Ausland

Wenige Wochen nach der Ankündigung eines Gesetzes zur Wehrpflicht hat die Militärjunta in Myanmar die Erteilung von Arbeitserlaubnissen im Ausland an Männer vorübergehend ausgesetzt.

Die Maßnahme sei notwendig, um „mehr Zeit für die Überprüfung der Ausreiseprozesse und für andere Fragen zu haben“, hieß es gestern Abend (Ortszeit) in einer Erklärung. Nach einer Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiteten im Jahr 2020 mehr als vier Millionen Menschen aus Myanmar im Ausland.

Im Februar hatte die Militärregierung erklärt, ein Gesetz erlassen zu wollen, mit dessen Hilfe alle Männer zwischen 18 und 35 Jahre für mindestens zwei Jahre zum Militärdienst einberufen werden können. Grund dafür sei die „aktuelle Situation im Land“, hieß es. Daraufhin hatten Medienberichten zufolge Tausende Menschen versucht, das Land zu verlassen.

Das Militär in Myanmar hatte 2021 die im Jahr zuvor mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt und den Ausnahmezustand verhängt. Die seitdem regierende Junta geht hart gegen Oppositionelle vor und kämpft gegen prodemokratische Widerstandsgruppen. Angaben von Aktivisten zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 4.900 Menschen getötet und 26.000 festgenommen.

Die Konservativen des britischen Regierungschefs Rishi Sunak haben bei den Kommunalwahlen gestern eine schwere Niederlage kassiert. Teilergebnissen zufolge büßten die Torys mehr als die Hälfte ihrer bisherigen Gemeinderatssitze ein, während die oppositionelle Labour Party deutlich zulegen konnte.

Diese erzielte auch einen Erdrutschsieg bei der Unterhaus-Nachwahl in Blackpool. Labour-Politiker Chris Webb setzte sich mit 59 Prozent der Stimmen durch.

Zwölfte Niederlage dieser Legislaturperiode

Damit gab es bei der 13. Nachwahl der aktuellen Legislaturperiode bereits die zwölfte Niederlage für die Regierungspartei. Die Wahl in Blackpool war notwendig geworden, nachdem der konservative Abgeordnete Scott Benton wegen eines Lobbyskandals zurückgetreten war. Die Torys bekamen dafür die Rechnung präsentiert.

Sie büßten im Vergleich zur Wahl 2020 32 Prozentpunkte ein, ihr Kandidat David Jones erreichte nur noch 17,5 Prozent und konnte gerade noch den zweiten Platz vor dem Kandidaten der rechtspopulistischen Reform Party, Mark Butcher, halten, der auf 16,9 Prozent kam.

Die Wahl gilt als wichtiger Stimmungstest vor der Unterhauswahl, die spätestens im Jänner 2025 stattfinden muss. Sunak hat einen Wahltermin im zweiten Halbjahr als „wahrscheinlich“ bezeichnet, jüngst aber auch einen Termin noch vor dem Sommer nicht ausgeschlossen.

Die indirekten Verhandlungen über einen Geiseldeal im Gaza-Krieg sind Medienberichten zufolge an einem kritischen Punkt angelangt. Die Führung in Israel gehe davon aus, dass die Terrororganisation Hamas das jüngste Angebot für ein Abkommen über die Freilassung israelischer Geiseln und eine Waffenruhe offiziell ablehnen wird, zitierte die Nachrichtenseite Times of Israel gestern am späten Abend einen Regierungsbeamten.

Zuvor war im Hauptquartier des israelischen Militärs in Tel Aviv das Kriegskabinett zusammengetreten, um über einen möglichen Beginn der umstrittenen Bodenoffensive in Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens zu beraten.

Währenddessen demonstrierten draußen Dutzende von Familienangehörigen israelischer Geiseln und ihre Unterstützer und forderten der Seite zufolge Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, einer Vereinbarung zuzustimmen, die die Freilassung der Geiseln in Gaza sicherstellt – egal wie hoch der Preis dafür sei.

