Stephanie Clifford
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Stormy Daniels zu Trump

„Der König ist entthront“

Erstmals seit der Anklageerhebung gegen Ex-US-Präsident Donald Trump hat sich die Pornodarstellerin Stormy Daniels geäußert. In einem Interview – ausgerechnet mit Trumps langjährigem Haus-TV-Sender Fox News – sagte die 44-Jährige, der Trump Schweigegeld gezahlt hat, zu der Anklageverlesung in New York: „Der König ist entthront worden.“

Trump sei nach der Vorführung im New Yorker Strafgericht „nicht länger unangreifbar“. Sie ergänzte: „Niemand sollte unangreifbar sein, egal welchen Beruf man hat – ob man etwa der Präsident ist. Man sollte jedenfalls für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen werden.“

Gefragt, wie es sich für sie anfühlte, Trump im Gerichtssaal zu sehen, sagte Daniels, sie sei „schockiert“ gewesen. Sie habe gedacht, er werde davonkommen, ohne sich verantworten zu müssen. Stormy Daniels betonte, sie wolle, dass der frühere Präsident, der sich erneut für die republikanische Kandidatur bewirbt, „zur Verantwortung gezogen wird“. Sie glaube aber nicht, dass er dafür ins Gefängnis gehen sollte.

Wegen Fälschung von Unterlagen angeklagt

Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, steht im Strafverfahren gegen Trump im Fokus: Kurz vor seiner Wahl zum Präsidenten 2016 hatte dieser 130.000 Dollar Schweigegeld an die Darstellerin zahlen lassen. Trump bestreitet eine Affäre mit ihr, nicht aber, dass Geld geflossen ist.

Die Zahlung selbst ist nicht illegal. Trump ist vielmehr wegen der Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt. Er soll die Zahlungen als Ausgaben seiner Firmen ausgegeben haben. Am Dienstag plädierte er bei der Anklageverlesung auf nicht schuldig.

Daniels bedankte sich beim Publikum für Unterstützung und erzählte zugleich, dass sie regelmäßig Drohungen erhalte und der Ton zusehends gewalttätiger werde. „Es ist wie bei einem Selbstmordattentäter. Sie sind zutiefst überzeugt, dass sie das Richtige tun.“

Ex-US-Präsident Donald Trump mit Anwälten im Gerichtssaal
AP/Steven Hirsch
Trump bei der Anklageverlesung im Gerichtssaal

Direkten Rechtsstreit verloren

Fast zeitgleich mit der Anklageerhebung errangen Trumps Anwälte einen Sieg in einem direkten Verfahren mit Daniels. Die 44-Jährige müsse Trump knapp 122.000 Dollar (aktuell 111.916,34 Euro) an Anwaltskosten erstatten, wie ein Berufungsgericht in Los Angeles am Dienstag entschied. Hintergrund ist eine alte Verleumdungsklage der Pornodarstellerin gegen Trump.

Daniels hatte 2018 darin erklärt, sie sei 2011 auf einem Parkplatz von einem Mann aus dem Trump-Umfeld bedroht worden, damit sie nichts von der Affäre erzählt, die sie nach eigenen Angaben mit Trump gehabt hatte. Der heute 76-Jährige hatte ihr per Twitter vorgeworfen zu lügen. Daniels klagte daraufhin gegen Trump, ihre Klage wurde jedoch abgewiesen.

Der Richter ordnete damals zudem an, sie solle Trumps Anwaltskosten erstatten. Dagegen hatte der Pornostar Berufung eingelegt. Trumps Anwältin Harmeet Dhillon feierte die Entscheidung auf Twitter als Sieg für den Ex-Präsidenten.