Steinmeier bittet Angehörige der Olympiaopfer um Vergebung

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Angehörigen der Opfer des Olympiaattentats von 1972 im Namen der Bundesrepublik Deutschland um Vergebung gebeten. Am 50. Jahrestag des Angriffs palästinensischer Terroristen auf die israelische Olympiamannschaft entschuldigte sich das deutsche Staatsoberhaupt für das damalige Scheitern der Polizei und den lange unwürdigen Umgang mit den Hinterbliebenen. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) baten im Namen der Bundesregierung und des Freistaats um Verzeihung.

„Versagen“ auch bei Aufklärung

„Ich bitte Sie als Staatsoberhaupt dieses Landes und im Namen der Bundesrepublik Deutschland um Vergebung für den mangelnden Schutz der israelischen Athleten damals bei den Olympischen Spielen in München und für die mangelnde Aufklärung danach; dafür, dass geschehen konnte, was geschehen ist“, sagte Steinmeier gestern bei einer Gedenkveranstaltung in Fürstenfeldbruck. Er sprach gleich mehrfach von einem „Versagen“. Israels Staatspräsident Jizchak Herzog dankte Steinmeier und lobte dessen Rede als „mutig“ und „historisch“.

Die Hinterbliebenen der israelischen Opfer hatten sich nach jahrzehntelangem Kampf erst vor wenigen Tagen mit der deutschen Regierung geeinigt: 28 Millionen Euro stehen nun als Entschädigungssumme für das entstandene Leid fest. Davon übernimmt der Bund 22,5 Millionen, der Freistaat Bayern fünf Millionen Euro und die Stadt München 500.000 Euro.

Als in München Terror auf Unfähigkeit traf

Die Olympischen Sommerspiele in München 1972 sollten – 36 Jahre nach den von den Nazis für Propaganda missbrauchten Olympischen Spiele in Berlin und 27 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs – ein unbeschwertes Ereignis auf deutschem Boden werden. Zehn Tage nach der Eröffnung wurde die Heiterkeit vom Einbruch einer neuen Dimension des internationalen Terrorismus verdrängt. Verdrängt wurde auch danach vieles.

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