„WSJ“: Wenig Spielraum für Kompromiss

Eine Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hänge nun von den beiden Hardlinern Netanjahu und Jahja Sinwar ab – Letzterer ist der Anführer der Hamas in Gaza. Beider Zukunft stehe in diesem Krieg auf dem Spiel, und ihr Kalkül lasse wenig Spielraum für einen Kompromiss, schrieb das „Wall Street Journal“ („WSJ“).

In Bezug auf das aktuelle Verhandlungsangebot verlange Sinwar ein garantiertes Ende des Krieges, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12. Israel lehnt das bisher ab.

USA werfen Hamas Abfangen von Gaza-Hilfslieferung vor

Die US-Regierung warf der Terrororganisation Hamas vor, erstmals in größerem Umfang Hilfsgüter für den Gazastreifen abgefangen zu haben. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte heute in Washington, es handle sich um eine Lieferung, die von Jordanien über den neu geöffneten Grenzübergang Erez in das Küstengebiet gebracht worden sei.

„Sie wurde dann von einer humanitären Organisation zur Verteilung im Gazastreifen abgeholt, und diese Hilfe wurde von der Hamas im Gazastreifen abgefangen und umgeleitet“, sagte Miller.

Nach seinem Verständnis seien die Güter inzwischen wieder freigegeben und zurück an die humanitäre Organisation übergeben worden. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um einen inakzeptablen Akt handelt.“

Die deutsche Regierung macht eine Einheit des russischen Militärgeheimdiensts GRU für einen Cyberangriff auf die SPD Anfang vergangenen Jahres verantwortlich. „Staatliche russische Hacker haben Deutschland im Cyberraum angegriffen“, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock heute während ihres Australien-Besuchs in Adelaide.

Die SPD hatte im Juni 2023 bekanntgegeben, dass E-Mail-Konten des SPD-Parteivorstands bereits im Jänner Ziel eines Cyberangriffs geworden seien. Möglich sei das durch eine zum Zeitpunkt des Angriffs noch unbekannte Sicherheitslücke beim Softwarekonzern Microsoft geworden, hieß es damals aus der SPD – und: „Es ist nicht auszuschließen, dass es zu einem Abfluss von Daten aus vereinzelten E-Mail-Postfächern kam.“

Baerbock kündigt Konsequenzen an

Laut Baerbock sind die Ermittlungen der deutschen Regierung unter Federführung des Auswärtigen Amts dazu nun abgeschlossen. „Wir können diesen Angriff vom letzten Jahr heute eindeutig der Gruppe APT28 zuordnen, die vom russischen Geheimdienst GRU gesteuert wird“, sagte sie.

„Das ist völlig inakzeptabel und wird nicht ohne Konsequenzen bleiben.“ Welche Konsequenzen das sein könnten, sagte Baerbock nicht.

Gruppe laut Berlin Teil von Militärgeheimdienst

Die Gruppierung APT28 ist nach Angaben des deutschen Verfassungsschutzes seit mindestens 2004 weltweit vor allem im Bereich Cyberspionage aktiv.

Sie habe in der Vergangenheit auch Desinformations- und Propagandakampagnen im Cyberraum geführt und zähle „zu den aktivsten und gefährlichsten Cyberakteuren weltweit“. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet APT28 eindeutig dem russischen Militärnachrichtendienst GRU zu.

NATO besorgt

Der Nordatlantikrat, das wichtigste Entscheidungsgremium der NATO, hatte sich bereits gestern „zutiefst besorgt“ über zunehmende russische Cyberattacken geäußert, ohne aber Einzelheiten zu nennen.

In einer Erklärung war von „feindlichen Aktivitäten“ die Rede, die gegen Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und Großbritannien gerichtet seien.

Inland

Rund 1,9 Millionen Menschen in Österreich fühlen sich gesundheitsbedingt in ihren Alltagsaktivitäten eingeschränkt. Sie sind stärker von Armut betroffen und haben geringere Bildungs-und Erwerbschancen als die Gesamtbevölkerung. Die Mehrheit der Betroffenen (54 Prozent) sind Männer.

