Ausland

In Georgien sind erneut Tausende Menschen gegen das geplante Gesetz zur „ausländischen Einflussnahme“ auf die Straße gegangen. Die Demonstranten versammelten sich heute in der Hauptstadt Tiflis vor dem Hotel Paragraph, in dem Regierungsmitglieder an einem Forum der Asiatischen Entwicklungsbank teilnahmen, und zogen dann weiter zur Zentrale der Regierungspartei Georgischer Traum.

Die Zahl der Demonstrierenden fiel geringer aus als zuletzt, als Zehntausende Menschen protestierten und die Polizei mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die Versammelten vorging.

Die Proteste gegen das „russische Gesetz“ dauern in Georgien seit mehreren Wochen an. Der Gesetzentwurf wurde am Mittwoch in zweiter Lesung verabschiedet. Er sieht vor, dass sich Organisationen, die zu mindestens 20 Prozent aus dem Ausland finanziert werden, in Georgien behördlich registrieren lassen müssen. Die Regierungspartei Georgischer Traum strebt das Inkrafttreten des Gesetzes für Mitte Mai an.

Die Huthi-Miliz im Jemen hat eine Ausweitung ihrer Angriffe angekündigt. Ein Sprecher der Gruppe sagte heute, ab sofort sollten auch Handelsschiffe angegriffen werden, die im Mittelmeer unterwegs zu israelischen Häfen seien. Die Huthis verfügen nach Einschätzung von Fachleuten über Raketen mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und könnten ihre Drohung somit theoretisch wahr machen.

Die mit dem Iran und der Hisbollah im Libanon verbündete Huthi-Miliz greift seit Monaten Handelsschiffe an, die an der Küste im Roten Meer und dem Arabischen Meer sowie dem weiteren Indischen Ozean vorbeifahren. Der Jemen liegt an einer der wichtigsten Handelsrouten weltweit, die Europa mit Asien verbindet.

Auch an dem iranischen Angriff auf Israel mit Raketen und Drohnen Mitte April sollen sich die Huthis beteiligt haben. Der Angriff wurde jedoch weitgehend von Israel und seinen Verbündeten abgewehrt.

Die Huthis wollen nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Militäroperation im Gazastreifen erzwingen. Für den Fall einer Offensive auf die Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens kündigte der Huthi-Sprecher an, die Angriffe auf alle Schiffe auszuweiten, deren Betreiber mit Israel Geschäftskontakte unterhielten. Bisher wurden Schiffe ins Visier genommen, die von oder nach Israel unterwegs waren bzw. israelischen, britischen und US-amerikanischen Unternehmen gehören.

An der renommierten Pariser Universität Sciences Po hat die Polizei eine Sitzblockade von propalästinensischen Studierenden aufgelöst. 91 Menschen wurden aus dem Gebäude gebracht, hieß es heute von der Polizei. Der Einsatz sei ohne Vorfälle und ruhig verlaufen.

Schon seit Tagen demonstriert eine Gruppe Studierender gegen die Haltung ihrer Universität im Gaza-Krieg. Dabei äußerten sich einige auch antisemitisch. Auch an anderen Standorten der Sciences Po in Frankreich demonstrierten Studierende zuletzt und blockierten Gebäude. Gestern versuchte die Universitätsleitung, dem Konflikt mit einer großangelegten internen Debatte ein Ende zu setzen.

In Berlin kam es nach Polizeiangaben zu Einsätzen nach „volksverhetzenden Aufrufen“ an der Humboldt-Universität. Proteste gab es auch in Mexiko und Australien.

Über 2.000 Festnahmen bei Protesten an US-Unis

Bei den propalästinensischen Protesten an etlichen Universitäten in den USA sind laut Medienangaben in den vergangenen Wochen mehr als 2.000 Menschen festgenommen worden. Seit dem 18. April seien Festnahmen an mehr als 40 Hochschulen in mindestens 25 der 50 US-Staaten registriert worden, berichtete CNN. An zahlreichen weiteren Unis habe es Proteste, aber keine Festnahmen gegeben.

