Ausland

Wenige Tage nach dem Überfall auf den sächsischen SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke ist es Deutschland neuerlich auf Attacken zu Politikerinnen gekommen. In Berlin erlitt Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) bei einem tätlichen Angriff leichte Verletzungen. In Dresden wurde eine 47 Jahre alte Grün-Politikerin beim Aufhängen von Wahlplakaten attackiert, die Polizei stellte zwei Verdächtige.

Unvermittelter Angriff

Giffey (SPD) wurde gestern Nachmittag in einer Bibliothek im Stadtteil Rudow attackiert. Ein Mann habe die frühere Regierende Bürgermeisterin unvermittelt „von hinten mit einem Beutel, gefüllt mit hartem Inhalt, attackiert und am Kopf sowie am Nacken getroffen“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Berlin in der Nacht auf heute mit. Giffey begab sich kurzzeitig zur ambulanten Behandlung von Kopf- und Nackenschmerzen in ein Krankenhaus. Der Polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.

Die Grün-Politikerin in Dresden – deren Namen die Polizei zunächst nicht bekanntgeben wollte – wurde gestern Abend von einem 34-jährigen Mann beiseite gestoßen, beleidigt und bedroht, teilte die Polizeidirektion Dresden mit. Er soll auch zwei Wahlplakate heruntergerissen haben. Eine 24-jährige Frau sei dazugekommen und habe die Politikerin – die in Begleitung von Helfern und einem Drehteam war – unvermittelt bespuckt. Die Polizei stellte die beiden in unmittelbarer Nähe.

Gegen den 34-jährigen Deutschen werde wegen Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung ermittelt und gegen die 24-jährige Deutsche wegen Körperverletzung. Weil die beiden zuvor bei einer Gruppe gestanden haben sollen, aus der heraus der Hitlergruß gezeigt worden sein soll, werde außerdem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen sie ermittelt.

Israel hat eine Delegation für weitere Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Hamas-Geiseln nach Kairo geschickt. Das Verhandlungsteam sei in der ägyptischen Hauptstadt eingetroffen, teilte der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu gestern in einer Erklärung mit. Es habe die Anweisung, „fest auf die notwendigen Bedingungen“ zu bestehen, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen.

Laut Netanyahu habe die Hamas versucht, mit der Zustimmung zu einem neuen Verhandlungsvorschlag die israelische Offensive in Rafah zu torpedieren. „Dies ist nicht geschehen“, sagte Netanyahu in einer Videobotschaft am Abend.

Warten auf Durchbruch

Bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas geht es um eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der in das Palästinensergebiet verschleppten Geiseln. Hamas-Vertreter hatten zuletzt am Wochenende in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Gespräche mit Vermittlern aus Ägypten und Katar geführt. Israel war zunächst nicht in Kairo vertreten, der erhoffte Durchbruch blieb aus.

Am Sonntag war die Hamas-Delegation wieder abgereist, am Montag erklärte die Hamas, dass sie dem Plan der Vermittlerstaaten Ägypten und Katar für eine Waffenruhe zugestimmt habe. Gestern wollte sie nach Angaben des Hamas-Vertreters in Katars Hauptstadt Doha erneut aufbrechen, um die Verhandlungen in Kairo „abzuschließen“.

Die israelische Regierung hält trotz starker internationaler Kritik an ihren Plänen für eine Bodenoffensive in Rafah fest. Sie rief die Bewohner im Osten der Stadt im Süden des Gazastreifens am Montag zur Evakuierung auf und rückte mittlerweile bereits in den Osten der Stadt vor. Dies löste internationale Warnungen vor einer für die Zivilbevölkerung folgenschweren Großoffensive in Rafah aus.

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Das US-Militär hat eine provisorische Anlegestelle für Hilfslieferungen in den Gazastreifen fertiggestellt. Die Bauarbeiten an der aus zwei Teilen bestehenden schwimmenden Landungsbrücke seien abgeschlossen, teilte das US-Verteidigungsministerium gestern mit.

Die Verlegung vor die Küste des Gazastreifens werde sich wegen schlechter Wetterbedingungen aber noch verzögern, sagte die Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Die Bauteile und die am Bau beteiligten Schiffe warten daher im Hafen der israelischen Stadt Aschdod auf besseres Wetter. Das US-Militärkommando Central Command (Centcom) stehe aber bereit, „den Pier in naher Zukunft in Position zu bringen“, sagte Singh.

