Ex-Anwalt sagt in Betrugsprozess gegen Trump aus

Der Ex-Anwalt des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, Michael Cohen, hat in einem New Yorker Betrugsprozess gegen seinen früheren Arbeitgeber ausgesagt.

Trump verfolgte die Aussage des Juristen gestern vor Gericht in Manhattan laut US-Medienberichten ausdruckslos und beriet sich hin und wieder mit seinem Anwaltsteam. Cohen wiederholte vor Gericht Aussagen, die er bereits zuvor getätigt hatte, wonach Trump ihn beauftragt habe, Vermögenswerte seines Unternehmens höher aussehen zu lassen, als sie eigentlich gewesen seien.

Michael Cohen
AP/Stefan Jeremiah

Trump bezeichnete Cohen vor Beginn des Prozesstages als „erwiesenen Lügner“, Cohen sprach von einem „ganz speziellen Wiedersehen“. In dem Betrugsprozess geht es um Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, nach denen der Ex-Präsident, seine Söhne und Mitarbeiter den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert haben sollen, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen.

Eine Gefängnisstrafe oder direkte Auswirkungen auf seine Präsidentschaftsbewerbung drohen dem Republikaner Trump zwar nicht, doch geschäftlich könnte ihm eine Verurteilung großen Schaden zufügen.

Einst Trumps „Ausputzer“

Cohen hatte mehr als ein Jahrzehnt lang für Trump gearbeitet und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Republikaner. Er wurde oft als Trumps „Ausputzer“ beschrieben – bis es zum Bruch zwischen beiden kam.

Der Jurist ist auch Kronzeuge bei der Anklage gegen Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen. Cohen hat gestanden, 130.000 Dollar (rund 123.000 Euro) Schweigegeld an Pornostar Stephanie Clifford gezahlt zu haben, um zu verhindern, dass sie im Wahlkampf 2016 über ihre angebliche Affäre mit Trump sprach.

Cohen wurde am Ende zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, durfte aber wegen der Coronavirus-Pandemie einen Teil der Strafe im Hausarrest absitzen. Trump verklagte Cohen vor einigen Monaten wegen angeblicher Verletzung seiner anwaltlichen Pflichten auf 500 Millionen Dollar (rund 472 Mio. Euro) Strafzahlung.

Weitere Anwältin bekennt sich schuldig

Eine weitere Mitangeklagte Trumps, eine seiner Anwältinnen, ging unterdessen eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ein und bekannte sich gestern im Gericht in Atlanta der Beihilfe zu Falschaussagen schuldig. Vor Jenna Ellis hatten das bereits mehrere von Trumps Topjuristinnen und -juristen getan.

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