US-Präsident Joe Biden hatte Gewalt bei den Protesten gestern in einer Rede im Weißen Haus aufs Schärfste verurteilt. „Es gibt das Recht zu protestieren, aber nicht das Recht, Chaos zu verursachen“, sagte Biden.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Washington hat US-Präsident Joe Biden Japan und Indien in einer Reihe mit China und Russland als „fremdenfeindlich“ bezeichnet und damit für Erstaunen und Verwirrung gesorgt.

„Warum geht es China wirtschaftlich so schlecht? Warum ist Japan in Schwierigkeiten? Warum ist Russland in Schwierigkeiten? Und Indien? Weil sie fremdenfeindlich sind“, sagte Biden dem gestern veröffentlichen Redemanuskript zufolge.

Die US-Wirtschaft wachse dagegen unter anderem, weil das Land Einwanderer aufnehme, sagte Biden. Die Veranstaltung anlässlich des Monats zum asiatisch-amerikanischen, hawaiianischen und pazifischen Kulturerbe (Asian American, Native Hawaiian, and Pacific Islander Heritage Month), die bereits am Mittwoch stattfand, wurde weder gefilmt noch aufgezeichnet, lediglich eine kleine Gruppe von Medienleuten berichtete darüber.

Während China und Russland als Gegner der USA gelten, überraschen Bidens Äußerungen über die Verbündeten Japan und Indien. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2021 hatte der US-Präsident die Beziehungen zu den beiden Ländern sogar verstärkt.

Das Weiße Haus sagte, Biden habe mit seiner Aussage zum Ausdruck bringen wollen, „dass die Vereinigten Staaten eine Nation von Einwanderern sind und dass dies in unserer DNA liegt“. „Unsere Verbündeten wissen sehr gut, wie sehr der Präsident sie respektiert, ihre Freundschaft schätzt und ihre Beiträge schätzt“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.

Inland

Die FPÖ schaltet aufgrund von Aktenlieferungen des Innenministeriums an den U-Ausschuss zum „rot-blauen-Machtmissbrauch“ den Nationalen Sicherheitsrat ein. Grund ist, dass das Ministerium heute trotz Warnung des Justizministeriums Akten übermittelt habe, sagte FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker.

Einen genauen Überblick über die übermittelten Akten habe er noch nicht, sagte Hafenecker. Es soll sich aber um Personalakten von in die Spionagecausa um den Ex-Verfassungsschützer Egisto Ott verwickelte Personen wie Ott selbst und seinen ehemaligen Vorgesetzten Martin Weiss bzw. um Unterlagen zu Disziplinarverfahren im Zusammenhang mit dem BVT-Skandal handeln.

Zuletzt hatte das Justizministerium auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft in einem Konsultationsverfahren darauf gedrängt, von der Übermittlung heikler Akten bzw. einer Ladung Otts in den Ausschuss abzusehen. Dadurch würden die Ermittlungen in der Causa gefährdet. Aufgrund der untrennbaren Verbindung der Verfahren gelte das auch für einzelne Aktenbestandteile.

Ministerium: Lieferung mit Staatsanwaltschaft abgestimmt

Im Innenministerium bestätigte man in einer der APA übermittelten Stellungnahme zwar den Beginn der Lieferung der vom Ausschuss angeforderten Personalakten. Hinsichtlich der Disziplinarakten erfolge aber „zu Inhalten aus strafprozessualen Ermittlungsverfahren eine enge Abstimmung mit der aktführenden Staatsanwaltschaft“.

Grundsätzlich sei die „umfassende Information von parlamentarischen Untersuchungsausschüssen durch Bundesministerien die Grundlage für demokratische Kontrollmechanismen“. Die Aktenlieferung erfolge auch entsprechend klassifiziert an den Untersuchungsausschuss.

Die Dokumente seien daher nur einem eingeschränkten Personenkreis – und auch das nur unter strengen Auflagen – zugänglich. Man arbeite gegenwärtig daran, auch die verbleibenden Akten ehest dem Parlament vorzulegen.

ÖVP bietet nach Kickl-Absage Ersatztage an

Indessen gab ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger bekannt, FPÖ-Chef Herbert Kickl sechs Ersatztermine anzubieten, nachdem dieser sein Kommen in den Untersuchungsausschuss am Dienstag aufgrund eines Urlaubs abgesagt hat. Möglich seien der 13., 14., 17., 21., 22. und 23. Mai, teilte er in einer Aussendung mit.

