Mannschaftstransportpanzer „Pandur Evolution“
APA/Peter Kolb
Pandur Evolution

Heer will 225 weitere Radpanzer kaufen

Die Beschaffung weiterer Radpanzer für das Bundesheer befindet sich offenbar auf der Zielgeraden. Wie der „Standard“ am Dienstag berichtete, geht es um weitere 225 Stück des Radpanzers Pandur Evolution. Die Kosten dafür sollen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro belaufen.

Bereits 2021 hatte das Verteidigungsministerium unter Ressortchefin Klaudia Tanner (ÖVP) 30 Stück des Mannschaftstransporters aus heimischer Produktion bestellt. Die Investitionssumme betrug damals rund 106 Millionen Euro.

Der Pandur Evolution wird in Wien von General Dynamics European Land Systems (GDLS) produziert und ist eine Weiterentwicklung des Pandur II. Das gepanzerte Radfahrzeug bietet den Soldaten im Inneren Schutz vor Splittern, vor Beschuss durch Infanteriewaffen und vor Minen und zeichnet sich durch Beweglichkeit und hohe Geschwindigkeit aus. Zum Einsatz kommt der Radpanzer bei Infanterieverbänden. Der Vertragsabschluss dürfte Anfang kommender Woche verkündet werden.

Hubschrauber AW 169 Leonardo
APA/HBF/Carina Karlovits
Ein neuer Leonardo-Hubschrauber AW169 des Bundesheeres

Leonardo-Hubschrauber können eingesetzt werden

Die neuen Leonardo-Hubschrauber AW169 sind indes seit Ende Jänner einsatzbereit. Mit dem Erhalt der „Initial Operational Capability“ („IOC“) sei ein „weiterer Meilenstein“ erreicht worden, so Tanner Ende Jänner. Mit diesem Status, der sowohl den Hubschraubern als auch der Besatzung, den Technikern und deren Ausrüstung operationelle Einsatzbereitschaft bescheinigt, sind die Helikopter unter anderem zum Personentransport befähigt.

Ende 2023 wurde die Ausbildung des zehn Militärpiloten umfassenden Einführungsteams in Italien abgeschlossen. Im Rahmen der Systemeinführung absolvierten die Hubschrauber über 850 Flugstunden. Sie werden in der Folge vom Projektteam an die Luftstreitkräfte übergeben, wo die Aufnahme in den Regelflugbetrieb beginnt.

Damit gehe die Ära der Alouette III zu Ende, die nach 55 Jahren aus dem operativen Dienst gestellt werde, sagte Tanner bei einer Pressekonferenz Ende Jänner auf dem obersteirischen Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal: „Eine Ära geht zu Ende und eine neue beginnt.“

Stationierung in Langenlebarn und Aigen

Die Leonardo AW169 könnten auch im Assistenzeinsatz und Katastrophenschutz eingesetzt werden und die Aufgaben der ausgemusterten Alouette III übernehmen wie Personen- und Truppentransport, den Windenbetrieb sowie den Transport von Außenlasten bis 1.000 Kilogramm, sagte der Kommandant Luftstreitkräfte, Brigadier Gerfried Promberger, der die Beschaffung der AW169 als „Leuchttumprojekt im Bereich des Aufbauplans“ bezeichnete, Ende Jänner.

Die Grundschulung der Piloten werde bis auf Weiteres in Italien erfolgen. Die „Advanced“-Schulung könne schon in Österreich mit den Flugtrainern durchgeführt werden, so Promberger. Die Hubschrauber sollen in weiterer Folge in Langenlebarn und in Aigen stationiert sein. Der „Airchief“ sagte, er freue sich, dass es künftig mit den Leonardo und Black Hawk nur noch ein Zweiflottensystem geben werde, „was den Betrieb und die Logistik immens vereinfacht“.

Embraer C-390
APA/AFP/Emmanuel Dunand
Das Transportflugzeug C-390 des brasilianischen Herstellers Embraer

Auch neue Transportflugzeuge sollen kommen

Die weiterführende Ausbildung der Piloten umfasse 2024 die Bereiche Typenschulung, Außenlandung, Verbandsflug, Hochgebirgslandung, Tiefflug, Nachtsichtflug und Instrumentenflug, erläuterte der Kommandant Luftunterstützung, Brigadier Wolfgang Luttenberger. Die volle Einsatzfähigkeit inklusive aller militärischen Fähigkeiten soll schließlich 2028 erreicht werden.

Mit Ende 2024 sollen den Luftstreitkräften insgesamt neun Hubschrauber zur Verfügung stehen. Tanner bezeichnete das Projekt im Jänner als „Erfolgsmodell“, das als „Vorbild“ für weitere Beschaffungen dienen soll. Sie erwarte sich bei der gerade laufenden Beschaffung der vier neuen Transportflugzeuge C-390 des brasilianischen Herstellers Embraer als Nachfolge für die in die Jahre gekommenen Hercules-Transportmaschinen „dieselbe professionelle Abwicklung und Durchführung“, so die Verteidigungsministerin.

Die Embraer C-390 sei etwa in der Lage, einen Radpanzer Pandur Evo mit aufgebauter Waffenstation und auch einen Black-Hawk-Hubschrauber in den Einsatzraum zu bringen, hatte Rüstungsdirektor Generalmajor Harald Vodosek im Herbst die Vorzüge der Maschine berichtet.