Schüler beim einem Schnelltest
picturedesk.com/Johanna Schlosser
Omikron

Großer Testaufruf vor Schulbeginn

Mit dem Ferienende stehen auch die heimischen Schulen ab kommendem Montag wieder mitten im Infektionsgeschehen. Um das Risiko angesichts der deutlich steigenden Infektionszahlen zum Schulstart zu minimieren, wird nun schon im Vorfeld zu Tests aufgerufen. Auch an den Schulen selbst soll mehr getestet werden.

In einer Aussendung rief unter anderem Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zu Tests bereits am Wochenende auf. „Bitte lassen Sie Ihre Kinder am Wochenende testen, bevor sie am Montag wieder in die Schule gehen“, so Polaschek. Wo es die Kapazitäten zulassen, sei ein PCR-Test sinnvoll. Zu Ferienbeginn wurden zudem drei Antigen-Tests für daheim ausgeteilt.

Zu PCR-Tests am Wochenende wurde auch in Wien aufgerufen, in Niederösterreich wurde neben den PCR- und Antigen-Tests für Schüler und Schülerinnen zudem auf die mitgegebenen Schleckertests für Kindergärten verwiesen. Nur vollständig gesunde Kinder sollen am Präsenzunterricht teilnehmen, hieß es aus Wien. Es sei wichtig für die Familien und die gesamte Gesellschaft, dass Schulen und Kindergärten offen bleiben können, hieß es aus Niederösterreich.

Eine Schließung der Schulen sei „Ultima Ratio“, sagte am Freitag die Leiterin der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO), Katharina Reich. Sie schließt aber Veränderungen in den kommenden Tagen und Wochen nicht aus: „Wir können nur auf Sicht fahren.“ Auch Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger appellierte am Freitag an alle Schülerinnen und Schüler, am Wochenende einen PCR-Test durchzuführen, damit Infektionen in der Schule gleich zu Beginn bestmöglich verhindert werden können.

Sicherheitsphase bis Ende kommender Woche

Bis Ende kommender Woche gilt in den Schulen auch eine „Sicherheitsphase“: Dreimal pro Woche finden CoV-Tests statt, davon muss mindestens einer ein aussagekräftigerer PCR-Test sein. In Wien, Niederösterreich und Oberösterreich gibt es jetzt schon zwei PCR-Tests pro Woche, ab 17. Jänner sollen auch die anderen Bundesländer nachziehen. Darüber hinaus wird nach Ferienbeginn engmaschiger getestet: Nicht nur am Montag steht ein Test auf dem Programm, auch am Dienstag werde ein Antigen-Test durchgeführt, hieß es aus dem Bildungsministerium.

Unverändert geblieben sind die grundsätzlichen Vorgaben: Unabhängig vom Impfstatus wird in den Schulen mindestens dreimal pro Woche getestet. Oberstufenschüler sowie alle Lehrer und Lehrerinnen müssen im Unterricht eine FFP2-Maske tragen, bis zur Unterstufe reicht ein Mund-Nasen-Schutz. Wer am Präsenzunterricht nicht teilnehmen möchte, kann von den Eltern entschuldigt werden – ein ärztliches Attest ist dafür nicht nötig. Diese Regeln laufen am 15. Jänner aus, könnten aber demnächst verlängert werden.

Neue Regeln für Kontaktpersonen

Gleich sind auch die Vorgaben für Klassenschließungen: Bei einem CoV-Fall in der Klasse bzw. Gruppe geht der Präsenzunterricht grundsätzlich weiter – erst wenn es innerhalb von fünf Tagen zu weiteren positiven Fällen kommt, wird diese Klasse/Gruppe ins Distance-Learning geschickt. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Kinder im Distance-Learning automatisch auch in Quarantäne sind.

In Quarantäne müssen nur der CoV-Fall selbst sowie ab der fünften Schulstufe auch enge Kontakte und direkte Sitznachbarn. Durch die neuen Kontaktpersonenregeln wird es de facto aber auch weniger Quarantänefälle geben: Doppelt (bis elf Jahre) bzw. dreifach geimpfte Kinder müssen dann generell nicht in Quarantäne, Gleiches gilt, wenn durchgehend Maske getragen wurde (bis zur Unterstufe Mund-Nasen-Schutz, ab Oberstufe FFP2). Die Maskenpflicht ist derzeit ohnehin vorgeschrieben.

Warnung vor fehlendem Schulpersonal

Die neuen Regeln für Kontaktpersonen und Quarantäne sollen verhindern, dass es gerade in der kritischen Infrastruktur zu viele Ausfälle nach nachgewiesenen Infektionen gibt. Davor und vor einem teilweisen Zusammenbrechen des Schulbetriebs warnte auch der oberste Wiener Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Thomas Krebs in einer Aussendung.

Dann müsse die Bildungsdirektion die Direktionen unterstützen, „um gegebenenfalls einzelne Klassen zu schließen oder auf einen gesamtschulischen Notbetrieb eines betroffenen Standorts umzusteigen“. Es könne auch zu einem eklatanten Personalmangel kommen, sodass vereinzelt Schüler und Schülerinnen nicht betreut werden könnten.

Bei der Vorstellung der neuen Regeln hieß es am Donnerstag von der Regierung, dass auch der Bildungsbereich zur kritischen Infrastruktur zählen soll. Für sie gibt es Ausnahmen für Kontaktpersonen: Sie können mit täglich gültigem Test und FFP2-Maske auch weiterhin arbeiten gehen. Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl forderte zudem eine Strategie, wie mit Lernrückständen und der psychischen Gesundheit der Schüler umgegangen wird.