Ausland

Am Jahrestag der Niederschlagung der Massenproteste auf dem Tiananmen-Platz in China hat es in Hongkong mehrere Festnahmen gegeben, darunter die der als „Großmutter Wong“ bekannt gewordenen Alexandra Wong sowie der prominenten Oppositionellen Chan Po-ying.

Reporter der Nachrichtenagentur AFP zählten bis heute Nachmittag im Stadtteil Causeway Bay mehr als ein Dutzend Festnahmen. Hongkong war lange die einzige Stadt in China, in der noch Mahnwachen stattfinden konnten – bis sie vor drei Jahren auch dort verboten wurden.

Polizistinnen nehmen im Hongkonger Stadtteil Causeway Bay eine Frau fest
Reuters/Tyrone Siu

Einsätze in Causeway Bay

In Causeway Bay waren zahlreiche Polizisten im Einsatz, hielten Menschen an, durchsuchten und befragten sie. Die 67-jährige Wong war mit Blumen durch das Viertel gegangen, bevor sie von Polizeibeamten, ohne Widerstand zu leisten, zu einem Transporter gebracht wurde.

Chan, die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Liga, einer der letzten verbliebenen Oppositionsparteien, hielt eine kleine LED-Kerze und zwei Blumen in der Hand, als sie von der Polizei abgeführt wurde. Die Journalistin und ehemalige Vorsitzende der Hongkonger Journalistenvereinigung, Mak Yin-ting, war ebenfalls unter den Festgenommenen.

Auch ein Mann, der mit einer Kerze in der Hand auf einer Bank saß, wurde zu einem Polizeiwagen geführt. „Ich wurde festgenommen, weil ich einfach nur da saß“, sagte der Mann.

Erste Festnahmen schon am Vorabend

Bereits am Vorabend des Jahrestages waren in der Sonderverwaltungszone vier Menschen festgenommen worden. Die Festnahmen erfolgten wegen „ungebührlichen Verhaltens an einem öffentlichen Ort“ und „aufrührerischer Handlungen“, wie die Polizei mitteilte. Vier weitere Menschen wurden demzufolge festgenommen, um die Ermittlungen intensivieren zu können.

Im Streit um Schwedens Aufnahme in die NATO hat das Land nach Ansicht von Generalsekretär Jens Stoltenberg alle Anforderungen der Türkei erfüllt. „Schweden ist seiner Verpflichtung nachgekommen“, sagte Stoltenberg heute nach einem Treffen mit Präsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul.

Angesichts von Sicherheitsbedenken der Türkei habe es auch seine Gesetzgebung angepasst. Das Treffen mit Erdogan bezeichnete Stoltenberg als „produktiv“. Am 12. Juni solle es weitere Gespräche mit der Türkei und Schweden geben.

Türkei blockiert

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte Schweden vor einem Jahr gemeinsam mit Finnland die Aufnahme ins westliche Verteidigungsbündnis beantragt.

Finnland wurde Anfang April als 31. Mitglied willkommen geheißen, Schweden fehlt dagegen weiterhin die Zustimmung aus der Türkei und auch aus Ungarn. Die Türkei begründet ihre Blockade mit einem unzureichenden Vorgehen gegen kurdische „Terrororganisationen“ in dem skandinavischen Land.

Bei Ausschreitungen von Linksradikalen im deutschen Leipzig sind Polizeiangaben zufolge am Wochenende 50 Einsatzkräfte verletzt worden. Aufseiten der Demonstrierenden habe es auch Verletzte gegeben. Ermittelt werde unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs und Angriffen. Es habe fast 30 Festnahmen gegeben, bei denen nun Haftanträge geprüft werden.

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An der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland sind heute etwa 80 Geflüchtete und Migranten über den Grenzfluss Evros in die EU gelangt, darunter zahlreiche Kinder. Nach Angaben der griechischen Behörden wurden sie auf einer kleinen Insel entdeckt, die zu Griechenland gehört, und dann in Sicherheit gebracht.

