Handelsangestellte demonstrieren für mehr Gehalt

Die diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen bergen viel Zündstoff. Im Handel demonstrieren die Beschäftigten heute in Wien und Salzburg für mehr Gehalt – mehr dazu in wien.ORF.at. Auch in Salzburg zeigten sich die Handelsangestellten kampfbereit – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Demonstration der Handelsbeschäftigten
APA/Roland Schlager

Die Gewerkschaft ist mit der Forderung nach einem Gehaltsplus von elf Prozent in den Ring gestiegen, von den Arbeitgebern im Handel liegt noch immer kein Angebot vor. Die nächste KV-Runde ist am Donnerstag. Ein Abschluss noch vor den Metallern gilt als unwahrscheinlich.

Arbeitgeber sehen „katastrophale Entwicklung“

Der Handel verweist in den Verhandlungen auf rückläufige Umsätze, sinkende Beschäftigungszahlen und einen Anstieg der Pleiten. Von Jänner bis September verzeichnete der Einzelhandel gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres ein reales Minus von 3,5 Prozent.

Es gebe eine katastrophale Entwicklung im Einzelhandel, die sich durchziehe, sagte der Obmann der Bundessparte Handel, Rainer Trefelik, heute in einer Pressekonferenz. Er verwies auf einen großen Umsatzeinbruch und auf die Veränderung des Verhaltens der Konsumentinnen und Konsumenten.

„Ich erwarte mir, dass die Gewerkschaft in der kommenden Verhandlungsrunde bereit ist, einen Schritt auf uns zuzugehen“, sagte Trefelik. „Kreative Lösungen heißt natürlich auch Einmalzahlungen.“

Arbeitnehmervertreter lehnen Einmalzahlungen ab

Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen für die rund 430.000 Beschäftigten im Handel ab. „Hier geht es um Beschäftigte mit einem Bruttogehalt von 2.000 Euro bei Vollzeit, darunter sehr viele Frauen, die in Teilzeit arbeiten. Die Betroffenen brauchen eine Gehaltserhöhung, weil sie im Unterschied zu den Arbeitgebern keine Möglichkeit haben, die Kostensteigerung irgendjemandem weiterzugeben“, sagte die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber. Einmalzahlungen statt einer nachhaltigen Erhöhung wären in einem Jahr mit hoher Inflation ein sehr schlechtes Geschäft, weil ein Beschäftigter dadurch Zehntausende Euro im Lebenseinkommen verlieren würde, so Teiber.

Metaller begannen mit Streiks

Nach dem Scheitern der sechsten Runde der KV-Verhandlungen der Metallindustrie gestern am späten Abend begannen die ersten Frühschichten heute mit Streiks. Es sind die ersten Metallerstreiks seit 2018. Eine Ausweitung könnte etappenweise erfolgen, sagte der Arbeitnehmerverhandler der Gewerkschaft PRO-GE, Reinhold Binder, im Ö1-Morgenjournal. Ab Samstag sei man aber wieder verhandlungsbereit.

Lesen Sie mehr …