Der Beschluss eines Ersatztermins könne im Einvernehmen aller Parteien erfolgen, hieß es aus dem ÖVP-Klub. Regulär findet die letzte Sitzung am Mittwoch statt.

Die Freiheitlichen lehnen die Verlängerung des U-Ausschusses ab. Es sei unklar, wozu Hanger Kickl einladen wolle, finden an diesen Tagen doch keine U-Ausschuss-Sitzungen statt, sagte ein FPÖ-Sprecher zur APA. Der U-Ausschuss habe sich großteils außerhalb des Untersuchungsgegenstandes bewegt, man sehe keinen Grund, ihn nun auch noch zu verlängern.

Bei der AK-Wahl 2024 wurden in allen Bundesländern die amtierenden Präsidenten sowie in Wien Präsidentin Renate Anderl in ihren Ämtern bestätigt, wie die heute veröffentlichte Gesamtübersicht der Arbeiterkammer (AK) belegt. Die Sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) stellen weiter die Mehrheit in sieben Bundesländern (Burgenland, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Wien), in Tirol und Vorarlberg sind weiter die Christgewerkschafter (FCG-ÖAAB) vorne.

Insgesamt gingen 57,14 Prozent der Stimmen an die FSG und 16,56 an die FCG-ÖAAB, im Vergleich zu 2019 bedeutet das ein Minus von rund drei bzw. zwei Punkten. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) konnten von zuletzt 10,07 auf nunmehr 12,27 Prozent zulegen, die Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) verloren leicht von 5,43 auf 4,51 Prozent.

Knapp zehn Prozent gingen an Listen, die nur in einzelnen Bundesländern antraten. Insgesamt werden in allen Arbeiterkammern 840 Mandate vergeben. Davon gingen diesmal 494 an die FSG (2019: 510), 147 an die FCG-ÖAAB (2019: 174), 104 an die FA (2019: 82), 34 an die AUGE/UG (2019: 42) und 61 Mandate an die sonstigen Listen (2019: 32).

Die Spitze der Bundesarbeitskammer wird traditionell vom Wiener Wahlsieger gestellt, das wäre also die schon bisherige AK-Präsidentin Anderl. Die Wahl findet bei der konstituierenden Hauptversammlung am 25. Juni statt.

Hochrangige Vertreter und Vertreterinnen der Republik haben heute anlässlich des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) forderte in seiner Eröffnungsrede im Parlament die bedingungslose Solidarität mit Israel und kritisierte die EU, im Nahost-Konflikt die Terrororganisation Hamas nicht ausreichend verurteilt zu haben.

Sobotka ging eingangs auf die Geschichte Österreichs ein. In den 1920er und 1930er Jahren habe die deutsche Eugenik zu Repressionen gegen Juden und Jüdinnen geführt, heute sei es der „Postmodernismus“, „wo Israel zum Apartheidstaat denunziert wird“, was zu Übergriffen auf die jüdische Gemeinschaft führe.

„Die rechtsextreme Fratze“ kenne man schon lange, der Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel habe in der Linken zu offen gezeigtem Antisemitismus und Antizionismus geführt. Einmal mehr betonte Sobotka, dass Österreich „mit der Migration aus islamischen Staaten Antisemitismus importiert“ habe.

Viele Arten des Antisemitismus

Die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel ergänzte die drei von Sobotka angesprochenen „Strömungen“ des „linken, rechten und muslimischen Antisemitismus“ noch um den „mittig gerichteten Feuilleton-Antisemitismus“, den „seit jeher gebildet und moralisch überlegen auftretenden Antisemitismus“.

Am 7. Oktober habe nicht nur in Israel, sondern überall Juden und Jüdinnen die Wucht der Retraumatisierung getroffen. Der aktuelle Israel-Hass liege nicht im Nahost-Konflikt begründet, sondern habe den „alten Antisemitismus“ zum Ursprung, sagte Schwarz-Friesel.

„Seit seiner Gründung wird der jüdische Staat gehasst, weil er existiert, und nicht, weil er etwas tut“, sagte die Forscherin gegen Ende ihrer Rede, für die sie Standing Ovations erntete.

Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) warnt vor einem Anstieg des „linken Antisemitismus“. Das Pendel habe „von rechts nach links ausgeschlagen“, sagte Edtstadler heute im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse auf US-Universitäten.

Der „linke Antisemitismus“ stehe jetzt auch hierzulande „im Fokus“, sagte sie. „Am linken Auge waren wir immer relativ blind, wir haben immer den Antisemitismus von rechts gesehen.“

Nach Ansicht Edtstadlers liegt ein Problem darin, dass es etwa zu gewissen Parolen wie „From the river to the sea, palestine must be free“ noch keine Judikatur gebe. Sie hofft, mit der Reform des Verbotsgesetzes bald erste Entscheidungen sehen zu können, „damit der Öffentlichkeit deutlich vor Auge geführt wird, dass das keine Kavaliersdelikte sind“, sondern „purer Antisemitismus ist“.

„Büchse der Pandora geöffnet“

Es scheine so, als habe der Angriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel eine „Büchse der Pandora geöffnet“, sagte Edtstadler mit Verweis auf den „explosionsartigen“ Anstieg bei antisemitischen Vorfällen. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es 1,97 Vorfälle pro Tag, im Zeitraum 7.10. bis 31.12. allein waren es 8,31 Vorfälle, wie aus Zahlen der Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) hervorgeht. „Wir haben das Ausmaß von Antisemitismus unterschätzt.“

„Es war uns immer bewusst, es ist eigentlich unmöglich, ein Ende des Antisemitismus herbeizuführen, aber es ist notwendig, konsequent und permanent dagegen anzukämpfen in unserer Gesellschaft“, sagte Edtstadler.

Vor einem Jahr hat die überparteiliche Initiative „Love Politics“ einen neuen Lehrgang gestartet, mit dem in Zeiten von Politikverdrossenheit die Demokratie gestärkt und Polittalente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz überparteilich für eine Karriere in der Politik ausgebildet werden sollten. Heute wurden die ersten 28 Absolventen und Absolventinnen vorgestellt.

1.200 Bewerbungen gab es für das u. a. von Ex-Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ), Judith Pühringer (Grüne) und Karin Doppelbauer (NEOS) mitbegründete Angebot, nun schlossen die ersten 28 Absolventen ab. Auch der Ehrenpräsident des proeuropäischen Forums Alpbach, Franz Fischler (ÖVP), ist einer der Mitgründer.

Mehr Fehlerkultur im Politbetrieb

Es gebe Phasen, in denen könne man durchaus an der Politik verzweifeln, so Fischer heute bei einer Pressekonferenz mit Verweis etwa auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Gaza-Krieg. Trotzdem brauche es ein gewisses Selbstbewusstsein, dass auch schwierige Probleme in aller Regel lösbar seien.

Ziel des „Love Politics“-Lehrgangs ist es, mehr Menschen mit vielfältigen Hintergründen (Geschlecht, Alter, Bildung, Herkunft) und auch mehr Fehlerkultur in den politischen Betrieb zu bekommen.

„Weg ins Ungewisse wagen“

„Man muss die Fähigkeit haben, den Weg ins Ungewisse zu wagen“, beschrieb Curriculumsverantwortlicher Winfried Kneip die Voraussetzungen für Politikerinnen und Politiker im 21. Jahrhundert.

Immerhin müsse man die Lösungen für die heutigen Probleme erst finden, und angesichts der hochkomplexen Herausforderungen würden dabei nun einmal auch Fehler passieren.

Um „Love Politics“ künftig ausbauen zu können, brauche man finanzielle Unterstützung, warb Projektleiterin Sonja Jöchtl. Bisher kommt das Geld aus Stiftungen und Fördergeldern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Ukraine-Krieg

Der britische Außenminister David Cameron gab der Ukraine heute bei einem Besuch in Kiew grünes Licht, britische Raketen auch in Russland selbst einzusetzen. Kiew entscheide selbst, wie und wo es seine Waffen einsetze, so Cameron laut BBC. Moskau reagierte empört.

Der Kreml nannte sowohl Camerons Aussage als auch jene von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der den Einsatz westlicher Soldaten im Ukraine-Krieg nicht ausschloss, als „gefährlich“.

