Einer Frau und ein Kind schauen aus einem Fenster auf Flugzeuge am Flughafen in Harbin
APA/AFP/Hector Retamal
Grenzöffnung am Sonntag

China beendet CoV-Abschottung

Nach dem Ende der Null-Covid-Politik öffnet sich China wieder zum Ausland. Am Sonntag endet nach Angaben der Behörden die fast drei Jahre andauernde Abschottung. Aus Sorge vor neuen Virusvarianten verlangen viele Länder, darunter auch Österreich, von Reisenden einen negativen Coronavirus-Test vor dem Abflug. Angesichts der CoV-Lage raten einige Länder weiter von nicht notwendigen Reisen nach China ab.

Die Öffnung des Landes folgt einen Monat auf die abrupte Kehrtwende in der seit Anfang 2020 verfolgten rigorosen Null-CoV-Strategie, die mit Lockdowns für zig Millionen, Massentests und Zwangsquarantäne umgesetzt worden war. Nachdem sich trotzdem neue Omikron-Varianten explosionsartig ausgebreitet und die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend unter den Maßnahmen gelitten hatte, gab Chinas Regierung am 7. Dezember ihre Null-CoV-Politik komplett auf.

Trotz der Öffnung der Grenzen wird keine große Reisewelle aus China erwartet. Die Zahl der Flüge von China ins Ausland liegt gegenwärtig nur bei rund zehn Prozent des Volumens von vor der Pandemie. Zudem müssen Touristinnen und Touristen zunächst weiter hinten anstehen: Zwar wollen die Behörden jetzt wieder Reisepässe ausstellen oder verlängern, doch vorrangig nur für Geschäfts- und Studienreisen.

CoV-Testpflicht für Reisende aus China

Reisende aus China müssen ab Samstag vor dem Abflug nach Österreich einen negativen PCR-Test vorweisen. Gleichzeitig öffnet China seine Grenzen nach fast drei Jahren Abschottung wegen der CoV-Pandemie.

Reisende nach China allerdings drängen ins Land. Am Sonntag kamen bereits einige zehntausend Reisende aus Hongkong. Die ersten Besucherinnen und Besucher aus der chinesischen Sonderverwaltungsregion saßen schon in der Früh in Zügen über die Grenzübergänge in die Volksrepublik. Von Hongkong gilt allerdings vorerst eine Quote von 50.000 Einreisen pro Tag, für die sich Besucher über eine Onlineplattform anmelden müssen.

Aus für strikte Quarantänepflicht

Ein zentraler Punkt der mit Sonntag gelockerten CoV-Regelungen betrifft die bislang strikte Quarantänepflicht bei der Einreise nach China. Zeitweise hatten Reisende nach China drei Wochen in strenger Quarantäne in einem Hotelzimmer verbringen müssen. Zuletzt wurden noch fünf Tage plus drei Tage Isolation daheim verlangt. Unverändert fordert auch China einen negativen PCR-Test 48 Stunden vor Abflug. Wer positiv getestet wird, darf nicht einreisen. Es muss aber keine eigene Einreiseerlaubnis mehr bei Botschaften beantragt, sondern nur noch eine Gesundheitserklärung vorgelegt werden.

Derzeit ein Flug von und nach Wien

Rund um die Öffnung Chinas verschärften viele Länder ihre CoV-Regelungen für Reisende aus China. So wie etwa in Japan bereits seit einer Woche in Kraft, führten Österreich und etliche andere Länder Europas eine CoV-Testpflicht bei Einreisen aus China ein. In Österreich wurde die entsprechende Novelle am Freitag veröffentlicht – seit Samstag ist diese nun auch in Kraft.

Austrian Airlines bietet derzeit einen wöchentlichen Flug zwischen Wien und Schanghai an. Der nächste wird am Montag um 5.50 Uhr in Wien-Schwechat erwartet. Ab 16. Jänner fliegt die Fluglinie zweimal pro Woche direkt von Wien nach Schanghai, teilte eine Austrian-Airlines-Sprecherin der APA mit. Mit der zusätzlichen Verbindung montags ab Wien bzw. mittwochs ab Schanghai bediene Austrian die „weiterhin starke Nachfrage“ für Verbindungen von und nach China.

Höchststand bei Infektionszahlen

In den Reisehinweisen des Außenministeriums wird im Zusammenhang mit der CoV-Ausbreitung in China indes weiterhin von nicht unbedingt notwendigen Reisen abgeraten.

„Die Infektionszahlen in China befinden sich derzeit auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie 2020. Das chinesische Gesundheitssystem ist überlastet, auch die ausreichende Versorgung in medizinischen Notfällen ist davon betroffen“, teilte am Samstag das deutsche Außenministerium mit. Auch hier raten die zuständigen Behörden „aktuell von nicht notwendigen Reisen“ in das Land ab.

Variantensuche in Flugzeugabwassertanks

Der rasante Anstieg der Infektionszahlen in China seit dem Ende der jahrelangen strengen Coronavirus-Maßnahmen Anfang Dezember hat weltweit Besorgnis ausgelöst. Während Chinas Gesundheitsbehörden keine aktuellen Zahlen mehr veröffentlichen, schätzen Expertinnen und Experten, dass sich seit Anfang Dezember bereits einige hundert Millionen Chinesinnen und Chinesen infiziert haben könnten.

Bei einem derart großen Ausbruch wird auch die Entstehung neuer Varianten befürchtet. Doch gibt es dafür bisher keine Hinweise. Die Gesundheitsbehörden vieler Länder kündigten in diesem Zusammenhang auch an, das Abwasser von Flugzeugen aus China auf mögliche neue Varianten zu untersuchen. In Österreich wurde bereits eine erste Probe entnommen. Zudem weitete das Gesundheitsministerium das laufende Abwassermonitoring auf Tourismushotspots wie Hallstatt aus, wo nun verstärkt mit Besucherinnen und Besuchern aus China gerechnet wird.