Die Regierung in Athen bat das Nachbarland, weitere illegale Einreisen zu verhindern. Nach Medienberichten warten auf der türkischen Seite des Flusses Hunderte Menschen auf eine Gelegenheit, in die EU zu kommen.

Griechenland hatte bereits am Donnerstag 138 Menschen aufgenommen, die auf einer kleinen Flussinsel festsaßen. Die türkischen Behörden hätten sie gewähren lassen, hieß es seitens des griechischen Grenzschutzes.

Zaun wird verlängert

Die griechische Regierung will wegen der Migration die Grenze im Nordosten des Landes fast vollständig abriegeln. Ein 35 Kilometer langer Zaun entlang des Evros wird zurzeit um 80 Kilometer verlängert. Der Grenzschutz verhinderte vergangenes Jahr nach eigenen Angaben mehr als 250.000 illegale Einreisen über den Fluss. Viele Geflüchtete und Migranten kommen aus Konfliktregionen wie Syrien, Afghanistan und Pakistan.

Im Streit über die Weitergabe von WhatsApp-Nachrichten Boris Johnsons an das CoV-Untersuchungskomitee hat die britische Regierung den konservativen Ex-Premier vor weiteren Alleingängen gewarnt. Johnson sei in einem Schreiben daran erinnert worden, dass er mit öffentlichen Mitteln, die ihm zu seiner Verteidigung bei der Untersuchung gestellt werden, verantwortungsvoll umgehen müsse, sagte Migrationsstaatssekretär Robert Jenrick heute dem Nachrichtensender Sky News.

Die „Sunday Times“ hatte zuvor aus dem Schreiben zitiert. Demzufolge wurde Johnson davor gewarnt, die Position der Regierung zur CoV-Untersuchung zu untergraben. Andernfalls werde die Unterstützung eingestellt.

Johnson leitete Nachrichten weiter

Hintergrund ist, dass Johnson gegen den Willen der Regierung von Premierminister Rishi Sunak einen Teil seiner WhatsApp-Korrespondenz mit Regierungsmitarbeitern und Kabinettsmitgliedern aus Pandemiezeiten unzensiert an das Untersuchungskomitee weitergeleitet hat.

Der Ausschuss hatte die Weitergaben der Nachrichten zuvor unter Androhung strafrechtlicher Konsequenzen von der Regierung gefordert. Die wollte jedoch erst gerichtlich prüfen lassen, ob sie dazu gezwungen werden kann und bezeichnete die Nachrichten als „zweifellos irrelevant“ für die Untersuchung.

Spekuliert wird, Sunak befürchte, die WhatsApp-Korrespondenz Johnsons könne ein schlechtes Licht auf seine eigene Rolle als Finanzminister in der Pandemie werfen. Johnson hingegen werden Ambitionen auf die Rückkehr an die Regierungsspitze nachgesagt. Der Streit zeigt auch auf, in welchem Ausmaß selbst wichtige Regierungsgeschäfte in Großbritannien per WhatsApp erledigt werden.

Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei hat erneut „ausländische Mächte“ für die landesweiten Proteste im Herbst verantwortlich gemacht. Auch seien die Demonstrationen von Teilen der weltweiten iranischen Gemeinschaft angefeuert worden, „die ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben“, sagte Chamenei. Der 84-Jährige sprach in seiner Rede heute von Unruhen, nicht von Protesten, und von Verrat durch Teile der weltweiten iranischen Gemeinschaft.

