Am Dienstag wurden auf Sardinien bereits 43 Grad gemessen – aber nicht nur dort, in ganz Italien lässt die Hitzewelle mit Temperaturen von über 40 Grad Celsius die Menschen schwitzen. Die Meteorologen und Meteorologinnen haben die Hitzewelle „Cerberus“ genannt, wie den mehrköpfigen Höllenhund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht. Sie wird mindestens bis zum kommenden Wochenende andauern.
In Rom mussten Rettungskräfte Dutzende Male ausrücken, vor allem, um älteren Menschen Hilfe zu leisten. Zahlreiche Senioren und Seniorinnen erlitten Kreislaufzusammenbrüche und Ohnmachtsanfälle. Auch in den Notaufnahmen der Mailänder Spitäler wurden etliche Ältere behandelt, die an akutem Flüssigkeitsmangel, Herz- und Kreislaufproblemen oder Atembeschwerden litten.
Für die größeren Städte rief das Gesundheitsministerium den Hitzenotstand aus. Die jeweiligen Vorsorgeprogramme in den Städten sollten deshalb überall für Senioren und Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen gelten, um einem Anstieg der Sterbefälle durch die Gluthitze vorzubeugen. Abkühlung suchen die Menschen am Meer – an beliebten Touristendestinationen sind kaum noch freie Unterkünfte zu finden.
Griechenland vor erster Hitzewelle
Auch Griechenland hat die extreme Hitze fest im Griff: Im Land sollen die Temperaturen laut Vorhersagen auf über 40 Grad steigen. In der Hauptstadt Athen könnten am Samstag Höchsttemperaturen von bis zu 45 Grad erreicht werden, wie der Wetterdienst des Landes am Dienstag mitteilte. Die Behörden mahnen zur Vorsicht und empfehlen, starke körperliche Belastungen zu vermeiden.
Viele Städte und Gemeinden werden klimatisierte Hallen öffentlich zugänglich machen, damit jene Menschen sich dort sammeln können, die über keine Klimaanlage verfügen. Verschiedene Gewerkschaften forderten, den Freitag wegen der Hitze zum freien Tag zu erklären. Die Regierung hat sich dazu jedoch noch nicht geäußert. Die Menschen sind angehalten, nach Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten.
Arbeitgeber wurden aufgefordert, ihren Beschäftigten keine schweren körperlichen Tätigkeiten im Freien zuzumuten. Wie lang die Hitzewelle andauern wird, konnten die Meteorologen noch nicht sagen. Sie befürchten jedoch, dass sich die hohen Temperaturen bis zu zehn Tage lang halten könnten. Immerhin ist die Feuergefahr bisher nicht hoch. In Griechenland hatte es bis vor wenigen Wochen immer wieder stark geregnet.
Spanien leidet unter extremer Hitzewelle
13 von 17 Regionen Spaniens leiden derzeit unter einer sengenden Hitzewelle von Temperaturen weit über 40 Grad. Der Nationale Wetterdienst AEMET rief für die Region Andalusien, in der die Großstädte Sevilla und Cordoba liegen, die höchste Hitzewarnstufe aus. Schon Ende Juni waren dort 44 Grad im Schatten gemessen worden. Laut AEMET haben sich die Hitzewellen im Land in den vergangenen Jahren gehäuft.
Abends 40 Grad in Madrid
Ähnlich ist die Lage in Spanien: Nur zwei Wochen nach der letzten Hitzewelle leiden die Menschen im Süden des Landes schon wieder unter extrem hohen Temperaturen. In Teilen Andalusiens hatte es zum Wochenstart bis zu 44 Grad. Der Nationale Wetterdienst AEMET rief für diese Region, in der die Großstädte Sevilla und Cordoba liegen, die höchste Alarmstufe Rot aus. Schon Ende Juni waren dort 44 Grad im Schatten gemessen worden.
Auch in anderen Teilen des Landes war es zu Wochenbeginn sehr heiß – in der Hauptstadt Madrid hatte es Dienstagabend immer noch 40 Grad. Etwas erträglicher war es in Katalonien mit 30 Grad und im Norden des Landes mit Temperaturen um die 25 Grad. Abklingen könnte diese schon zweite Hitzewelle des Sommers erst zum Ende der Woche. In Spanien haben sich die Hitzewellen in den vergangenen Jahren gehäuft, wie AEMET betont.
Frankreich leidet unter Wassermangel
In Frankreich droht unterdessen das Wasser auszugehen. Gut zwei Drittel der Grundwasserspeicher seien weiterhin nicht ausreichend gefüllt, sagte Umweltminister Christophe Bechu am Dienstag dem Sender France Inter. In etwa 20 Prozent der Grundwasserspeicher sei der Wasserstand sogar „sehr niedrig“, fügte er hinzu. Der Niederschlag im Frühjahr habe die Lage kaum verbessert, da er weitgehend von den Pflanzen aufgenommen worden sei.
Auch die zunehmenden Gewitter änderten nichts, da die Wassermassen von den trockenen Böden kaum aufgenommen würden. Während sich die Lage in der Bretagne leicht verbessert habe, sehe es im Elsass, im Großraum Paris, im Rhone-Tal und am Mittelmeer eher schlechter aus.
Im extrem trockenen vergangenen Jahr hatten 700 französische Kommunen kein eigenes Trinkwasser mehr. Etwa 72.000 Hektar Land brannten ab, rund 60.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Regierung stockte daher die Feuerwehr auf und erhöhte die Zahl der Löschflugzeuge von 38 auf 47. Eine Reserve von 3.600 Feuerwehrleuten soll bei Waldbränden eingesetzt werden können.
Extremwetterereignisse werden häufiger
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut UNO-Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.