Traktor bei Aufräumarbeiten
APA/Zoom.tirol
Sturm und Niederschläge

Feuerwehren im Dauereinsatz

In der Nacht auf Samstag hat ein Sturmtief die Einsatzkräfte von Tirol bis Niederösterreich erneut stark gefordert. Tausende Feuerwehrleute waren im Einsatz, allein in Oberösterreich rückten sie 200-mal aus – teilweise wurden sogar Schichten eingeführt. Noch gibt es keine Entwarnung, bis Sonntag soll der stürmische Wind anhalten, auch Orkanböen werden erwartet. Das Wetter brachte auch den Urlaubsverkehr ins Stocken.

In Oberösterreich waren bis zu 5.000 Feuerwehrleute bei 470 Einsätzen gefordert, in Salzburg bis zu 2.000 bei 500 Einsätzen. In Niederösterreich wurden die Feuerwehren 130-mal angefordert. Österreichweit gab es zahlreiche Straßensperren und Schäden, die Helfer waren oftmals auch selbst durch das Wetter gefährdet.

In Tirol ereigneten sich die Unwetterschäden in der Nacht auf Samstag „übers ganze Land verteilt“ und zogen „entwurzelte Bäume und blockierte Straßen“ nach sich, hieß es seitens der Leitstelle Tirol gegenüber der APA. Freitagabend wurde die Alpbacher Landesstraße (L5) in Reith auf einer Länge von 15 Metern verlegt.

Auto liegt auf Seite
APA/Zoom.tirol
In Tirol wurde ein Auto von einer Mure erfasst und von der Straße geschoben

Ein Auto wurde von der Mure von der Straße geschoben und gegen einen Baum gedrückt. Der 25-jährige ungarische Autolenker wurde dabei leicht verletzt, seine 21-jährige Beifahrerin blieb unverletzt. In Mötz (Bezirk Imst) musste ein Wohnhaus evakuiert werden, nachdem eine Mure auf die Terrasse eines Wohnhauses abgegangen war. Auch in Wenns wurde eine Straße nach einem Hangrutsch unterspült.

Wegen eines Steinschlags wurden in der Nacht auf Samstag in Mils bei Imst vier Wohnhäuser evakuiert. Ein etwa vier mal vier Meter großer Felsblock durchschlug einen Schuppen und drückte einen Strommast um. Es wurde niemand verletzt. Auf Anordnung des Bürgermeisters mussten die vier Wohnhäuser geräumt werden – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Lawinengefahr deutlich erhöht

Aufgrund der Wettersituation waren einige höher gelegene Straßen aufgrund von Lawinengefahr gesperrt, in weiten Teilen herrschte große Lawinengefahr (Stufe vier). Betroffen war Samstagnachmittag vor allem noch der Bezirk Reutte – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Im Pitztal wurde nach einem Lawinenabgang eine Suchaktion nach möglichen Verschütteten ergebnislos unterbrochen. Auf dem Roppenkopf im Gemeindegebiet von St. Leonhard im Pitztal (Bezirk Imst) wurden in der Nähe des Lawinenkegels Einfahrtsspuren von Skiern entdeckt. Die Lawine dürfte „sehr groß“ bzw. „sehr hoch“ sein, hieß es. Sonntagfrüh werde die Lage neu beurteilt, über etwaige Vermisste war zudem nichts bekannt – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Feuerwehren im Dauereinsatz

Am Samstag hat ein Sturmtief die Einsatzkräfte von Tirol bis Niederösterreich stark gefordert. Tausende Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Am Vormittag waren einige kleine Ortschaften über den Straßenweg nicht erreichbar, bis zum Abend wurden jedoch die betroffenen Straßen wieder freigegeben. Im Bezirk Lienz wurde der Staller Sattel wegen Lawinengefahr gesperrt. Das seit Freitagabend wegen Lawinengefahr gesperrte hintere Ötztal mitsamt dem Wintersportort Obergurgl war wieder erreichbar. Im Pitztal wurden die Verbindungen nach einem Murenabgang wieder für den Verkehr freigegeben. Anderswo dauern die Aufräumarbeiten länger, unter anderem in der Gemeinde Fließ nach einem Erdrutsch auf die L76 – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Lawinengefahr gibt es auch in anderen Bundesländern, darunter in Teilen Niederösterreichs und in Salzburg.

