Ukrainischer Präsident Selenskyj steigt aus Flugzeug aus
APA/AFP/Yuichi Yamazaki
„Überraschungsgast“

Selenskyj zu G-7-Gipfel in Japan eingetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist für den G-7-Gipfel in Japan eingetroffen. Selenskyj landete am Samstag auf dem Flughafen von Hiroshima. Der ukrainische Präsident war für das Wochenende als „Überraschungsgast“ in Hiroshima angekündigt – am Freitag war zunächst aber lange unklar, ob Selenskyj persönlich oder per Videokonferenz am Gipfeltreffen teilnimmt.

Am Freitagabend bestätigte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, Selenskyjs persönliche Teilnahme am G-7-Gipfel. „Ja, das kann ich bestätigen“, antwortete Jermak auf eine entsprechende Frage im ukrainischen Fernsehen.

Selenskyj war aus Sicherheitsgründen mit einem französischen Regierungsflugzeug von Saudi-Arabien nach Japan geflogen worden. Dort hatte er am Gipfeltreffen der Arabischen Liga teilgenommen, um für Unterstützung für sein Land im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zu werben – mehr dazu in Selenskyj überraschend in Saudi-Arabien.

Mit französischem Regierungsflugzeug nach Japan gereist

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zum G-7-Treffen in Japan angereist. Er landete in einem französischen Regierungsflugzeug auf dem Flughafen in Hiroshima. Selenskyj will an den Beratungen der G-7-Staaten teilnehmen.

„Wichtige Treffen mit Partnern und Freunden“

Agenturberichten zufolge will er am Sonntag an den Beratungen der G-7-Staaten teilnehmen – nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo wolle Selenskyj zudem im Friedensmuseum von Hiroshima eine Rede halten. Dort werden Zeugnisse der Folgen des US-Atombombenabwurfs am 6. August 1945 auf die Stadt gezeigt.

Am Rande des G-7-Gipfels stehen für Selenskyj in Japan zudem eine Reihe bilateraler Treffen, darunter auch mit Vertretern führender Schwellenländer wie Indien, Indonesien und Brasilien auf dem Programm. Es gehe um „wichtige Treffen mit Partnern und Freunden der Ukraine“, wie Selenskyj bei seiner Ankunft via Twitter mitteilte.

Nach Angaben vom Weißen Haus sei es „eine sichere Sache“, dass es in Hiroshima auch zu einem bilateralen Treffen zwischen Joe Biden und Selenskyj kommen wird. „Der Präsident freut sich auf die Gelegenheit, von Angesicht zu Angesicht zusammenzusitzen“, so der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, ohne nähere Angaben zum Zeitpunkt des Treffens zu machen.

„Historische Entscheidung“

Die Bestätigung von Selenskyjs Japan-Besuch folgte unmittelbar auf eine US-Kehrtwende in der Frage bei der militärischen Hilfe aus der Luft. Konkret gab US-Präsident Biden nach langem Zögern nun doch grünes Licht für die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfjets des Typs F-16, wie es am Freitag aus US-Regierungskreisen hieß. Später werde man diesen Angaben zufolge entscheiden, ob und wann solche Jets geliefert werden und wer sie zur Verfügung stellt.

Selenskyj begrüßte die Unterstützung der USA als „historische Entscheidung“. „Das wird unsere Armee am Himmel erheblich stärken“, twitterte Selenskyj am Freitag. „Ich freue mich darauf, die praktische Umsetzung dieser Entscheidung während des #G-7-Gipfels in Hiroshima zu erörtern.“

Treffen mit Sunak, Meloni, Macron und Scholz

Bei einem Treffen mit dem britischen Premier Rishi Sunak bedankte sich Selenskyj für dessen „führende“ Unterstützung bei der Bildung einer Koalition zur Lieferung westlicher Kampfjets. Ein weiteres Treffen gab es nach Angaben der Nachrichtenagentur bereits zwischen Selenskyj und der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni sowie Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Der Besuch in Hiroshima, der Stadt des Friedens, gilt zum einen als sehr symbolträchtig. Die Stadt wurde 1945 durch eine US-Atombombe fast vollständig zerstört. Zum anderen wirbt Selenskyj um weitere Hilfe. Der ukrainische Präsident hatte in der vergangenen Woche Rom, Berlin, Aachen, Paris und London besucht und bei seiner Europareise auch Zusagen für weitere Militärhilfe erhalten.

Weitere Zusagen folgten jetzt auch in Hiroshima. „Wir ergreifen konkrete Maßnahmen, um die Ukraine angesichts des fortdauernden illegalen russischen Angriffskrieges so lange zu unterstützen, wie das nötig ist“, wie es dazu in einer am Samstag verabschiedeten G-7-Erklärung heißt.

Hilfszusage von Modi

Eine Hilfszusage bekam Selenskyj auch bei seinem ersten Treffen seit Beginn der russischen Invasion mit Indiens Ministerpräsident Narendra Modi. „Indien und ich werden alles tun, was wir können, um den Krieg zu beenden“, sagte Modi nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur ANI bei der Begegnung in Hiroshima in Japan.

Selenskyj dankte Modi für die indische Unterstützung der territorialen Integrität und Souveränität seines Landes. Wie der ukrainische Präsident auf Telegram weiter mitteilte, habe er Modi auch den Bedarf seines Landes für Minenräumung und mobile Krankenhäuser geschildert. Selenskyj lud den indischen Regierungschef ein, sich an der Umsetzung des ukrainischen Friedensplanes zu beteiligen.