Trotz Teilabzugs: Gaza-Krieg für Israels Armee nicht vorbei

Trotz eines Teilabzugs israelischer Truppen im Gazastreifen ist nach Angaben von Israels Generalstabschef Herzi Halevi ein Ende des Gaza-Kriegs noch lange nicht in Sicht. „Der Krieg in Gaza dauert an, und wir sind weit davon entfernt aufzuhören“, sagte Halevi gestern.

Hochrangige Funktionäre der islamistischen Hamas hielten sich in dem Küstengebiet weiter versteckt. „Wir werden sie früher oder später erreichen“, sagte er. „Wir werden keine Hamas-Brigaden aktiv lassen – in keinem Teil des Gazastreifens.“

Als Generalstabschef fühle er sich persönlich dafür verantwortlich, alle Geiseln, die in dem Küstengebiet festgehalten werden, „so schnell wie möglich zurückzubringen“, sagte Halevi. Trotz aller militärischen Fortschritte in Gaza in den vergangenen sechs Monaten seien nicht alle Ziele erreicht worden, darunter „die Hamas im ganzen Gazastreifen zu zerschlagen“.

Vorbereitung für künftige Einsätze

Laut Israels Verteidigungsminister Joav Gallant dient der Rückzug auch für die Vorbereitung für künftige Einsätze, darunter in Rafah. Davor hatte das Militär mitgeteilt, es habe eine weitere Phase der Vorbereitung auf einen möglichen Krieg im Norden an den Grenzen mit dem Libanon und Syrien abgeschlossen.

Zudem sei man für alle Entwicklungen im Umgang mit dem Iran gerüstet, sagte Gallant. Der Iran hatte mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf sein Botschaftsgelände in Damaskus gedroht.

Ende der Bodenoffensive?

Israelische Medien deuteten den Teilabzug als Ende der großen Bodenoffensive, die am 27. Oktober vergangenen Jahres begonnen hatte. Künftig seien in der Stadt nur noch gezielte, punktuelle Einsätze geplant, schrieb die Nachrichtenseite Ynet.

Die Armee werde es den Einwohnern, die Chan Junis verlassen haben, erlauben, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Der Abzug umfasse drei Brigaden, nun solle nur noch eine Brigade in dem Küstenstreifen bleiben, berichtete die „Jerusalem Post“.

Vor sechs Monaten begann der Krieg gegen die radikalislamische Hamas. Der westliche Rückhalt für die israelische Regierung unter Netanjahu beginnt zu bröckeln: Das menschliche Leid sei zu groß, die israelische Kriegsführung zu rücksichtslos.

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