GB: Zunächst keine Verschärfungen

Die britische Regierung will trotz eines starken Anstiegs an Coronavirus-Infektionen mit der Omikron-Variante vorerst keine weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einführen. „Wir haben beschlossen, dass wir die Daten von jetzt an unter ständiger Beobachtung halten und sie stündlich bewerten sollten“, sagte Premierminister Boris Johnson gestern nach einer mehrstündigen Sitzung seines Kabinetts in London. Die Regierung behalte sich aber weitere Maßnahmen vor, um den Gesundheitsdienst zu schützen.

Großbritannien verzeichnete gestern erneut mehr als 90.000 Neuinfektionen – Schätzungen zufolge liege die Zahl zudem noch weit höher. In den Landesteilen England und Schottland ist Omikron bereits dominant. Auch bei den Krankenhauseinweisungen ist ein Anstieg zu verzeichnen. Die Zahl der Todesfälle blieb zuletzt relativ stabil bei rund 800 Fällen innerhalb von sieben Tagen.

Ohne schärfere Maßnahmen drohen nach Ansicht des britischen Expertenrats Sage allein in England 3.000 Krankenhauseinweisungen pro Tag und die Überlastung des Gesundheitssystems. Trotzdem setzt die britische Regierung weiterhin vor allem auf das Boosterprogramm mit Impfstoffen und die freiwillige Zurückhaltung der Menschen.

Anhaltende Debatte über Lockdown-Partys

Johnson mangelt es zudem derzeit an politischer und moralischer Autorität, um konsequente Maßnahmen zu verteidigen. Einerseits rebellierten erst kürzlich bei einer vergleichsweise moderaten Verschärfung schon fast 100 Abgeordnete seiner eigenen Partei, weil sie die Einführung von 3-G-Nachweisen für Clubs und Großveranstaltungen als Eingriff in britische Freiheiten ansehen.

Andererseits steht Johnson wegen mehrerer mutmaßlicher Lockdown-Partys in der Downing Street in der Kritik.

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