Um eine bessere Datenbasis zu haben, hat das Sozialministerium die Statistik Austria mit dem Aufbau einer regelmäßigen „Behinderungs- und Teilhabestatistik“ beauftragt. Der erste Zwischenbericht wurde heute veröffentlicht. Er stützt sich auf bereits vorhandene Daten der Statistik Austria und neue Befragungsergebnisse.

2022 betrug das durchschnittliche Haushaltseinkommen von Menschen mit Behinderungen rund 28.400 Euro pro Jahr (Gesamtbevölkerung: 32.718 Euro). 5,5 Prozent waren erheblich materiell und sozial benachteiligt und konnten sich alltägliche Dinge wie Miete, Heizen oder Lebensmittel nicht leisten – doppelt so viele wie in der Gesamtbevölkerung. Rund 22 Prozent waren 2022 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet (Gesamtbevölkerung: 17,8 Prozent).

Bildungschancen gemindert

Die gesundheitlichen Einschränkungen mindern auch die Bildungschancen: 8,4 Prozent der Menschen mit Behinderungen haben einen akademischen Abschluss, bei Menschen ohne Behinderungen ist es ein Fünftel. Matura haben nur etwa halb so viele Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Erwerbstätigkeit: Während 2022 rund 78 Prozent aller Menschen ohne Behinderungen erwerbstätig waren, waren es bei Menschen mit Behinderungen nur 54 Prozent. Rund 34 Prozent davon waren teilzeitbeschäftigt. Im Schnitt benötigen Menschen mit Behinderungen 21,4 Monate, um eine Arbeit zu finden.

Wirtschaft

Die türkischen Verbraucherpreise sind im April so stark gestiegen wie seit rund eineinhalb Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 69,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das türkische Statistikamt heute mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Anstieg auf 70,3 Prozent gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im März noch bei 68,5 Prozent gelegen war. Allein von März auf April zogen die Preise um rund 3,2 Prozent an. Besonders für Bildung, Hotels, Cafes und Restaurants, Gesundheit, Verkehr sowie alkoholische Getränke und Tabak mussten die Menschen in der Türkei tiefer in die Taschen greifen.

Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins zuletzt ungeachtet der hartnäckig hohen Inflation nicht weiter erhöht. Sie beließ ihn in der vergangenen Woche bei 50 Prozent, nachdem er im März noch überraschend von 45 auf 50 Prozent angehoben worden war. Angesichts der verzögerten Wirkungen dieser geldpolitischen Straffung sei beschlossen worden, den Leitzins unverändert zu belassen, hieß es.

Die Währungshüter gehen davon aus, dass die Teuerungsrate im Mai mit 73 bis 75 Prozent ihren Höhepunkt erreichen könnte. Am Jahresende soll sie mit 36 Prozent nur noch etwa halb so hoch ausfallen.

Der US-Technologiekonzern Apple hat im vergangenen Quartal weniger Gewinn gemacht, die Marktprognosen jedoch übertroffen. Der iPhone-Hersteller aus Kalifornien erzielte nach eigenen Angaben von gestern in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen Gewinn von 23,6 Milliarden Dollar (rund 22 Mrd. Euro).

Der Umsatz lag bei 90,8 Mrd. Dollar. Beides ist zwar ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, dieser fiel jedoch weniger stark aus als erwartet. Der Konzern teilte mit, der Umsatz seines Flaggschiffs, des iPhone, ging im Jahresvergleich um zehn Prozent von 51,3 Milliarden Dollar auf 45,7 Milliarden Dollar zurück.

Ein Rückgang war angesichts des wachsenden Drucks aus China und der zunehmenden Konkurrenz durch Huawei erwartet worden. Ein Plus gab es hingegen im Dienstleistungsgeschäft, zu dem unter anderem der App Store und Streamingdienste gehören.