Die Gefahr einer direkten Beteiligung Frankreichs an dem Konflikt steige damit, so Kreml-Sprecher Dimitri Peskow.
Peskow bezeichnete diese und Camerons Aussagen als „direkte Eskalation der Spannungen um den ukrainischen Konflikt, die potenziell eine Gefahr für die europäische Sicherheit und die gesamte Architektur der europäischen Sicherheit darstellen kann“.

Moskau warnt Kiew vor Angriff auf Krim-Brücke

In diesem Zusammenhang warnte Moskau Kiew vor einem „verheerenden Vergeltungsschlag“, sollte die Ukraine mit Unterstützung des Westens die Krim oder die Krim-Brücke angreifen. Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, äußerte die Vermutung, die Regierung in Kiew plane einen Angriff vor oder am 9. Mai. An diesem Tag feiert Russland den Sieg der Sowjetunion über Deutschland im Zweiten Weltkrieg.

Die Krim-Brücke verbindet Südrussland mit der von Russland besetzten Halbinsel und war bisher zweimal Ziel von ukrainischen Angriffen. Die Ukraine erhielt jüngst ATACMS-Raketensysteme mit größerer Reichweite von den USA.

Wirtschaft

Das deutsche Wirtschaftsministerium prüft jetzt ein geplantes Russland-Geschäft rund um die Raiffeisen Bank International (RBI). Wie das „Handelsblatt“ heute berichtete, wurde eine Investitionsprüfung eingeleitet. Geprüft werde auch, ob der geplante Aktienkauf gegen geltende Sanktionen verstoße.

Konkret geht es darum, dass die RBI über ihre russische Tochterbank Aktien des österreichischen Baukonzerns STRABAG kaufen will. Diese Aktien gehörten bis vor Kurzem noch dem mit Sanktionen belegten russischen Oligarchen Oleg Deripaska, der sie dann an ein anderes Unternehmen verkaufte, dessen Rolle unklar ist. Die RBI erhofft sich mit dem Deal, einen Teil ihrer bei einer russischen Tochter eingefrorenen Gewinne in Milliardenhöhe nach Österreich holen zu können.

RBI prüft selbst noch

RBI-Vorstandschef Johann Strobl hatte jedoch am Vortag bei der Präsentation der Quartalsergebnisse betont, dass seine Bank die geplante Transaktion noch prüft und den Deal auch abblasen könnte. „Wir werden den Erwerb der STRABAG-Anteile durch die Raiffeisen-Bank Russland nicht durchziehen, wenn wir glauben, dass ein Risiko von Sanktionen oder anderen negativen Folgen durch irgendwelche Behörden besteht“, sagte er und erwähnte insbesondere US-Behörden.

Die STRABAG hat zahlreiche deutsche Tochtergesellschaften. Deshalb kann das deutsche Wirtschaftsministerium laut Bericht auch in diesem Fall aktiv werden. Sollte die deutsche Regierung durch das Geschäft die nationale Sicherheit gefährdet sehen, könnte sie die potenzielle Transaktion untersagen oder mit Auflagen belegen.

Der rechtsnationale ungarische Regierungschef Viktor Orban klagt als Privatperson mehrere Medien, wie das Onlineportal Economx.hu heute berichtete. Demzufolge beanstandet Orban Presseberichte darüber, dass der österreichische Handelskonzern Spar verhindern will, dass Oligarchen, die Orban nahestehen, das Unternehmen erwerben könnten.

Das deutsche Fachblatt „Lebensmittel Zeitung“ hatte im März geschrieben, Spar Österreich wolle „das Vermögen vor den Fängen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban sichern“. Aus diesem Grund strukturiere der Salzburger Konzern seine Geschäfte in Ungarn um und habe einen Teil seiner Vermögenswerte in die Schweiz verlagert.

Orban habe dem Handelsunternehmen bereits nahegelegt, „einen Verwandten an seiner ungarischen Tochter zu beteiligen“. Die „Lebensmittel Zeitung“ zitierte Spar-Österreich-Vorstandschef Hans Reisch dazu mit den Worten: „Im Grunde will die Regierung unser Unternehmen durch eine Beteiligung in ihren Besitz bekommen.“

Fünftgrößter Arbeitgeber Ungarns

Die ungarische Regierung hatte Anfang April angekündigt, den Spar-Konzern wegen „Verleumdung“ zu klagen. Spar ist mit 14.000 Beschäftigten der fünftgrößte Arbeitgeber Ungarns und der zweitgrößte Lebensmittelmittelhändler des Landes.