Feuerwehren im Schichtbetrieb

In ganz Oberösterreich gab es ebenfalls Sturmeinsätze, viele Schäden wurden im Alpenvorland und im nördlichen Mühlviertel verzeichnet. Vor allem ab Mitternacht nahm der Sturm stark zu und erreichte bis zu 80 bis 100 km/h. Zahlreiche umgestürzte Bäume mussten entfernt, Verkehrswege freigemacht und abgedeckte Dächer abgedichtet werden. Durch die starken Regenfälle mussten auch einige Keller ausgepumpt werden.

Samstagmittag betrafen bereits 30 Prozent der Einsätze Überschwemmungen, teilte die Landeswarnzentrale mit. In Saxen (Bezirk Perg) wurde Samstagvormittag eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Der Donaubegleitdamm soll mit bis zu 70 Zentimeter Wasser überflutet werden, Autofahrer sollen das Gebiet meiden – mehr dazu in ooe.ORF.at. Im Laufe des Tages verschärfte sich vor allem die Situation mit dem Hochwasser. In Saxen, Langenstein und Grein wurden Teile des mobilen Hochwasserschutzes aufgebaut – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Umgestürzte Bäume neben Wohnhäusern
FF Kuchl/Salzburg
Landesweit knickten zahllose Bäume um und versperrten Straßen oder zerstörten Gebäude und Autos

In Schildorn (Bezirk Ried) stand ein landwirtschaftliches Objekt in Flammen, acht Feuerwehren waren an der Bekämpfung des Feuers beteiligt. In der Nacht auf Samstag waren außerdem in Oberösterreich bis zu 14.000 Haushalte ohne Strom. Viele Leitungen konnten repariert werden, mittags waren aber immer noch rund 3.700 Haushalte ohne Versorgung, so Netz OÖ. Zwischenzeitlich wurde bei den Feuerwehren auf Schichtbetrieb umgestellt, um den völlig Übermüdeten Schlafpausen zu verschaffen – mehr dazu in ooe.ORF.at.

NÖ: Zug kollidierte mit Baum

Hunderte Einsätze gab es ebenfalls in Niederösterreich, hier mussten die Feuerwehren von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag 650-mal ausrücken, so Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Immer wieder mussten die Einsatzkräfte entwurzelte oder auf Strom- und Telefonleitungen gestürzte Bäume beseitigen, wichtige Straßenverbindungen seien kurzfristig blockiert worden.

Aufgrund nasser und glitschiger Fahrbahnen gab es zudem mehr als 70 Verkehrsunfälle. In Waidhofen an der Thaya krachte ein Baum auf die B36, ein Lenker konnte sein Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig abbremsen und fuhr unter dem umstürzenden Baum durch. Das Fahrzeug wurde erwischt und beschädigt, beide Insassen blieben aber unverletzt. Im Mostviertel kollidierte Samstagfrüh ein Zug mit einem Baum. Die Feuerwehr Waidhofen a. d. Ybbs wurde alarmiert und beseitigte das Hindernis – mehr dazu in noe.ORF.at.

Mittlerweile sind die Helfer in Niederösterreich zunehmend mit Hochwasser, Vermurungen und Überflutungen konfrontiert. „Vor allem in den Bezirken Krems, Melk, Neunkirchen, St. Pölten und Wiener Neustadt haben bereits einige Bäche die Hochwassergrenzen erreicht. Zudem stehen mehrere Keller und Straßenunterführungen unter Wasser“, sagte Resperger am Nachmittag.

Nervosität herrschte entlang der Donau. Laut Resperger war die Lage hier aber lediglich in Kritzendorf, einer Katastralgemeinde von Klosterneuburg (Bezirk Tulln), „ein wenig angespannt“. In den Nachmittagstunden wurde dort sicherheitshalber der Hochwasserschutz errichtet, „weil unklar ist, wie viele Wassermengen durch die Schneeschmelze – höhere Temperaturen werden prognostiziert – noch in die Donau fließen werden“.