Die USA wollen dringend benötigte Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen künftig auch über einen Seekorridor in den Küstenstreifen bringen. Weil der Gazastreifen selbst keinen Hafen hat, hatte das US-Militär im April mit dem Bau einer provisorischen Landungsbrücke begonnen. Die Kosten belaufen sich den Angaben zufolge auf mindestens 320 Millionen Dollar (rund 297 Mio. Euro).

Hilfsorganisationen kritisieren seit Langem, dass auf dem Landweg nicht ausreichend humanitäre Güter in den Gazastreifen gelangen. Die Schließung der zwei Grenzübergänge Kerem Schalom und Rafah hat die Lage in den vergangenen Tagen weiter verschärft.

Der offizielle Beginn des Gerichtsprozesses gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump in der Affäre um geheime Regierungsdokumente ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Der geplante Verfahrensbeginn am 20. Mai sei aufgehoben, kündigte die zuständige Richterin Aileen Cannon gestern in einem Schreiben an.

Grund dafür seien offene Rechtsfragen. Damit gilt als unwahrscheinlich, dass der Prozess vor der Präsidentenwahl im November startet. Die Entscheidung ist ein Erfolg für den Republikaner, da dieser versucht, einen möglichen Prozessbeginn so weit wie möglich hinauszuzögern. Der 77-Jährige will nach der Präsidentenwahl wieder ins Weiße Haus einziehen.

Trump war in der Dokumentenaffäre im vergangenen Jahr auf Bundesebene angeklagt worden. Ihm wird in diesem Fall die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchst sensibler Informationen aus seiner Zeit als Präsident (2017 bis 2021) vorgeworfen. Im August 2022 hatte die US-Bundespolizei FBI Trumps Villa in Florida durchsucht und mehrere als streng geheim eingestufte Dokumentensätze beschlagnahmt.

Berufung auf Immunität

Vorgeworfen wird Trump auch eine Verschwörung zur Behinderung der Ermittlungen: So soll er versucht haben, mit Hilfe von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Material aus Überwachungskameras verschwinden und Kisten mit Dokumenten wegschaffen zu lassen.

Trump plädierte bei der Vorstellung der Anklage in Miami im vergangenen Jahr auf „nicht schuldig“. Seine Anwälte versuchen, das Verfahren noch abzuwenden. Sie berufen sich dabei unter anderem auf Trumps Immunität als (ehemaliger) Präsident. Sie argumentieren, die Aufbewahrung der Dokumente als persönliche Unterlagen sei eine Amtshandlung des Präsidenten gewesen.

Das britische Verteidigungsministerium ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. Es gebe Anzeichen, dass „ein feindlicher Akteur in das Besoldungssystem der Streitkräfte eingedrungen“ sei, sagte der britische Premierminister Rishi Sunak gestern. Medienberichte, wonach die Regierung China hinter dem Angriff vermutet, bestätigte Sunak nicht.

Verteidigungsminister Grant Shapps sagte bei einem Auftritt im Parlament in London später, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Angriff mit staatlicher Beteiligung erfolgt sei, ohne jedoch ein konkretes Land zu nennen. Aus Sicherheitsgründen könnten derzeit keine weiteren Details bekanntgegeben werden.

Dem Sender Sky News zufolge soll der Angriff auf einen Dienstleister abgezielt haben. Dadurch seien möglicherweise die Bankdaten aller aktiven Angehörigen der Streitkräfte und einiger Veteranen gefährdet. Das seien etwa 270.000 Menschen, berichtete „Politico“.

Die Regierung vermute China hinter der Attacke, berichtete Sky News weiter. Großbritannien und die USA hatten China im März „böswilliger“ Cyberangriffe beschuldigt. So sollen chinesische Hacker für eine Attacke auf die britische Wahlaufsichtsbehörde 2021 verantwortlich gewesen sein sowie E-Mail-Konten britischer Abgeordneter ins Visier genommen haben.

US-Präsident Joe Biden hat Antisemitismus bei propalästinensischen Protesten an Hochschulen auf das Schärfste verurteilt und seine „eiserne“ Unterstützung für Israel bekräftigt. „Mein Engagement für die Sicherheit des jüdischen Volkes, für die Sicherheit Israels und sein Recht, als unabhängiger jüdischer Staat zu existieren, ist eisern – sogar wenn wir unterschiedlicher Meinung sind“, sagte Biden gestern im US-Kapitol anlässlich einer Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Holocaust.

