PCR-CoV-Teströhrchen
Reuters/Lucy Nicholson
Omikron in Europa

Fallmeldungen häufen sich

Die neue Coronavirus-Variante mit dem Namen Omikron ruft derzeit weltweit Besorgnis hervor. Immer mehr Staaten werden auf der Suche nach der Variante fündig. Allein 13 Fälle wurden in den Niederlanden entdeckt, nachdem dort zuvor 61 Passagiere von zwei Flügen aus Südafrika positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Auch in Österreich – konkret in Tirol – gibt es einen Verdachtsfall. Weitere Bestätigungen für Fälle kamen unter anderem aus Deutschland, Großbritannien und Dänemark.

Fachleute hatten bereits in den vergangenen Tagen betont, dass sich die neue Variante rasch ausbreiten dürfte. Die Probe, mittels der in Südafrika die Variante entdeckt worden war, stammt immerhin bereits vom 9. November. Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass Omikron sehr ansteckend sein dürfte, viele Fragen zu der Variante sind aber noch offen.

Derzeit wird weltweit vor allem unter Reiserückkehrern aus dem südlichen Afrika nach ihrem Auftreten gesucht. Für Aufsehen sorgten dabei die Niederlande, wo kurz vor einem Stopp für Südafrika-Flüge noch zwei Maschinen aus dem Land gelandet waren. 61 der rund 600 Passagiere wurden positiv auf das Coronavirus getestet und in ein Quarantänehotel geschickt.

Weitere Fälle möglich

Wie die niederländischen Behörden nun am Sonntag mitteilten, dürften von diesen 61 Fällen mindestens 13 mit der Omikron-Variante des Virus infiziert sein. Die Auswertung der Tests sei aber noch nicht abgeschlossen, weitere Fälle der neuen Virusvariante seien möglich. Die Passagiere hatten zuvor die Behörden für das Management der Situation kritisiert. Unter ihnen befand sich auch die „New York Times“-Journalistin Stephanie Nolen. Sie berichtete, die Betroffenen hätten stundenlang in einem unbelüfteten Raum gewartet, lediglich ein Drittel habe eine Maske getragen.

Passagiere warten auf ihren CoV-Test am Flughafen Amsterdam Schiphol
Reuters/Eva Plevier
Südafrika-Rückkehrer mussten sich in Amsterdam Schipol testen lassen

Immer mehr Fälle – Rufe nach Eindämmungsplan

Auch in anderen Ländern werden immer mehr Funde verzeichnet. Bisher bestätigten sich Verdachtsfälle etwa in Deutschland, Belgien, Großbritannien und Tschechien. In Dänemark wurde ein Verdachtsfall bestätigt, in mehreren Staaten laufen entsprechende Untersuchungen. Frankreich hieß es, man vermute die Variante bereits im Land.

Italien, wo Omikron ebenfalls bereits entdeckt wurde, fordert nun EU-weit vorbeugende Maßnahmen. „Wir werden in den nächsten 24 bis 48 Stunden eine Eindämmungsstrategie auf europäischer Ebene ausarbeiten“, sagte Italiens Gesundheitsstaatssekretär Pierpaolo Sileri laut Medienangaben vom Sonntag. Nach der Einschränkung des Flugverkehrs seien gemeinschaftliche Maßnahmen nötig, etwa ein strengeres Testregime für Einreisende.

Reisende warten mit ihrem Gepäck am Flughafen in Johannesburg
AP/Jerome Delay
Menschen warten auf die Ausreise aus Südafrika

Viele Staaten haben bereits am Freitag zum Unmut Südafrikas Flüge aus der Region gestoppt, darunter auch Österreich. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat wurden darüber hinaus die Kontrollen verschärft. Reiserückkehrer sollen identifiziert werden. Sie müssen einen negativen PCR-Test vorweisen und eine zehntägige Quarantäne antreten. Das Bundesheer kontrolliert und hat dabei Umsteigeflughäfen im Blick, so das Ö1-Morgenjournal – mehr dazu in noe.ORF.at.

Vielerorts Verschärfungen

Auch andernorts wurden die Reiseregeln deutlich verschärft. In Großbritannien etwa müssen Einreisende an Tag zwei nach ihrer Reise einen PCR-Test machen und sich in Quarantäne begeben, bis sie ein negatives Ergebnis erhalten.

Israel schließt gleich ganz seine Grenzen für Menschen aus dem Ausland. „Die Einreise für ausländische Staatsbürger nach Israel wird untersagt, mit Ausnahme von Fällen, die von einem Sonderkomitee genehmigt werden“, so das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett. Die Regierung muss der vom Coronavirus-Kabinett beschlossenen Maßnahme noch zustimmen.

Geimpfte israelische Staatsbürger dürfen demnach weiterhin einreisen, müssen aber einen PCR-Test vorlegen und sich für drei Tage in Quarantäne begeben. Ungeimpfte Israelis müssen für sieben Tage in Quarantäne. In Israel wurde bisher ein Fall der neuen Virusvariante Omikron bestätigt, es gibt mehrere Verdachtsfälle.

Verdachtsfall in Tirol

Der bisher einzige gemeldete österreichische Verdachtsfall in Tirol steht ebenfalls im Zusammenhang mit einer Südafrika-Reise. Konkret handelt es sich um einen Fall im Bezirk Schwaz. Bei diesem habe sich nach einer Erstprüfung durch die Virologie Innsbruck ein konkreter Verdacht auf Omikron ergeben.

Von der Infektion betroffen sei eine Person, die nach einer Südafrika-Reise positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Wie das Land mitteilte, habe sich die betroffene Person laut eigenen Angaben seit der Reiserückkehr vor drei Tagen beinahe ausschließlich zu Hause aufgehalten und weise derzeit keine Symptome auf. Die Person habe zwar bereits zwei Impfdosen mit einem mRNA-Impfstoff (entweder Biontech/Pfizer oder Moderna) erhalten, der zweite Stich liege aber bereits rund neun Monate zurück. Die Kontaktpersonen seien jedenfalls abgesondert worden – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Labors arbeiten auf Hochtouren

Die Probe wird nun von der AGES sequenziert. „Das Ergebnis wird in den nächsten Tagen vorliegen“, hieß es seitens des Gesundheitsministeriums. In mehreren PCR-Labors werden und wurden auch schon Tausende Proben auf die Omikron-Variante untersucht, berichtete Ö1. Bisher waren alle Ergebnisse negativ.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sagte zur APA, man wisse noch nicht, wie sich die Variante auf die Pandemie auswirke. Vorsicht und die Einhaltung der Maßnahmen sei nun notwendig. Reiserückkehrern aus Südafrika, Lesotho, Botsuana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini wird ein Test und eine freiwillige Selbstisolation empfohlen. Es wurde eigens eine Hotline (01/2675032) eingerichtet.

Als „besorgniserregend“ eingestuft

Die zunächst in Botswana und Südafrika nachgewiesene Omikron-Variante (B.1.1.529) vereint Mutationen, die bereits bei früher als besorgniserregend eingestuften Varianten aufgetreten waren. Virologen hoffen daher, dass der Impfstoff zumindest teilweise Wirkung hat.

Weltweit werden immer mehr Fälle bestätigt, zuletzt etwa in Australien. Laut den Gesundheitsbehörden in New South Wales, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat, seien zwei Passagiere positiv auf die neue Coronavirus-Mutante getestet worden. Sie seien am Samstagabend aus dem südlichen Afrika in Sydney angekommen.

Die neue Variante wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile als „besorgniserregend“ eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der CoV-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Bis jedoch Klarheit besteht, dürften Wochen vergehen.