Thunberg zu COP26: Kleine Fortschritte wie Niederlage

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat für das Ergebnis der Weltklimakonferenz in Glasgow nur wenig gute Worte übrig. „Wir sind immer noch auf dem Weg in Richtung 2,7 Grad Erderwärmung“, sagte Thunberg im schwedischen Fernsehen SVT. „Wir sind weit von dem entfernt, was nötig ist.“ Kleine Fortschritte seien wie eine Niederlage.

Bei der UNO-Klimakonferenz in Schottland hatten sich die etwa 200 beteiligten Länder auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle verständigt. Außerdem wurde festgehalten, dass der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase weltweit in diesem Jahrzehnt um 45 Prozent sinken muss, wenn das 1,5-Grad-Limit erreicht werden soll.

„Es geht um Zeit“

Thunberg räumte ein, dass die Einigung ein guter Anfang sei. „Aber wir müssen verstehen, dass es bei der Klimakrise um Zeit geht. Natürlich können wir kleine Fortschritte machen und langsam gewinnen. Aber das ist genau das Gleiche wie zu verlieren.“

China weist Vorwürfe zurück

China setzt sich unterdessen gegen Vorwürfe wegen seines Verhaltens bei den Verhandlungen in Glasgow zur Wehr. Das Treffen habe „positive Fortschritte“ gebracht, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.

Kritik, dass China zusammen mit Indien eine konkretere Vereinbarung zum Ausstieg aus der Kohle in letzter Minute verhindert habe, wies er zurück. Die Volksrepublik unternehme „massive Anstrengungen“, um den Verbrauch an Kohle zu kontrollieren und den Bau neuer Kohlekraftwerke einzuschränken.

Johnson: Welt steuert „in richtige Richtung“

Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Abschluss der UNO-Weltklimakonferenz in Glasgow eine positive Bilanz gezogen. „Die Welt ist unbestreitbar auf dem Weg in die richtige Richtung“, sagte der konservative Politiker gestern Abend bei einer Pressekonferenz mit COP26-Präsident Alok Sharma im Londoner Regierungssitz Downing Street.

Johnson lobte vor allem den Entschluss der beteiligten Staaten, ein Ende der Kohleenergie einzuleiten. „Glasgow hat die Totenglocke für Kohleenergie geläutet“, so Johnson. Gleichzeitig gab er zu, dass nicht alle Ziele erreicht wurden: „Das ist nicht die endgültige Lösung, und konnte es auch nie sein.“

„Insgesamt zu wenig“

Die rund 200 Teilnehmerstaaten der zweiwöchigen Klimakonferenz in Glasgow hatten sich am Vortag auf eine Erklärung verständigt, die unter anderem zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohleenergie auffordert. Die Formulierung wurde auf Druck von China und Indien jedoch in letzter Minute abgeschwächt.

Während die Ergebnisse des UNO-Klimagipfels zum einen als „historisch“ gefeiert werden, zeigen sich andere enttäuscht. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen hätte sich, wie viele andere auch, mehr gewünscht.

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