Jahrestag des Tiananmen-Massakers: Festnahmen in Hongkong
Am Jahrestag der Niederschlagung der Massenproteste auf dem Tiananmen-Platz in China hat es in Hongkong mehrere Festnahmen gegeben, darunter die der als „Großmutter Wong“ bekannt gewordenen Alexandra Wong sowie der prominenten Oppositionellen Chan Po-ying.
Reporter der Nachrichtenagentur AFP zählten bis heute Nachmittag im Stadtteil Causeway Bay mehr als ein Dutzend Festnahmen. Hongkong war lange die einzige Stadt in China, in der noch Mahnwachen stattfinden konnten – bis sie vor drei Jahren auch dort verboten wurden.

Einsätze in Causeway Bay
In Causeway Bay waren zahlreiche Polizisten im Einsatz, hielten Menschen an, durchsuchten und befragten sie. Die 67-jährige Wong war mit Blumen durch das Viertel gegangen, bevor sie von Polizeibeamten, ohne Widerstand zu leisten, zu einem Transporter gebracht wurde.
Chan, die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Liga, einer der letzten verbliebenen Oppositionsparteien, hielt eine kleine LED-Kerze und zwei Blumen in der Hand, als sie von der Polizei abgeführt wurde. Die Journalistin und ehemalige Vorsitzende der Hongkonger Journalistenvereinigung, Mak Yin-ting, war ebenfalls unter den Festgenommenen.
Auch ein Mann, der mit einer Kerze in der Hand auf einer Bank saß, wurde zu einem Polizeiwagen geführt. „Ich wurde festgenommen, weil ich einfach nur da saß“, sagte der Mann.
Erste Festnahmen schon am Vorabend
Bereits am Vorabend des Jahrestages waren in der Sonderverwaltungszone vier Menschen festgenommen worden. Die Festnahmen erfolgten wegen „ungebührlichen Verhaltens an einem öffentlichen Ort“ und „aufrührerischer Handlungen“, wie die Polizei mitteilte. Vier weitere Menschen wurden demzufolge festgenommen, um die Ermittlungen intensivieren zu können.