Bericht: USA drängen Israel zu Zugeständnis bei Verhandlungen

Die USA drängen Israel bei den indirekten Verhandlungen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln in den Händen der palästinensischen Terrororganisation Hamas laut Medienberichten zu Zugeständnissen in einem Kernpunkt.

Demzufolge will die US-Regierung erreichen, dass eine begrenzte Rückkehr von Zivilisten in den Norden des seit sechs Monaten umkämpften Palästinensergebiets ermöglicht wird.

Wie das „Wall Street Journal“ gestern unter Berufung auf amerikanische, israelische und ägyptische Beamte berichtete, wollen die USA als Israels wichtigster Verbündeter mit ihrem Vorstoß einen Durchbruch bei den seit Wochen stockenden Verhandlungen ermöglichen.

Hamas-Delegation in Kairo eingetroffen

CIA-Direktor William Burns und eine Delegation der Hamas sind dazu für indirekte Gespräche in Kairo eingetroffen. Auch der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, ist angereist.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu knüpfte unterdessen einen Waffenstillstand mit der Hamas an die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln. Er werde „extremen“ Forderungen nicht nachgeben, sagte er unter Verweis auf die in Ägypten laufenden Verhandlungen über eine Feuerpause.

Streitpunkt über Rückkehr von Zivilisten

Die von der Hamas geforderte Rückkehr der palästinensischen Zivilistinnen und Zivilisten in den Norden des abgeriegelten Gazastreifens sei ein entscheidender Streitpunkt bei den Gesprächen, berichtete das „Wall Street Journal“.

Israel sei bereit, die Rückkehr von täglich 2.000 Menschen, hauptsächlich Frauen und Kindern, in den Norden zuzulassen. Maximal 60.000 Palästinenser könnten nach einem von Israel als akzeptabel erachteten Vorschlag zurückkehren. Männer zwischen 18 und 50 Jahren wären davon aber ausgeschlossen.

Kontrollen für Hamas inakzeptabel

Die vor den Kämpfen in den Süden des Küstengebiets geflohenen Menschen müssten demzufolge israelische Militärkontrollpunkte passieren, um zu verhindern, dass bewaffnete Hamas-Kämpfer erneut in den Norden Gazas eindringen, hieß es unter Berufung auf israelische und ägyptische Beamte weiter.

Diese Bedingungen würden jedoch von der Hamas nicht akzeptiert. Man werde in den Verhandlungen nicht von den eigenen Forderungen abweichen, teilte die Hamas zuvor mit. Dazu zählen unter anderem ein dauerhafter Waffenstillstand, der Abzug von Israels Armee aus Gaza und die Rückkehr von Vertriebenen.

Vor sechs Monaten begann der Krieg gegen die radikalislamische Hamas. Der westliche Rückhalt für die israelische Regierung unter Netanjahu beginnt zu bröckeln: Das menschliche Leid sei zu groß, die israelische Kriegsführung zu rücksichtslos.

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