Muren auch in Salzburg

In Salzburg war der Norden des Landes am stärksten betroffen. Der größte Teil der Einsätze betraf umgestürzte Bäume, etliche Male mussten auch Fahrzeuge geborgen und vereinzelt Objekte ausgepumpt werden – mehr dazu in salzburg.ORF.at . In Bischofshofen und St. Johann im Pongau gingen auch Muren ab.

Bei einem Verkehrsunfall in Seekirchen starb in der Nacht auf Samstag ein 66-jähriger Autolenker aus noch ungeklärter Ursache – mehr dazu in salzburg.ORF.at . Vor allem im Flachgau und im Tennengau kam es zu Stromausfällen, in der Nacht waren bis zu 5.000 Haushalte betroffen, Samstagmittag waren es noch rund 800 Haushalte.

Hohe Lawinengefahr in Salzburg

Der Katastrophenschutz des Landes Salzburg warnte Samstagmittag vor der Lawinengefahr, die von teils Warnstufe vier (groß) auf Warnstufe fünf (sehr groß) steigen werde, spontane Abgänge auch von extrem großen Lawinen seien dann möglich.

In Kärnten herrschte nach den Schneefällen auf höher gelegenen Bergstraßen eine Zeit lang Kettenpflicht, so etwa auf der Katschbergstraße (B99) und der Passstraße (B95) über die Turracher Höhe zwischen Kärnten und der Steiermark.

Tauwetter sorgt für Einsätze in der Steiermark

In der Obersteiermark und in der nördlichen Oststeiermark waren in der Nacht auf Samstag die Feuerwehren aufgrund des Neuschnees und des teilweise starken Windes gefordert. In Mariazell wurde der Weihnachtsbaum ein Opfer des Sturms. Am Samstag sorgten dann Tauwetter – in Kombination mit Dauerregen – für zahlreiche Einsätze – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Vorerst keine Entwarnung

Vorerst gibt es keine Entwarnung. Laut ORF Wetter muss bis Sonntag in vielen Teilen Österreichs mit stürmischem Wind gerechnet werden, von Nordtirol bis in das Nordburgenland. Selbst in tiefen Lagen sind Böen von 70 bis etwa 110 km/h möglich, auf den Bergen Orkanböen bis zu 150 km/h. Im Laufe des Sonntags soll der Wind dann vielerorts nachlassen.

Neben dem Sturm sorgt zudem intensiver Niederschlag für Probleme, einerseits Regen, wie die Murenabgänge in Tirol zeigen, andererseits aber auch Schneefall. Im Burgenland führte der Schneefall ebenfalls zu zahlreichen Einsätzen, es gab Unfälle und Verletzte – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Urlauberverkehr ebenfalls belastet

Das Wetter wirkte sich teilweise auch auf den Urlauberreiseverkehr aus. Auf den Transitstrecken Richtung Süden und Osten wurde der ohnedies dichte Verkehr durch teils heftige Schneefälle behindert, etwa auf der Südautobahn (A2) im Wechselgebiet, berichtete der ÖAMTC. Teilweise gab es kilometerlange Staus.

Von den ÖBB wurden bis zum späteren Vormittag eine Reihe von Störungen gemeldet. Reisende sollten jedenfalls mehr Zeit einplanen, so die ÖBB auf X (Twitter) zu den aktuellen Störungen.

Die Ö3-Verkehrsprognose warnte bereits im Vorfeld vor Behinderungen durch Fahrverbote für den Durchreiseverkehr auf mehreren Landesstraßen in Tirol. Betroffen sind die Bezirke Innsbruck, Reutte, Schwaz und Kufstein. Das Land will mit dieser Maßnahme verhindern, dass der Transitverkehr bei Staus auf den Transitstrecken durch kleinere Ortschaften ausweicht und dort den Nahverkehr lahmlegt. Durch das Wetter und umstürzende Bäume dürfte der Verkehr wohl zusätzlich belastet werden.