Proteste in Frankreich gehen weiter

Angesichts der seit Tagen andauernden Ausschreitungen in Frankreich infolge eines tödlichen Polizeischusses auf einen 17-Jährigen versucht die Regierung mit immer schärferen Mitteln, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Um erneute gewaltsame Proteste zu unterbinden, mobilisierte sie für die Nacht 45.000 Polizisten und Gendarmen. Zudem wurde am Abend landesweit der Verkehr von Bussen und Straßenbahnen eingestellt. Dennoch kam es erneut zu Ausschreitungen.

In den Städten Lyon, Marseille und Grenoble plünderten herumziehende Gruppen am Abend Geschäfte. Demonstranten setzten auch erneut Autos und Mülltonnen in Brand. In Straßburg griffen Randalierer bereits vor Einbruch der Dunkelheit einen Apple Store und andere Geschäfte an.

Wie Innenminister Gérald Darmanin in der Nacht mitteilte, wurden bei den jüngsten Ausschreitungen laut einer vorläufigen Bilanz 270 Menschen festgenommen, davon 80 in Marseille. In die südfranzösische Hafenstadt hätten die Sicherheitskräfte inzwischen „Verstärkungen“ entsandt, schrieb Darmanin im Onlinedienst Twitter.

Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor auf einer Krisensitzung eine „inakzeptable Instrumentalisierung des Todes eines Jugendlichen“ angeprangert. Rund ein Drittel der Festgenommenen sei „jung, manchmal sehr jung“. Macron appellierte an die Eltern, dafür zu sorgen, dass sich ihre Kinder nicht an den gewaltsamen Protesten beteiligten.

Der Präsident forderte zudem Onlinenetzwerke wie Snapchat oder Tiktok zu einem „verantwortungsbewussten Umgang“ mit den Protesten auf. Auf diesen Plattformen würden „gewalttätige Versammlungen“ organisiert.

Die Gendarmerie setzte in der Nacht gepanzerte Fahrzeuge ein, um die Lage in den Griff zu bekommen. In ganz Frankreich wurden Großveranstaltungen abgesagt. Auch der Verkauf von Feuerwerkskörpern, Benzinkanistern sowie entzündlichen und chemischen Produkten sollte systematisch unterbunden werden.

Mindestens drei Gemeinden in der Nähe von Paris sowie mehrere andere Orte verhängten nächtliche Ausgangssperren.

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