Weitere Hamas-Geiseln sollen heute freikommen

Am vierten Tag der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen heute weitere israelische Geiseln freikommen. Israel erhielt eine Liste von Geiseln, wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Früh mitteilte. Die über Nacht eingegangene Liste werde überprüft.

Bericht über „geringfügige Probleme“ mit Liste

Laut einem von der Nachrichtenagentur Reuters namentlich nicht genannten Beamten seien noch „geringfügige Probleme“ mit der Liste, auf der offenbar auch die im Gegenzug freizulassenden palästinensischen Häftlinge angeführt sind, zu lösen. Die katarischen Vermittler arbeiteten daran, die Bedenken auszuräumen, hieß es. Wie viele Geiseln freikommen könnten, wurde offiziell nicht mitgeteilt.

Wie die Times of Israel und weitere israelische Medien berichteten, soll es sich um elf Menschen handeln. Auch die Hamas bestätigte, dass sie Vertretern Katars und Ägyptens eine Liste der heute freizulassenden Geiseln übergeben habe. Beide Staaten vermitteln in dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas.

Freigelassene Geisel in Lebensgefahr

Israelischen Medienberichten zufolge schwebt eine der gestern freigelassenen Geiseln in Lebensgefahr. Die 84-jährige Frau sei in einem lebensbedrohlichen Zustand in eine israelische Klinik gebracht worden, hieß es unter Berufung auf das Krankenhaus in Beer Scheva.

Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zwölf israelische Geiseln an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel übergeben habe, eine weitere sei mit dem Hubschrauber in ein Spital gebracht worden.

Im Gegenzug erfolgte noch am Abend die Freilassung von 39 palästinensischen Häftlingen aus mehreren israelischen Gefängnissen. Sie alle sind der Gefängnisbehörde zufolge jünger als 19 Jahre, einer von ihnen stamme aus dem Gazastreifen.

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Vierjährige überlebte Hamas-Terror unter Leiche ihres Vaters

Unterdessen wurden Details zum Schicksal eines vierjährigen von der Hamas freigelassenen Mädchens mit US-israelischer Doppelstaatsbürgerschaft bekannt. Sie musste vor ihrer Verschleppung in den Gazastreifen die Ermordung ihrer beiden Eltern mit ansehen.

An jenem 7. Oktober war die damals Dreijährige mit ihren beiden zehn und sechs Jahre alten Geschwistern zu Hause an der Grenze zum Gazastreifen, als die Terroristen der Hamas einfielen und vor den drei Kindern die Mutter erschossen.

Als sich ihr Vater schützend über seine Tochter legte, sei auch er erschossen worden, berichteten US-Medien. Ihre Geschwister überlebten, weil sie sich in einem Kasten versteckten, wo sie 14 Stunden lang ausgeharrt hätten, bevor sie gerettet wurden, hieß es.

Ihre kleine Schwester, die zunächst für tot gehalten worden sei, sei unter der Leiche ihres Vaters hervorgekrochen und zum Haus eines Nachbarn gerannt, zitierte die „Washington Post“ eine Verwandte des Mädchens. Die Terroristen griffen sich dort das Mädchen zusammen mit der fünfköpfigen Nachbarsfamilie und verschleppten sie. Am Freitag wurde das Mädchen in Gefangenschaft vier Jahre alt.

Biden: „Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar“

„Was sie ertragen musste, ist unvorstellbar“, sagte US-Präsident Joe Biden, nachdem das Mädchen gestern als erste US-Staatsbürgerin unter den Geiseln im Zuge der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas freigekommen war. „Sie hat ein furchtbares Trauma erlebt“, so Biden.

Entlassene Geiseln aus Thailand gesund

Die drei kürzlich von der Hamas freigelassenen thailändischen Geiseln sind nach Angaben von Thailands Regierung bei guter Gesundheit. Das teilte der thailändische Ministerpräsident Srettha Thavisin via X (Twitter) mit. Er sei glücklich, dass die drei Personen gesund seien und keine dringende medizinische Behandlung brauchten, schrieb Thavisin.

USA: Geiseln nicht nur von Hamas festgehalten

Im Gazastreifen werden noch um die 200 festgehaltene Geiseln vermutet – und nicht alle seien US-Angaben zufolge in den Händen der Hamas.

„Wir sind uns auch bewusst, dass nicht nur die Hamas Geiseln festhält“, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, gegenüber NBC. Neben dem Islamischen Dschihad, der neben der Hamas auch direkt am Überfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt war, nannte Sullivan „andere Gruppen, die nicht direkt mit der Hamas verbunden sind, aber lose Verbindungen zum Palästinensischen Islamischen Dschihad und zur Hamas haben“.