Ärzteteam und zehn Lkws mit Hilfsgütern im Gazastreifen

Ein Ärzteteam und weitere Hilfstransporter haben nach palästinensischen Angaben den Gazastreifen über den ägyptischen Grenzübergang Rafah erreicht. „Freitagfrüh kamen eine medizinische Delegation, bestehend aus zehn ausländischen Ärzten, sowie zehn Lastwagen mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen“, zitiert Reuters dazu einen palästinensischen Grenzbeamten. Die Gesamtzahl der Hilfs-Lkws seit Beginn des Krieges habe sich damit auf 84 erhöht.

Die Vereinten Nationen (UNO) kündigten die neuen Hilfslieferungen an. An Bord der Lkws seien Trinkwasser, Nahrungsmittel und Material für Krankenhäuser. Wie die UNO-Koordinatorin für humanitäre Angelegenheiten in den Palästinensergebieten, Lynn Hastings, dazu anmerkte, reiche das bei Weitem nicht, um die Not der rund 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen zu lindern.

Langwierige Inspektionen

Nach Angaben von Hastings kamen vor der jüngsten Eskalation am 7. Oktober täglich 450 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen. Das UNO-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) hatte bisher von täglich 500 Lastwagen gesprochen.

Eine Hürde sei unter anderem die Inspektion der Ware. Israel besteht auf Prüfungen, um sicherzustellen, dass tatsächlich nur humanitäre Hilfe an Bord ist. Alle Lastwagen müssten entladen werden, damit die Paletten per Scanner geprüft werden. Nach ihren Angaben warten Dutzende Lastwagen auf die Einreise, weiteres Material sei in der Region eingetroffen, aber noch nicht auf Lastwagen verpackt worden.

WHO verweist auf katastrophale Lage

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete die humanitäre Lage im Gazastreifen als katastrophal. Nach Angaben des WHO-Vertreters für die besetzten palästinensischen Gebiete, Richard Peeperkorn, funktionieren noch 23 der insgesamt 35 Krankenhäuser im Gazastreifen teilweise. Es müsse teils auf dem Fußboden operiert werden.

Eigentlich seien pro Tag 94.000 Liter Treibstoff für Generatoren nötig, um in den zwölf wichtigsten Krankenhäusern eine minimale Versorgung bei lebensgefährlichen Erkrankungen und Verletzungen aufrechtzuerhalten. Zwei Drittel der 72 kleineren Gesundheitsstationen seien geschlossen. In diesem Zusammenhang bezeichnete Peeperkorn auch die zuletzt aufgeflammte Debatte über die Verlässlichkeit der von der Hamas stammenden Opferzahlen für zynisch.

EU fordert Feuerpausen für Gazastreifen

Die EU-Staaten fordern Feuerpausen und geschützte Korridore für sichere Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die sich verschlechternde humanitäre Lage in Gaza gebe Anlass zu größter Besorgnis, heißt es in einer am Donnerstagabend in Brüssel verabschiedeten Gipfelerklärung der Staats- und Regierungschefs sowie -chefinnen.

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