Ankündigungen zu KI in Aussicht gestellt

Apple kündigte zudem einen beispiellosen Aktienrückkauf im Volumen von 110 Milliarden Dollar an. Außerdem stellte Apple-Chef Tim Cook baldige Ankündigungen bei künstlicher Intelligenz in Aussicht. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent zu.

Apple setzt KI-Funktionen zwar seit Jahren unter anderem bei den Kameras seiner iPhones ein. Bei der generativen KI, die selbst digitale Inhalte erzeugen kann, wird dem Konzern in der Branche aber ein Rückstand zu Pionieren wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI bescheinigt.

Ein reger Handel mit Kryptowährungen hat Coinbase einen Ergebnissprung beschert. Der Nettogewinn sei bei 1,2 Milliarden Dollar (1,12 Mrd. Euro) gelegen, teilte die größte US-Börse für Cyberdevisen gestern mit.

Im Vorjahreszeitraum war ein Verlust von 79 Millionen Dollar zu Buche gestanden. Die Aktie fiel im nachbörslichen Geschäft gestern dennoch um drei Prozent, nachdem sie den regulären Handel mit einem Plus von knapp neun Prozent beendet hatte.

Mit zahlreichen Klagen konfrontiert

Die US-Zulassung des ersten börsennotierten Fonds (ETF), der direkt in Bitcoin investiert, hatte die älteste und wichtigste Internetwährung in den vergangenen Monaten zeitweise auf ein Rekordhoch von gut 73.800 Dollar gehievt.

Insidern zufolge haben die Anträge für die Markteinführung ähnlicher ETFs auf die zweitwichtigste Cyberdevise Ethereum derzeit aber kaum Chancen auf Genehmigung.

Unabhängig davon sieht sich Coinbase mit zahlreichen Klagen konfrontiert. Unter anderem wirft ihr die US-Börsenaufsicht SEC vor, eine nicht lizenzierte Handelsplattform zu betreiben, da es sich bei Kryptowährungen um Wertpapiere handle. Diese unterlägen der Regulierung durch die SEC. Auch einige Kunden haben Coinbase wegen einer fehlenden US-Lizenz vor Gericht gezerrt.

Unter dem Eindruck des Angriffskrieges gegen die Ukraine hat der russische Energiekonzern Gasprom im vergangenen Jahr erstmals seit fast einem Vierteljahrhundert rote Zahlen geschrieben. Der Nettoverlust für das zweite Kriegsjahr 2023 belief sich auf rund 629 Milliarden Rubel (6,28 Mrd. Euro), wie aus einem gestern veröffentlichten Unternehmensbericht hervorgeht.

Nach einem Gewinn von 1,23 Billionen Rubel im Jahr 2022 hatten russische Analysten dem mehrheitlich staatlichen Gasriesen zunächst auch für 2023 einen – wenn auch deutlich kleineren – Gewinn vorhergesagt.

Übereinstimmenden russischen Medienberichten zufolge handelt es sich um den ersten Nettoverlust, den Gasprom seit dem Jahr 1999 verzeichnet hat. In den Folgejahren war der Konzern profitabel. Der jetzige Einbruch dürfte sich maßgeblich durch die äußerst geringen Gasliefermengen nach Europa erklären lassen. Aus Protest gegen westliche Sanktionen hatte Moskau im Sommer 2022 selbst den Gashahn weitgehend zugedreht.

Chronik

Das kenianische Innenministerium hat die Evakuierung für Bewohnerinnen und Bewohner angeordnet, die in der Nähe von vollgelaufenen Staudämmen und Wasserreservoirs leben. Betroffen seien 178 Anlagen in 33 Landkreisen des ostafrikanischen Landes. Diese drohen jederzeit überzulaufen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums auf X (Twitter). Die Zahl der bestätigten Todesopfer durch das Hochwasser stieg unterdessen auf 188.

