Bergkarabach: Erdogan besucht Alijew in Aserbaidschan

Angesichts der jüngsten Entwicklungen rund um die Krisenregion Bergkarabach ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan heute mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew zusammenkommen.

Vom türkischen Präsidialamt hieß es im Vorfeld, bei dem Treffen in der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan solle es unter anderem um die jüngsten „Entwicklungen“ in der Region gehen. Bergkarabach wird mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die Türkei ist enger Verbündeter Aserbaidschans, das das Gebiet wieder eingliedern will.

Nach kurzen heftigen Angriffen des aserbaidschanischen Militärs vergangene Woche hatten die Verteidiger der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach die Waffen strecken müssen. Die Karabach-Armenier befürchten eine Vertreibung oder nach Jahrzehnten des Konflikts die Rache des autoritär geführten Aserbaidschans.

Russland hofft auf „Normalisierung“

Russland begrüßte das Treffen zwischen Erdogan und Alijew. „Wir hoffen stets, dass alle Treffen, die der Präsident Aserbaidschans abhält, darunter auch die mit dem türkischen Präsidenten, der Normalisierung des Lebens in Karabach nach dem Vorgefallenen dienen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut Angaben der Nachrichtenagentur Interfax.

Die engen Beziehungen zwischen Baku und Ankara seien bekannt, aber auch Moskau unterhalte zu beiden Hauptstädten ein enges Verhältnis, betonte Peskow. Russland unterhält in Bergkarabach ein militärisches Kontingent, das eigentlich einen 2020 zwischen Armenien und Aserbaidschan geschlossenen Waffenstillstand überwachen sollte.

Erste Geflüchtete in Armenien

Nach dem militärischen Sieg Aserbaidschans in Bergkarabach treffen Medienberichten zufolge bisherige Bewohnerinnen und Bewohner der Kaukasus-Region in Armenien ein. Die internationale Sorge um die Bevölkerung ist groß: Armenien wirft Aserbaidschan vor, eine ethnische Säuberung in Bergkarabach zu planen, und fordert eine UNO-Mission. Ein Exodus wird nun erwartet.

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Grüne, ÖVP, SPÖ, NEOS fordern Zugang für Hilfe

Grüne, ÖVP, SPÖ und NEOS sowie die armenische Gemeinde machten indes auf die katastrophale humanitäre Lage in Bergkarabach aufmerksam und forderten internationalen Druck auf Aserbaidschan.

„Der zweite Völkermord an den Armeniern ist bereits im Gang, und ohne Intervention droht der gesamten armenischen Bevölkerung eine tödliche Zukunft“, warnte eine Vertreterin der armenischen Gemeinde bei einer Pressekonferenz mit Parteivertretern im Parlament.