Parlament gedachte der Opfer des Nationalsozialismus
Hochrangige Vertreter und Vertreterinnen der Republik haben heute anlässlich des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) forderte in seiner Eröffnungsrede im Parlament die bedingungslose Solidarität mit Israel und kritisierte die EU, im Nahost-Konflikt die Terrororganisation Hamas nicht ausreichend verurteilt zu haben.
Sobotka ging eingangs auf die Geschichte Österreichs ein. In den 1920er und 1930er Jahren habe die deutsche Eugenik zu Repressionen gegen Juden und Jüdinnen geführt, heute sei es der „Postmodernismus“, „wo Israel zum Apartheidstaat denunziert wird“, was zu Übergriffen auf die jüdische Gemeinschaft führe.
„Die rechtsextreme Fratze“ kenne man schon lange, der Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel habe in der Linken zu offen gezeigtem Antisemitismus und Antizionismus geführt. Einmal mehr betonte Sobotka, dass Österreich „mit der Migration aus islamischen Staaten Antisemitismus importiert“ habe.
Viele Arten des Antisemitismus
Die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel ergänzte die drei von Sobotka angesprochenen „Strömungen“ des „linken, rechten und muslimischen Antisemitismus“ noch um den „mittig gerichteten Feuilleton-Antisemitismus“, den „seit jeher gebildet und moralisch überlegen auftretenden Antisemitismus“.
Am 7. Oktober habe nicht nur in Israel, sondern überall Juden und Jüdinnen die Wucht der Retraumatisierung getroffen. Der aktuelle Israel-Hass liege nicht im Nahost-Konflikt begründet, sondern habe den „alten Antisemitismus“ zum Ursprung, sagte Schwarz-Friesel.
„Seit seiner Gründung wird der jüdische Staat gehasst, weil er existiert, und nicht, weil er etwas tut“, sagte die Forscherin gegen Ende ihrer Rede, für die sie Standing Ovations erntete.