Medien: Von Hamas freigelassene Geisel in Lebensgefahr

Israelischen Medienberichten zufolge schwebt eine der gestern freigelassenen Geiseln in Lebensgefahr. Die 84-jährige Frau sei in einem lebensbedrohlichen Zustand in eine israelische Klinik gebracht worden, hieß es unter Berufung auf das Krankenhaus in Be’er Scheva.

Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zwölf israelische Geiseln an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel übergeben habe, eine weitere sei mit dem Hubschrauber in ein Spital gebracht worden.

Im Gegenzug erfolgte noch am Abend die Freilassung von 39 palästinensischen Häftlingen aus mehreren israelischen Gefängnissen. Sie alle sind der Gefängnisbehörde zufolge jünger als 19 Jahre, einer von ihnen stamme aus dem Gazastreifen.

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Vierjährige überlebte Hamas-Terror unter Leiche ihres Vaters

Unterdessen wurden Details zum Schicksal eines vierjährigen von der Hamas freigelassenen Mädchens mit US-amerikanischer Doppelstaatsbürgerschaft bekannt. Sie musste vor ihrer Verschleppung in den Gazastreifen die Ermordung ihrer beiden Eltern mit ansehen. An jenem 7. Oktober war die damals Dreijährige mit ihren beiden zehn und sechs Jahre alten Geschwistern zu Hause an der Grenze zum Gazastreifen, als die Terroristen der Hamas einfielen und vor den drei Kindern die Mutter erschossen.

Als ihr Vater sich schützend über seine Tochter legte, sei auch er erschossen worden, berichteten US-Medien. Ihre Geschwister überlebten, weil sie sich in einem Kasten versteckten, wo sie 14 Stunden lang ausgeharrt hätten, bevor sie gerettet wurden, hieß es.

Ihre kleine Schwester, die zunächst für tot gehalten worden sei, sei unter der Leiche ihres Vaters hervorgekrochen und zum Haus eines Nachbarn gerannt, zitierte die „Washington Post“ eine Verwandte des Mädchens. Die Terroristen griffen sich dort das Mädchen zusammen mit der fünfköpfigen Nachbarsfamilie und verschleppten sie. Am vergangenen Freitag wurde die Kleine in Gefangenschaft vier Jahre alt.

Biden: „Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar“

„Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar“, sagte US-Präsident Joe Biden, nachdem das Mädchen am Sonntag als erste US-Staatsbürgerin unter den Geiseln im Zuge der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas freigekommen war. „Sie hat ein furchtbares Trauma erlebt“, so Biden.

Entlassene Geiseln aus Thailand sind gesund

Die drei kürzlich von den Hamas freigelassenen thailändischen Geiseln sind nach Angaben von Thailands Regierung bei guter Gesundheit. Dies teilte der thailändische Ministerpräsident Srettha Thavisin via X (Twitter) mit. Er sei glücklich, dass die drei Personen gesund seien und keine dringende medizinische Behandlung bräuchten, schrieb Thavisin.

USA: Geiseln nicht nur von Hamas festgehalten

Im Gazastreifen werden noch um die 200 festgehaltene Geiseln vermutet – und nicht alle seien US-Angaben zufolge in den Händen der Hamas.

„Wir sind uns auch bewusst, dass nicht nur die Hamas Geiseln festhält“, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, gegenüber NBC. Neben dem Islamischen Dschihad, der neben der Hamas auch direkt am Überfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt war, nennt Sullivan hier auch „andere Gruppen, die nicht direkt mit der Hamas verbunden sind, aber lose Verbindungen zur Hamas und zum Palästinensischen Islamischen Dschihad und zur Hamas haben“.