„Die Menschen, die von hier fortgegangen sind, wurden zu Söldnern und Agenten der Politik von Irans Feinden“, sagte der Religionsführer vor Tausenden Anhängern. Seit Jahrzehnten hätten sich große Mächte gegen den Iran versammelt, sagte Chamenei weiter. „Der Unterschied ist, dass die iranische Nation heute stärker ist, und sie (die Feinde, Anm.) schwächer geworden sind.“

Die landesweiten Proteste im Herbst, ausgelöst durch den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini, stürzten die Islamische Republik in die schwerste politische Krise seit ihrer Staatsgründung. Sittenwächter hatten Amini Mitte September wegen angeblicher Verstöße gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen, wenige Tage später starb sie in einem Krankenhaus.

Ukraine-Krieg

In einem russischen Dorf an der Grenze zur Ukraine haben nach Angaben des Gouverneurs der Region heute Kämpfe stattgefunden. Eine „Sabotagegruppe“ sei in den Ort Nowaja Tawolschanka gekommen, es werde gekämpft, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, via Telegram mit. Zu den angeblichen Saboteuren merkte er an: „Ich hoffe, sie werden alle vernichtet.“

Zugleich erklärte sich Gladkow zu Verhandlungen mit proukrainischen russischen Kämpfern bereit, die sich zu Angriffen in der Grenzregion bekannt hatten. „Das Einzige, was mich davon abhält, mit ihnen zu verhandeln, sind unsere Männer, die in ihren Händen sind“, sagte der Gouverneur.

Laut russischen Angaben seit Tagen unter Beschuss

Die russische Grenzregion Belgorod lag laut den dortigen Behörden seit Tagen unter Beschuss. Dabei wurden den Angaben zufolge mehrere Zivilisten getötet. Gladkow rief heute die Einwohnerinnen und Einwohnern von Dörfern im Bezirk Schebekino auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.

Mehr als 4.000 Menschen seien bereits in provisorischen Unterkünften in der Region Belgorod untergebracht, teilte der Gouverneur mit. Heute sollten Minderjährige aus Grenzdörfern und Kinder von in der Ukraine kämpfenden Soldaten in Jugendlager gebracht werden, kündigte er an.

Bei neuen russischen Angriffen ist in der Zentralukraine offiziellen Angaben zufolge ein Flugplatz getroffen worden. Insgesamt seien in der Nacht auf heute sechs Marschflugkörper abgefeuert worden, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Juryj Ignat.

„Von sechs Marschflugkörpern wurden vier durch die Luftabwehr zerstört, und zwei trafen leider einen Flugplatz in der Nähe von Kropywnyzkyj.“ Über das Ausmaß der Schäden ist bisher nichts bekannt.

Russland feuerte laut Kiew auch fünf Kampfdrohnen auf das Nachbarland ab, von denen drei abgefangen werden konnten. Unterdessen meldeten die russischen Besatzer auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim Drohnenangriffe, die alle abgewehrt worden seien. „Die Krim soll spüren, dass sie zur Ukraine gehört“, so die Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd, Natalja Humenjuk.

Die Unterdrückung von Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine nimmt in Russland nach Darstellung britischer Geheimdienstexperten absurde Züge an. Die Behörden seien „paranoid“ und verunsichert, was in einem „zunehmend totalitären System“ als zulässig gelte, hieß es heute im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.

So werde wohl das öffentliche Zurschaustellen von Gegenständen in den Farben der ukrainischen Flagge, blau und gelb, verfolgt. Beispielsweise sei Berichten zufolge der Mitarbeiter eines Pflegeheims festgenommen worden, weil er in einer blau-gelben Jacke zur Arbeit erschienen sei. Ein anderer Mann sei ins Visier der Sicherheitsbehörden geraten, weil er die blau-gelbe Fahne der russischen Luft- und Weltraumkräfte gezeigt habe.

Kritik an dem Vorgehen komme inzwischen selbst von der ultranationalistischen Liberal-Demokratischen Partei Russlands, die den Krieg in der Ukraine unterstütze, aber ebenfalls ein blau-gelbes Logo habe.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Inland

Wegen der Teuerung steigen auch die Kosten für die Nachhilfe. Diese sei für viele Familien nicht mehr finanzierbar, heißt es bei der Vorarlberger Arbeiterkammer. Dort schätzt man, dass Eltern im laufenden Schuljahr bereits rund 5,2 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben haben.

