Letztes Stimmenwerben vor der Kärnten-Wahl

In Kärnten haben die Parteien gestern im Wahlkampffinale noch einmal um Stimmen bei der morgigen Landtagswahl geworben. Während die SPÖ unter dem amtierenden Landeshauptmann und SPÖ-Spitzenkandidaten Peter Kaiser bisher Geleistetes hervorhob, wetterten FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Angerer und Team-Kärnten-Spitzenkandidat Gerhard Köfer gegen Pandemiepolitik und Genderleitfaden der Regierung. Grüne und NEOS zeigten sich trotz ihrer Umfragewerte optimistisch, den Einzug in den Landtag zu schaffen.

Kaiser warnt vor Koalition „alle gegen uns“

Kaiser verwies auf Erfolge der ablaufenden Periode, vor allem auf das vor Kurzem beschlossene Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz sowie den „Kärnten Bonus“. Zugleich warnte er vor einer Koalition „alle gegen uns“, bei der „der Zweite mit dem Dritten und dem Vierten koaliert“. Als Wahlziel nannte Kaiser „ein Ergebnis, das die Arbeit bestätigt und mit dem das Land unter Führung der SPÖ in die nächste Periode geht“.

FPÖ setzt im Finale auf Kickl

Die FPÖ setzte im Finale noch einmal auf Bundesparteichef Herbert Kickl, der in seiner Rede erneut gegen Bundespräsident Alexander Van der Bellen wetterte und die Landesregierung für ihre Pandemiepolitik und den umstrittenen Genderleitfaden kritisierte. „Deswegen werden wir am Sonntag den Erwin Angerer zum Landeshauptmann machen und die größte Schlaftablette, die wir jemals gehabt haben, den Herrn Kaiser, in die Pension schicken.“

Köfer erwartet Denkzettelwahl

Team-Kärnten-Spitzenkandidat Gerhard Köfer erwartet eine Denkzettelwahl für die Altparteien wegen „Impfpflicht und Genderwahn“. Eine Absolute für die SPÖ wäre für ihn der „Super-GAU“, dann würde es mit Parteienfilz und Postenschacher weitergehen. Dagegen wolle das Team Kärnten weiter eine Kontrollfunktion ausüben, als Wahlziel gab Köfer mindestens zehn Prozent aus.

Grüne hoffen auf Einzug

Grünen-Spitzenkandidatin Olga Voglauer setzte beim Wahlkampfabschluss mit Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) weiter ganz auf die Themen Klimaschutz und Energiewende. „Wer Landeshauptmann wird, steht fest; nicht fix ist, ob es in Zukunft eine starke Stimme für den Klimaschutz in Kärnten gibt“, betonte sie. Laut aktuellen Umfragen müssen die Grünen morgen zittern, ob sie die Fünfprozenthürde überspringen und den Einzug in den Kärntner Landtag schaffen. Es werde knapp, aber gelingen, zeigte sich Voglauer optimistisch.

Betont optimistisch ging auch NEOS in den Endspurt vor der Wahl. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger lobte die Aufbauarbeit im Bundesland. „Die Tatkraft der vergangenen Wochen wird Strahlkraft zeigen“, sah Meinl-Reisinger gute Chancen für einen Einzug in den Landtag. Auch Spitzenkandidat Janos Juvan zeigte sich „sehr, sehr zuversichtlich“, auch wenn es Umfragen zufolge durchaus knapp werden könnte.

Auch Wien blickt nach Klagenfurt

Platz eins zu verteidigen, dürfte der SPÖ allen Umfragen zufolge gelingen. Die FPÖ möchte zulegen. Für die ÖVP als Juniorpartner in der Koalition gilt es, Platz drei im Match mit dem Team Kärnten zu verteidigen. Für Grüne und NEOS geht es um den Einzug in den Landtag. Doch auch aus Wien wird die Wahl genau beobachtet.

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Fast 50.000 Wahlkarten ausgestellt

Wie die Landeswahlbehörde gestern bekanntgab, wurden für die morgige Wahl 49.420 Wahlkarten ausgestellt. Das ist neuerlich ein deutlicher Anstieg und nahezu eine Verdoppelung gegenüber der Wahl 2018. Bei 428.929 Wahlberechtigten heuer entspricht der Anteil der Wahlkarten 11,5 Prozent. Wahlkartenwählerinnen und -wähler können per Briefwahl wählen oder ihre Wahlkarte am Sonntag in einem Sprengel ihrer Heimatgemeinde abgeben.