Prozessauftakt nach Brückeneinsturz in Genua

Die Bilder vom 14. August 2018 haben sich nicht nur den Menschen in Italien ins Gedächtnis eingebrannt. Nun, vier Jahre später, hat heute die gerichtliche Aufarbeitung begonnen. 59 Personen sind in dem Mammutprozess angeklagt. Sie müssen den Vorwurf kontern, die altersschwache Morandi-Brücke aus Geldgier nicht ausreichend instand gehalten zu haben.

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Die Anklage will mehr als 170 Zeugen befragen. Außerdem sind weit über 300 Zivilkläger zugelassen, weitere könnten noch folgen. Ein Komitee, in dem sich die Familienangehörigen der Opfer zusammengeschlossen haben, will als Nebenkläger des Verfahrens zugelassen werden. Der Prozess soll voraussichtlich zwei Jahre dauern.

Am ersten Prozesstag erschien Gianluca Ardini, einer der Überlebenden des Unglücks. Vier Stunden lang hatte der 33-jährige Kaufmann aus Genua nach der Katastrophe ausharren müssen, bevor er aus den Trümmern seines Lieferwagens geborgen wurde. Ardini war mit einem Kollegen auf der Morandi-Brücke unterwegs, als sein Fahrzeug 40 Meter in die Tiefe stürzte und sich in den Trümmern verkeilte. „Ich bin hier, weil ich den Angehörigen der Opfer nahe sein will“, betonte Ardini.