht“, so Arbeitsminister Martin Kocher heute bei der Präsentation der Arbeitslosenzahlen. Die Arbeitslosigkeit liegt nur noch bei rund 7.000 Personen über dem Vorkrisenniveau von 2019 und bereits im langjährigen Schnitt. „Im Juli lag die Arbeitslosigkeit noch um 10.900 Personen über dem Niveau von 2019“, rechnete Kocher vor.

Weniger Kurzarbeit als erwartet

Die Anmeldungen zur Kurzarbeit würden derzeit bei 49.935 Menschen liegen und damit weit unter den ursprünglichen Erwartungen. Zudem liege die Zahl der offenen Stellen auf einem Rekordniveau. Derzeit würden rund 114.000 offene Stellen verzeichnet, mit Lehrstellen sogar über 123.000.