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Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat heute in der ORF-„Pressestunde“ an den neuen SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil appelliert, die Blockade von Regierungsvorhaben, die eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat erfordern, zu beenden.

Als Beispiel nannte sie das Erneuerbaren-Wärmegesetz für den Ausstieg aus fossilen Heizsystemen. Dessen SPÖ-Blockade „aus parteitaktischen Gründen“ sei „doppelt bitter“, schade das doch auch gerade Menschen mit geringen Einkommen.

In puncto Klimaschutz sagte Gewessler, es sei das erste Mal in der Geschichte Österreichs, dass eine Emissionsreduktion von 35 Prozent in den Prognosen ablesbar sei. Auf die eigenen Ziele und die der EU für 2030 würden aber noch zehn Prozent fehlen. Bis zur Abgabe des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) 2024 werde das Ministerium deshalb noch im Juni eine breite öffentliche Konsultation starten, um weitere Maßnahmen zu diskutieren, die nötig sind, um die Lücke zu schließen.

Gewessler will konkrete Schritte gegen russisches Gas

Bei der Gasversorgung drängte die Ministerin auf konkrete Schritte, um weniger russisches Gas zu beziehen. „Denn Nichtstun ist auch eine Entscheidung. Nichts zu tun, heißt, im Risiko, in der Abhängigkeit zu bleiben“, so Gewessler. Eine Möglichkeit wäre, das Gasgeschäft aus der OMV herauszulösen, um als Republik selbst entscheiden zu können, wo das Gas eingekauft werde.

Es gehe aber nicht nur darum, das Erdgas woanders zu beziehen, sondern auch darum, es durch Strom aus Wind und Sonne zu ersetzen. „Der Ausstieg aus Gas ist auch ein Umstieg auf Erneuerbare“, sagte Gewessler.

Kein Kommentar zu möglicher Koalition

Offen ließ Gewessler die Frage, ob sie einer vom Neo-SPÖ-Chef Doskozil als Ziel ausgegebenen „Ampelkoalition“ aus SPÖ, Grünen und NEOS nach der nächsten Wahl etwas abgewinnen könnte. Eine Koalition mit der FPÖ habe sie immer klar ausgeschlossen, grundsätzlich gelte aber: zuerst werde gewählt, dann entschieden, so Gewessler. Ihre Linie sei klar: „Dort, wo am meisten Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit drinnen ist, das wird die Koalition.“

Für FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker hat die Umweltministerin wiederum „eine Nabelschau ihres grünideologischen Klimawahns gehalten und dabei ihre Feindbildpolitik gegen den Individualverkehr und Autofahrer weiterbetrieben“.

NEOS-Klima- und Umweltsprecher Michael Bernhard forderte Gewessler unterdessen auf, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass in ihren Bereichen etwas weitergeht – selbst wenn die ÖVP kein Interesse an Klimaschutz zeige und sich SPÖ und FPÖ in destruktiver Fundamentalopposition übten.

ZIB2

Die Entscheidung ist gefallen: Hans Peter Doskozil wird neuer SPÖ-Chef. Eine seiner großen Aufgaben wird es sein, Ruhe in die Partei zu bringen und den linken Flügel einzubinden. Doskozil ist live im Studio.

Kriegsversehrte

In der Ukraine steigt die Zahl der Kriegsinvaliden. Der Staat unterstützt die Menschen mit Tausenden Euro, damit ihre medizinische Nachbetreuung gewährleistet ist. So zynisch es klingt: Unter anderem steigt die Nachfrage nach Prothesen. Einen Reportage.

Kanadas Brände

In Kanada sind großflächige Waldbrände ausgebrochen. Ganze Ortschaften müssen evakuiert werden.

