Laptop zeigt die Signa Website
ORF/Dominique Hammer
„Wartungsarbeiten“

Signa-Homepage zeigt keine Inhalte mehr an

Auf der Homepage der angeschlagenen Signa-Gruppe von Immobilieninvestor Rene Benko sind derzeit keine Inhalte mehr abrufbar. Es finden sich nur noch E-Mail-Pressekontakte und das Impressum. Der „Kurier“ schrieb unter Berufung auf einen Sprecher der Gruppe von „Wartungsarbeiten“. Eine erste deutsche Immotochter des Konzerns hatte laut Medienberichten am Freitag einen Konkursantrag eingebracht.

„Wir führen Wartungsarbeiten übers Wochenende auf der Homepage durch“, sagte Signa-Sprecher Robert Leingruber laut Onlinebericht des „Kurier“. APA-Anfragen ließ der Immobilien- und Handelskonzern weiterhin unbeantwortet. Auch vom Büro des Signa-Sanierers Arndt Geiwitz gab es weiter keine Reaktion.

Ein Umbau der Homepage könnte auf einen Umbau des Unternehmens hindeuten, das laut Kennern dringend Hunderte Millionen Euro braucht, um das Schlimmste zu verhindern. Baustopps prestigeträchtiger Immobilien in deutschen Metropolen untermauern, dass eine schwierige Lage herrscht. Die Firma gilt mit rund 1.000 Gesellschaften als extrem undurchsichtig.

Die Baustelle des Elbtower in Hamburg
Reuters/Fabian Bimmer
Die Bauarbeiten am Elbtower in Hamburg wurden vor einem Monat eingestellt

Bericht: Es könnte eng werden

„Wenn am Wochenende kein weißer Rauch aufsteigt, dann wird es eng“, zitierte die deutsche „FAZ“ (Samstag-Ausgabe) einen Insider. „Der Standard“ berichtete am Wochenende wiederum von unklaren Besitz- und Vermietverhältnissen eines Signa-Luxusanwesens am Gardasee in Oberitalien, das Benko angeblich privat nutzen soll.

Ob mit dem ersten Konkursgang an das Amtsgericht der Signa Real Estate Germany GmbH am Freitag, über den „Spiegel“ und „News“ berichteten, ein Dominoeffekt ausgelöst wird, ist unterdessen laut „FAZ“ nicht sicher. „Insolvenz heißt ja nicht wie früher Konkurs“, sagte ein Beteiligter laut dem Blatt in einer Reaktion auf den Insolvenzantrag.

Mit der Signa Real Estate Germany GmbH trifft es eine Deutschland-Tochter der Signa Prime Selection, in der Firmengründer Benko seine wertvollen Bestandsimmobilien gesammelt hat. Mehrfache Anfragen um eine Stellungnahme ließen Signa und das Büro des Signa-Sanierers Geiwitz bisher unbeantwortet.

Verhandlungen um frisches Geld

Es werde dennoch weiter um frisches Geld verhandelt, mit einem Insolvenzverwalter werde es einen weiteren Akteur geben, und die mit Signa gemeinschaftlich verbundenen Entwickler von derzeit ruhenden Projekten hätten kein Interesse daran, dass alles auf Eis gelegt werde, sie wollten im Gegenteil die Projekte vollenden.

Mezzanine-Kapital ist eine Mischform aus Eigenkapital und Fremdfinanzierung, bei welcher unternehmerische Risiken auf Investoren ohne deren Mitsprache abgewälzt werden.

Die Hoffnung im Benko-Reich ruht nun offenbar auf einem Mezzanine-Investor, ging aus mehreren Medienberichten der vergangenen Tage hervor. Dieser würde 500 – vielleicht sogar 600 – Millionen Euro Kredit geben, die zum Teil besichert werden könnten, zum Teil aber auch unbesichert sind. Dadurch werden extrem hohe Zinsen fällig. Zusammen mit zusätzlichen Gebühren können Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr entstehen.

Damit wird auch klar, dass Signa mit einem solchen Investor vor allem Zeit gewinnen könnte, um eine systematische Restrukturierung zu ermöglichen. Nach Informationen der „FAZ“ und anderer unbestätigter Berichte ist ein Investor, der nicht zu den bisherigen Geldgebern gehört, aktuell noch mit der Prüfung der Signa-Unterlagen befasst.