Luftaufnahme zeigt überflutetes Resort
AP/Bobby Neptune

Auch Gebiete, die anfällig für Erdrutsche und Schlammlawinen sind, sowie Siedlungen im Uferbereich von Flüssen und anderen Wasserläufen sollen geräumt werden. Die Bevölkerung ist angewiesen, die betroffenen Gebiete innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Es bestehe ein hohes Risiko für die dort lebenden Personen.

Keine Entspannung erwartet

Die übliche lange Regenzeit von März bis Mai wird heuer durch das Wetterphänomen „El Nino“ verstärkt, das die Region bereits Ende vergangenen Jahres mit Unwettern und Überschwemmungen getroffen hatte. Auch in den nächsten Tagen ist kein Nachlassen abzusehen: Es wird erwartet, dass Zyklon „Hidaya“ voraussichtlich die kenianische Küste treffen und schwere Regenfälle, große Wellen und starke Winde verursachen wird.

Rettungseinsatz in Mai Mahiu
Reuters/Monicah Mwangi

Laut dem kenianischen Innenministerium werden 90 Menschen noch vermisst. In der Zwischenbilanz war zudem von 125 Verletzten die Rede. Etwa 165.000 Menschen hätten wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen müssen.

Kultur

Der US-Gitarrist Duane Eddy ist tot. Eddy sei im Alter von 86 Jahren im US-Bundesstaat Tennessee an Krebs gestorben, berichteten US-Medien gestern unter Berufung auf seine Ehefrau und sein Management.

Eddy habe eine „ganze Generation von Gitarristen“ mit seiner Musik inspiriert, hieß es in einer Mitteilung seines Managements. „Er war der erste Gitarrengott des Rock and Roll, ein wirklich bescheidener und unglaublicher Mensch. Er wird sehr vermisst werden.“

Gitarrist Duane Eddy 2014 beim Country Music Festival in  Indio in Kalifornien
Reuters/Mike Blake

Der 1938 im US-Bundesstaat New York geborene Eddy hatte als kleiner Bub das Gitarrenspielen gelernt und wurde schon bald für seine Instrumentalmusik mit dem speziellen Twang-Klang berühmt. Songs wie „Peter Gunn“, „Rebel-’Rouser“ und „A Londonderry Air“ wurden zu großen Erfolgen. Eddy wurde mehrfach ausgezeichnet und in die Ruhmeshalle des Rock and Roll aufgenommen.

Die US-amerikanische Schauspielerin Meryl Streep bekommt bei der Eröffnung der Filmfestspiele Cannes eine Goldene Ehrenpalme. Das gab die Pressestelle gestern bekannt. Die 74-Jährige sei zu Gast bei der Eröffnungszeremonie am 14. Mai. Streep erhielt vor 35 Jahren in Cannes den Preis als beste Darstellerin für den Film „Ein Schrei in der Dunkelheit“ von Fred Schepisi.

„Ich fühle mich unermesslich geehrt, die Nachricht von dieser prestigeträchtigen Auszeichnung zu erhalten“, wurde Streep zitiert. „Einen Preis in Cannes zu gewinnen, war für die internationale Künstlergemeinschaft schon immer die höchste Errungenschaft in der Kunst des Filmemachens.“

Schauspielerin Meryl Streep
Reuters/Mario Anzuoni

Festivalpräsidentin Iris Knobloch und Festivalleiter Thierry Fremaux teilten gemeinsam mit: „Wir alle haben etwas von Meryl Streep in uns!“ Sie erwähnten legendäre Filme der Schauspielikone wie „Kramer gegen Kramer“, „Sophies Entscheidung“, „Jenseits von Afrika“, „Die Brücken am Fluß“, „Der Teufel trägt Prada“ und „Mamma Mia!“.

„Weil sie fast 50 Jahre Kino umspannt und unzählige Meisterwerke verkörpert hat, ist Meryl Streep Teil unserer kollektiven Vorstellung, unserer gemeinsamen Liebe zum Kino“, hielten Knobloch und Fremaux fest.