ZIB2 mit Marie-Claire Zimmermann, 21.50 Uhr, ORF2

Mail an die ZIB2

Textfassung: Zeit im Bild

Wirtschaft

Die Nachfrage nach Strom übersteigt in Südafrika bei Weitem das Angebot. Damit das Netz nicht zusammenbricht, wird jeden Tag für viele Stunden der Strom abgestellt. Dieses „Load-Shedding“ wird sich in den kommenden Wintermonaten noch verstärken – und damit die Nöte der Menschen und der Wirtschaft. Die Ursachen liegen in Korruption auf höchster Ebene, Missmanagement und Sabotage.

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Kärntens Hoteliers investieren auch vor diesem Sommer in ihre Betriebe. Um die Qualität zu erhöhen und konkurrenzfähig zu bleiben, wurden Millionen Euro in die Hand genommen. Denn obwohl die Gäste wegen der Teuerung durchaus preisempfindlicher geworden sind, sind Unterkünfte in gehobenen Kategorien weiterhin gefragt.

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WIFO-Chef Gabriel Felbermayr mahnt die Sozialpartner, insbesondere die Gewerkschaften, zu Zurückhaltung bei den Lohn- und Gehaltsforderungen. „Wir müssen überlegen, ob wir langfristig die Lohnentwicklung in Österreich an den Durchschnitt der Euro-Zone oder an Deutschland binden“, sagte Felbermayr in einem Interview mit der „Presse“. Die Erhöhungen könnten nicht konstant höher sein, „weil bei uns die Produktivität auch nicht so viel höher ist“.

„Wir sind ja Gott sei Dank noch nicht in einer Griechenland-Situation, sondern haben noch viele Möglichkeiten umzusteuern. Man muss aber bedenken, dass sich die EZB um den Durchschnitt kümmert. Das ist ohnehin schon schwierig genug. Wir liegen aber noch mehr als 2,5 Prozentpunkte darüber. Diese Differenz müssen wir wegbekommen“, sagte Felbermayr. Dafür brauche es das Zusammenwirken aller konstruktiven Kräfte im Land.

Felbermayr sieht Wettbewerbsfähigkeit bedroht

Bliebe die Inflation so wie derzeit länger deutlich höher als in anderen Euro-Ländern, drohe Österreich an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, warnte Felbermayr einmal mehr. „Und da das ein schleichender Prozess ist, kann es leicht übersehen werden.“ Zudem sei es für Österreich ein neues Phänomen. Ein Problem seien auch die automatischen Preisanpassungen bei Mieten und vielen anderen Verträgen. „Wenn wir alle Preise immer mit der Inflation der vergangenen zwölf Monate indexieren, dann ist das Zwei-Prozent-Inflationsziel Geschichte“, so der Wirtschaftsforscher.

Felbermayr erinnerte an die Wirtschaftskrise in den südeuropäischen Ländern im vergangenen Jahrzehnt und deren Ursachen. „Diese hatten zwischen Mitte der 1990er Jahre und Ende der Nullerjahre konstant höhere Inflationsraten als der Durchschnitt der Euro-Zone. In einer Welt mit eigener Währung hätte das zu Abwertungen geführt. Durch den Euro geht das nicht mehr.“ Das treffe, so Felbermayr, vor allem die exportierende Industrie, aber auch den für Österreich wichtigen Tourismus.

SPÖ-Kritik an Vorschlag

SPÖ-Sozialsprecher und Gewerkschafter Josef Muchitsch erteilte Felbermayrs Vorschlag, sich bei den Lohnforderungen an der Euro-Zone zu orientieren, eine Absage. Dass die Inflation in Österreich um 44 Prozent höher liege als in Deutschland, liege daran, dass die Regierungsparteien ÖVP und Grüne nicht in die Preise eingegriffen hätten, so Muchitsch gegenüber der APA.