Zu den geklagten Medien gehören laut Medienberichten die Onlineportale 24.hu, 444.hu, das Klubradio, Hirklikk.hu, Economx.hu und Index.hu. Die Chefredakteure der betroffenen Medien bestätigten die Klagen.

Die betroffenen Redaktionen verteidigen sich damit, dass sie nur eine Meinung wiedergegeben hätten und Meinungen nicht berichtigt werden könnten. Ein betroffenes Portal ist sogar bereit, Spar-Vertreter als Zeugen vor Gericht vorladen zu lassen.

ZIB2

Die schwächelnde Industrie und Bauwirtschaft belasten weiterhin den heimischen Arbeitsmarkt. In der ZIB2 ist dazu ÖVP-Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher.

Eine Anschlagsserie und viele offene Fragen

Ein Pkw eines Mitglieds der Zeugen Jehovas hat im steirischen Premstätten nach einer Explosion Feuer gefangen. Bei den Ermittlungen hätten einige Zeugen Jehovas auf das Beichtgeheimnis verwiesen, berichtet die Polizei.

Wenig Interesse, wenig Veränderungen

Die Arbeiterkammer-Wahlen sind nun in allen Bundesländern beendet. Heute liegt ein österreichweites Ergebnis vor.

„Kritisch berichten ist gefährlich“

Bei der Pressefreiheit liegt Indien weit abgeschlagen auf Platz 159. Die ZIB2 spricht mit einem Journalisten in Indien.

ZIB2 mit Margit Laufer, 22.00 Uhr, ORF2

Mail an die ZIB2

Textfassung: Zeit im Bild

Chronik

Kenia hat mit schweren Überschwemmungen zu kämpfen. Landesweit kamen bisher rund 200 Menschen bei den Unwettern ums Leben, Zehntausende Familien sind obdachlos. Das Innenministerium rief heute alle Menschen auf, innerhalb von 24 Stunden die Regionen der insgesamt 178 vollgelaufenen Staudämme und Wasserreservoirs zu verlassen.

Die Behörden des ostafrikanischen Landes wollen eine weitere Tragödie wie vor wenigen Tagen nach einem Dammbruch im Rift Valley mit 50 Toten vermeiden. Auch in den Nachbarstaaten toben schwere Unwetter. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Die Wassermassen verwandelten unter anderem die Mombasa Road in Nairobi, eine der wichtigsten Verkehrsadern und die Straße zum Flughafen, teilweise in eine Flusslandschaft. Zudem gab es einen landesweiten Stromausfall. Auch die Schulen des Landes blieben aufgrund der Krisenlage vorerst geschlossen.

Bei einem Großbrand in einer Firma für Metalltechnik in Berlin-Lichterfelde hat sich heute eine riesige Rauchwolke über dem Westen der Stadt gebildet. Die Feuerwehr rückte zum Großeinsatz aus und warnte vor möglichen Gesundheitsgefahren.

In der Halle seien Kupfercyanid und Schwefelsäure gelagert gewesen, und während des Brandes habe sich womöglich Blausäure gebildet, sagte ein Sprecher. In unmittelbarer Nähe seien gesundheitsgefährdende Stoffe gemessen worden. Verletzte gab es aber nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr nicht.

Ein Sprecher der Firma Diehl Metall, zu der das Werk gehört, sagte auf Anfrage, nach seinen Erkenntnissen sei keine gesundheitsgefährdende Belastung gemessen worden. Die genannten Chemikalien seien auch nur in geringen Mengen im Werk vorgehalten worden.

Eine Schule in der Nähe wurde geschlossen, das Lehrpersonal und Schülerinnen und Schüler nach Hause geschickt, wie der Feuerwehrsprecher sagte. Die Bevölkerung wurde per Warn-App alarmiert und zum Schließen der Fenster aufgefordert.