Leute

Als britischer Premierminister hat Boris Johnson die Regel eingeführt, dass man sich bei Wahlen mit einem Ausweis identifizieren muss. Doch nun hat der konservative Politiker offenbar sein eigenes Gesetz vergessen. Johnson sei bei der Kommunalwahl gestern ohne ein Ausweisdokument am Wahllokal aufgetaucht, berichtete der Sender Sky News.

„Die Mitarbeiter des Wahllokals waren gezwungen, den ehemaligen Premierminister abzuweisen, nachdem er zunächst nicht die Gesetzgebung befolgt hatte, die er während seiner Amtszeit in der Downing Street eingeführt hatte“, hieß es.

Laut Sprecher dennoch gewählt

Johnson wollte demzufolge in South Oxfordshire seine Stimme abgeben, wo er mit seiner Familie in einem denkmalgeschützten Anwesen lebt. Dort wurde über das Amt des Police and Crime Commissioner abgestimmt, ein politischer Posten für die Aufsicht über die örtliche Polizeibehörde.

Johnsons Sprecher dementierte den Bericht nicht, sagte aber, der ehemalige Premier habe seine Stimme abgegeben. In der Früh hatte der 59-Jährige bei X (Twitter) zur Wahl der Konservativen Partei seines Nachnachfolgers Rishi Sunak aufgefordert.

Science

Erstmals seit Jahrzehnten ist eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens gestartet. Die zwölf Meter lange Rakete hob heute Früh kurz nach 7.00 Uhr MESZ in Koonibba in Australien ab, wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilte.

Die Trägerrakete SR75 des Start-up HyImpulse wird mit Paraffin (Kerzenwachs) und flüssigem Sauerstoff angetrieben. Sie ist nach Angaben eines der Firmenchefs und Gründer, Christian Schmierer, in der Lage, ins All zu fliegen. Diesmal war das jedoch nicht geplant. Der Start der Rakete war wetterbedingt mehrfach verschoben worden.

Nach Angaben von HyImpulse, das seinen Sitz in der Nähe von Heilbronn hat, kann die Rakete eine Nutzlast von 250 Kilogramm transportieren. Ihr Hybridantrieb auf der Basis von Paraffin – einem nicht explosiven Treibstoff – erleichtere Handhabung und Transport erheblich. Zudem erhöhe er die Sicherheit beim Start. Das Unternehmen will laut Schmierer mit der Trägerrakete ein besonders flexibles Angebot für Kleinsatelliten machen.

Panorama

Eine halbe Million Euro für 18 Quadratmeter in bester Lage: Im Stadtzentrum von Amsterdam steht ein Parkplatz für 495.000 Euro zum Verkauf. Das Objekt nahe dem Vondelpark im berühmten Museumsviertel werde auf der Immobilienwebsite Funda angeboten und sei damit der teuerste Parkplatz der Niederlande, berichtete gestern der Sender RTL.

Laut der Anzeige des Immobilienmaklers J. Heule befindet sich der 18 Quadratmeter große Parkplatz in einem geschlossenen Gebäudekomplex „in der berühmtesten und exklusivsten Einkaufsstraße der Niederlande“. Der Standort an der Hooftstraat nahe Rijksmuseum und Van-Gogh-Museum kann der Anzeige zufolge alternativ auch für 750 Euro pro Monat gemietet werden.

Die Wohnungsnot ist in den Niederlanden ein brisantes Thema. Laut einer Studie von 2023 fehlen in dem Land etwa 390.000 Wohnungen. Die Wohnungskrise treibt die Preise zunehmend in die Höhe – bezahlbare Wohnungen sind kaum zu finden.

Auch Parkplätze sind in den Niederlanden Mangelware, seitdem viele von ihnen geschlossen wurden, um Autos aus den Innenstädten zu verbannen. Weil sie so selten seien, steige zwar ihr Wert, berichtete RTL, eine halbe Million Euro sei aber doch übertrieben.