AMS-Vorstand Johannes Kopf erwartet durch den Vormarsch von künstlicher Intelligenz (KI) keine Massenarbeitslosigkeit in Österreich. KI-Werkzeuge wie ChatGPT haben seit vergangenem Jahr für Aufsehen gesorgt. Die langfristigen Folgen der KI-Technologie auf den Arbeitsmarkt sind derzeit aber noch schwer absehbar. „Es wird ganz massive Auswirkungen haben“, sagte Kopf im APA-Interview.

Kopf sieht vor allem Arbeitskräfte mit mittlerer bis höherer Qualifikation und Routinetätigkeiten betroffen. Vor allem Bürotätigkeit, Textproduktion und der juristische Bereich seien für den Einsatz von KI prädestiniert, so Kopf.

Das werde womöglich zu einem Wegfall von Arbeitsplätzen führen, durch den Innovationsschub und zusätzliches Wirtschaftswachstum würden aber andere neue Jobs entstehen, erwartet der AMS-Chef. KI ist für Kopf mit bahnbrechenden Erfindungen wie der Dampfmaschine, Eisenbahn, Elektrotechnik und Computer vergleichbar.

Experten der Investmentbank Goldman Sachs haben kürzlich in einer zwanzigseitigen KI-Analyse ausgerechnet, dass etwa zwei Drittel der derzeitigen Arbeitsplätze einem gewissen Grad an KI-Automatisierung ausgesetzt sind. Kopf sieht die Analyse als Indiz, dass es „enormen Weiterbildungsbedarf“ durch die Verbreitung von KI geben wird.

Die deutsche Stiftung Warentest hat wassersparende Duschköpfe getestet. Mit vielen Modellen lassen sich die Kosten für das Duschen deutlich senken, ohne dass der Komfort darunter leidet. Gute Produkte gibt es bereits ab 16 Euro. Manche Sparbrausen sparen hingegen so gut wie gar nichts ein.

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Sport

Nach einem perfekten Wochenende hat sich der Favorit heute beim Grand Prix von Spanien in Barcelona den Sieg abgeholt. Max Verstappen feierte im siebenten Saisonrennen seinen fünften Erfolg und war dabei ungefährdet. Hinter dem Weltmeister war das Rennen von unterschiedlichsten Reifenstrategien geprägt, an den Niederländer im Red Bull kam aber niemand heran, auch wenn die Mercedes deutlich aufzeigten.

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Für Rapid hat eine durchwachsene Saison einen bezeichnenden Abschluss gefunden. Durch das 1:2 gestern bei Austria Klagenfurt wären die Hütteldorfer fast noch vom vierten auf den fünften Platz und damit ins Europacup-Play-off abgerutscht. Die Schützenhilfe durch das 1:1 von Red Bull Salzburg bei der Wiener Austria verhinderte das.

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Chronik

Ein Mann ist gestern Abend an der Donau zum Lebensretter geworden. Er zog ein siebenjähriges Mädchen aus dem Wasser. Nachdem das Mädchen nicht mehr atmete, begann er mit Reanimationsmaßnahmen und rettete dem Kind damit wohl das Leben.

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Bei der heutigen Ziehung von Lotto „6 aus 45“ sind folgende Gewinnzahlen ermittelt worden:

7 17 18 25 26 28 / Zusatzzahl 11

Die richtigen LottoPlus-Zahlen:

11 15 28 29 35 44

Die richtige Joker-Zahl:

7 2 4 9 0 0

Alle Angaben ohne Gewähr

Das Zugsunglück im Osten Indiens mit 275 Toten ist nach Regierungsangaben durch einen Fehler im elektronischen Signalsystem verursacht worden. Das gab der indische Minister für den Bahnverkehr, Ashwini Vaishnaw, laut der Nachrichtenagentur ANI heute bekannt. Die Bergungsarbeiten gehen in die Endphase, Hoffnung auf Überlebende gibt es kaum noch.