Großaufgebot der Feuerwehr

Die Berliner Feuerwehr war am Nachmittag dem Sprecher zufolge mit 180 Einsatzkräften an Ort und Stelle, hatte den Großbrand aber zunächst nicht unter Kontrolle. Sie alarmierte zusätzlich die Flughafenfeuerwehr sowie die Werksfeuerwehr des Bayer-Konzerns mit Fachkräften für Chemikalien.

Das Gebäude sei komplett in Flammen gestanden. Es sei zum „Durchbrand“ vom ersten Obergeschoß bis unter das Dach gekommen, sagte der Sprecher. Teile des Gebäudes seien eingestürzt. Das Feuer in dem Betrieb war am Vormittag ausgebrochen. Ein Technikraum im ersten Obergeschoß eines Fabrikgebäudes brenne „in voller Ausdehnung“.

Flammen schlagen bis in den Himmel

Umliegende Straßen wurden den Beobachtungen eines dpa-Reporters zufolge gesperrt. Die Flammen schlugen bis in den Himmel. Ein starker Rauchgeruch lag in der Luft. Über dem Gebäude bildete sich eine riesige Rauchwolke. Ein benachbarter Supermarkt war ganz in weißen Rauch eingehüllt. Die Umgebung ist eine Mischung aus Gewerbegebiet, Kleingärten, Wohnsiedlungen und Einkaufszentrum.

Science

China hat die Sonde „Chang’e 6“ auf den Weg zum Mond geschickt. Eine Rakete vom Typ „Langer Marsch-5 Y8“ hob heute vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Tropeninsel Hainan ab. Die unbemannte Mondsonde soll auf der erdabgewandten Seite des Mondes landen und von dort erstmals Gesteinsproben zur Erde zurückbringen.

Es ist bereits die sechste Mondmission der Chinesen seit 2007. Zuletzt hatte „Chang’e 5“ 2020 Proben von der Vorderseite des Mondes zur Untersuchung zur Erde gebracht. Zuvor war 2019 mit „Chang’e 4“ erstmals ein Rover auf der Mondrückseite gelandet und hatte dort das Terrain erkundet.

Für die neue Mission ist geplant, dass der Orbiter zunächst in eine Mondumlaufbahn einschwenkt. Der abgesenkte Lander steuert dann das Zielgebiet im südpolaren Aitken-Becken an, wo er Proben nehmen soll.

Das gesammelte Material wird dann an das Aufstiegsmodul übergeben, das es zurück zum Orbiter bringt. Dann beginnt der Rückflug zur Erde. Insgesamt soll die Mission rund 53 Tage dauern.

Kultur

Der österreichische Schauspieler Simon Morze hat den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller gewonnen. Er erhielt die Auszeichnung heute Abend in Berlin für seine Rolle im Historienfilm „Der Fuchs“.

Darin spielt er einen österreichischen Soldaten namens Franz, der im Zweiten Weltkrieg einen jungen Fuchs aufzieht.

Drehbuchpreis für Politthriller

Die türkisch-deutsche Regisseurin Ayse Polat erhielt für ihren Politthriller „Im toten Winkel“ einen Deutschen Filmpreis für das beste Drehbuch. Polat widmete den Preis „allen Frauen, die mutig für Gerechtigkeit und Freiheit kämpfen.“

Zum Abschluss ihrer Welttournee gibt US-Popstar Madonna morgen ein riesiges Gratiskonzert in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Bis zu 1,5 Millionen Menschen werden zu Madonnas größtem Auftritt in ihrer 40-jährigen Karriere erwartet.

Die 65-Jährige schließt damit ihre „Celebration Tour“ mit mehr als 80 Konzerten in Europa, den USA und Mexiko ab. Das Konzert in Rio de Janeiro ist ihr einziger Stopp in Lateinamerika.

Bühnenaufbau an der Copacabana für das Konzert von Madonna
AP/Bruna Prado

Zu der Show am Copacabana-Strand sind die US-Musikerin und ihr Team nach Angaben ihrer Produktionsfirma mit drei Flugzeugen und 270 Tonnen Ausrüstung angereist. Die Stadt Rio rechnet damit, dass etwa 150.000 Fans aus dem Ausland wegen des Konzerts anreisen.