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Eine Frau ist gestern in das Becken des Trevi-Brunnens in Rom gestiegen. Als ein Polizist sie aufrief, den Brunnen zu verlassen, ging sie auf den Sicherheitsbeamten los und ohrfeigte ihn. Als die Frau aus dem Brunnen geholt wurde, rastete sie aus und verpasste einer Sicherheitsbeamtin einen Tritt. Die Polizistin fiel zu Boden.

Die Szene wurde von mehreren Personen gefilmt, und die Bilder landeten im Internet. Die Frau wurde wegen Widerstands gegen die Polizei festgenommen.

Der Brunnen, der auch durch das nächtliche Bad von Anita Ekberg im Filmklassiker „La dolce vita“ weltbekannt wurde, wird immer wieder zur Selbstdarstellung benutzt. Mit hohen Geldstrafen versucht die Stadt, die Attraktion vor Badenden zu schützen. Mit drei Millionen Besuchern und Besucherinnen pro Jahr zählt der Brunnen zu den beliebtesten Monumenten der Welt.

Seit Wochen kämpfen Einsatzkräfte in weiten Teilen Kanadas gegen Waldbrände – nun hat sich die Lage auch in der Provinz Quebec zugespitzt. Heute waren im Osten des Landes 140 Feuer aktiv. Betroffen war eine Fläche von etwa 183.000 Hektar.

Für die Region mit Tausenden Bewohnerinnen und Bewohnern galten Evakuierungsanordnungen, wie der öffentliche TV-Sender CBC berichtete. Allein in der Stadt Sept-Iles knapp 790 Kilometer nordöstlich von Montreal mussten demnach etwa 10.000 Menschen ihre Häuser verlassen.

Feuerwehrmann beim Löschen eines Waldbrand in Nova Scotia, Kanada
Reuters/Communications Nova Scotia

In der südlich von Quebec gelegenen Provinz Nova Scotia, wo Anfang der vergangenen Woche mehrere Brände außer Kontrolle geraten waren, entspannte sich die Lage etwas. Von ursprünglich zehn Bränden waren nach Angaben der Behörden nur noch fünf aktiv.

Es gebe Anlass zu vorsichtigem Optimismus, sagte der Premierminister der Provinz, Tim Houston, bei einer Pressekonferenz – auch wegen der Wetterbedingungen. „Wenn Sie vor die Tür treten, werden Sie etwas Wunderschönes sehen: Regen – und hoffentlich jede Menge davon.“

IT

Der Club der Technologieriesen aus Apple, Microsoft und Co. hat ein neues Mitglied: Der Chiphersteller Nvidia erreichte diese Woche einen Marktwert von einer Billion Dollar. Anders als die Konkurrenz setzt Nvidia auf spezialisierte Chips. Was ursprünglich vor allem Computerspielern nützlich war, stellte sich in den letzten Jahren als absolut unverzichtbar für Kryptowährungen heraus. Und auch beim Thema künstliche Intelligenz (KI) ginge ohne Nvidia momentan nichts.

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Umwelt & Klima

Die indische Regierung wird in den nächsten fünf Jahren keine Vorschläge für neue Kohlekraftwerke in Betracht ziehen und sich auf den Ausbau des Sektors der erneuerbaren Energien konzentrieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP aus dem vergangene Woche veröffentlichten nationalen Elektrizitätsplan Indiens.

Die vorübergehende Pause beim Ausbau des klimaschädlichen Brennstoffs wurde von Energiefachleuten als positiver Schritt für ein Land begrüßt, das derzeit rund 75 Prozent seines Stroms aus Kohle bezieht. Der alle fünf Jahre aktualisierte Plan dient als Richtschnur für Indiens Prioritäten im Stromsektor.

Indien ist der drittgrößte CO2-Emittent und das bevölkerungsreichste Land der Welt. Es plant, bis 2070 Netto-null-Emissionen zu erreichen, was eine deutliche Reduzierung des Kohleverbrauchs und einen verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien bedeuten würde.

In einem Entwurf des Plans, der vergangenen September veröffentlicht wurde, ging die zentrale Elektrizitätsbehörde, die für die Planung des indischen Strombedarfs zuständig ist, davon aus, dass bis 2027 fast 8.000 Megawatt (MW) an neuen Kohlekapazitäten benötigt würden. In der nun vorgestellten Strategie wird stattdessen der Bau von Batteriespeichersystemen mit einer Leistung von mehr als 8.600 MW vorgeschlagen.

In jedem Haushalt werden im Schnitt acht Elektrogeräte gehortet, die nicht mehr benutzt werden. So das Ergebnis einer Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU). Meist werden sie als Ersatzgeräte behalten, tatsächlich aber nie mehr verwendet. Fachleute empfehlen, die Altgeräte so früh wie möglich bei den Re-Use-Plätzen der Abfallsammelstellen abzugeben, damit sie wiederverwendet werden können.

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Fast unbemerkt ist ein kleiner Bartgeier im Innergschlöss bei Matrei in Osttirol aus dem Ei geschlüpft. Das Kücken und seine Eltern sollen vollkommen ungestört bleiben. Nicht nur für Fachleute ist es deshalb schwierig, Aufnahmen vom Bartgeiernachwuchs zu bekommen.

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Kultur

Rund 650.000 Menschen haben die bisher größte Ausstellung mit Werken des Malers Johannes Vermeer in Amsterdam gesehen. Das teilte das Rijksmuseum heute mit, nachdem die Ausstellung nach 115 Tagen endete. Damit war es die bestbesuchte Ausstellung in der Geschichte des Museums.

Seit Februar waren 28 der noch existierenden 37 Gemälde des holländischen Meisters aus Delft (1632–1675) gezeigt worden, darunter viele Leihgaben aus internationalen Sammlungen. Noch nie zuvor waren so viele Vermeer-Gemälde gleichzeitig ausgestellt worden.

Die Vermeer-Ausstellung war am 10. Februar eröffnet worden. Wegen des großen Interesses hatte das Museum die Öffnungszeiten bis 23.00 Uhr ausgedehnt. Im Zusammenhang mit der Ausstellung waren die Gemälde umfassend untersucht worden. Die Untersuchung von vier Bildern werde fortgesetzt, kündigte das Rijksmuseum an.

Der Düsseldorfer Konzeptkünstler Hans-Peter Feldmann ist tot. Das bestätigte der Leiter der Kunsthalle Düsseldorf, Gregor Jansen, der dpa heute unter Berufung auf die Familie des Künstlers. Feldmann sei bereits am 26. Mai im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der in Hilden geborene Feldmann studierte Malerei in Linz. Bekannt wurde er vor allem durch humoristische Aktionen. So malte er rote Clownnasen auf klassische Porträts und hielt so der Kunstszene den Spiegel vor. Zu den bekanntesten Werken des Documenta- und Biennale-Teilnehmers gehört eine sechs Meter hohe rosafarbene David-Skulptur, frei nach Michelangelo.

In Traueranzeigen, die in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe) veröffentlicht wurden, würdigten zahlreiche namhafte Künstlerinnen und Künstler sowie Ausstellungsmacher Feldmann als „außergewöhnlichen Künstler und guten Freund“: „Seine besondere Persönlichkeit und sein künstlerischer Blick auf die Welt, in der wir leben, werden in seiner Kunst lebendig bleiben.“

Panorama

Im Ausseerland stand heute wieder ganz im Zeichen des bereits 63. Narzissenfestes: Dabei wurden 22 prächtige Figuren aus Abertausenden Narzissenblüten im Ortszentrum von Bad Aussee ausgestellt. Auch heuer wählte wieder eine Jury eine Siegerfigur aus.

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