US-Präsident Joe Biden während einer Rede
Reuters/Evelyn Hockstein

Er fügte hinzu: „Auf keinem Campus in Amerika und an keinem Ort in Amerika ist Platz für Antisemitismus oder Hassreden oder Gewaltandrohungen jeglicher Art.“

Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg waren in den vergangenen Wochen an diversen US-Hochschulstandorten hochgekocht. Während einige jüdische Studierende an diesen Protesten teilnehmen, fühlen sich andere bedroht und bleiben den Unis fern. An Elitehochschulen wie der Columbia-Universität räumte die Polizei mit einem Großaufgebot den Campus.

Die Staatsanwaltschaft von Malta hat gegen den früheren Regierungschef des kleinsten EU-Landes, Joseph Muscat, wegen Vorwürfen der Bestechung, Veruntreuung und Geldwäsche Anklage erhoben. Muscat und einige ehemalige Regierungsmitglieder sowie Spitzenbeamte werden verdächtigt, im Zusammenhang mit einer millionenschweren Krankenhausprivatisierung Bestechungsgelder angenommen zu haben, hieß es in dem Dokument der Staatsanwaltschaft, das der dpa vorliegt.

Die genauen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen Muscat wurden erst gestern bekannt. Am Montag berichteten bereits mehrere maltesische Medien, dass Anklage erhoben worden sei. Konkret drehen sich die Vorwürfe um ein 400-Millionen-Euro-Geschäft zur Privatisierung von drei staatlichen Krankenhäusern.

Vertrag rückwirkend annulliert

Das besagte Geschäft wurde 2017 abgeschlossen, Muscat war von 2013 bis 2020 Premierminister. Der damals geschlossene Vertrag wurde 2023 von einem Zivilgericht annulliert – unter anderem, weil der Vertrag mit Anzeichen von Betrug behaftet sei. Medien berichteten zudem, dass Muscat nach seinem Rücktritt als Premier monatliche Zahlungen in Höhe von 15.000 Euro von einem Unternehmen erhielt, das mit dem am Geschäft beteiligten Gesundheitsunternehmen in Verbindung steht.

Im Falle eines Schuldspruchs könnten Muscat und einigen seiner engsten Mitarbeiter Haftstrafen von bis zu 18 Jahren drohen. Muscat selbst bezeichnete die Angelegenheit als „politischen Rachefeldzug“. Er freue sich darauf, „jede einzelne dieser Anschuldigungen zu zerstören und zu beweisen, dass sie auf Fantasie und Lügen beruhen“.

Inland

Wegen Behauptungen, er hätte sich mit dem flüchtigen ehemaligen Wirecard-Manager Jan Marsalek getroffen, klagt Bundespolizeidirektor Michael Takacs FPÖ-Chef Herbert Kickl, FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz und den FPÖ-Klub.

Takacs bestätigte laut „Standard“ und der „Kronen Zeitung“ gestern, zivilrechtlich gegen die Behauptungen vorzugehen. Takacs will einen Widerruf und Unterlassung erreichen.

Kickl hatte unter anderem im Untersuchungsausschuss zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ behauptet, Takacs solle sich öfter mit Marsalek getroffen haben, Schnedlitz postete selbiges auf Facebook. „Die Beklagten werfen mir strafrechtswidriges Verhalten vor, nämlich einem ‚Netzwerk‘ rund um Jan Marsalek anzugehören. Derartige Vorwürfe sind ehrenbeleidigend und kreditschädigend“, zitiert der „Standard“ aus der Klage.

EU

Die Grünen sind gestern auch offiziell in den EU-Wahlkampf gestartet. „Für das Klima und gegen rechte Hetze“ wolle sie kämpfen, versprach die grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling vor mehr als hundert Menschen beim Wahlkampfauftakt auf dem Wiener Karlsplatz. Kämpfen wolle man gemeinsam für den Klimaschutz und ein Europa, das frei, gerecht und solidarisch sei, so die 23-jährige Klimaaktivistin, die im Zentrum der Grünen-Kampagne steht.

Zu lautem Herzklopfen, das als Basstöne aus den Boxen strömte – ganz nach dem Wahlkampfmotto „Europa braucht Herz“ – zog die EU-Spitzenkandidatin am Nachmittag auf die Bühne vor der Karlskirche ein. Ganz im Stil der einstigen Aktivistin gab die 23-Jährige die Einpeitscherin und animierte das Publikum – darunter die gesamte grüne Ministerriege – zu von Klimademos bekannten Sprechchören.

Grünen-Chef Werner Kogler dankte der Spitzenkandidatin für ihren Mut, ihre Kompetenz und „vor allem ihr Herz“. „Wir wollen und wir werden genau für den Klimaschutz und gegen die rechte Hetze kämpfen“, versprach Kogler. „Mehr Wald, weniger Asphalt“ formulierte er die Forderung nach mehr Umweltschutz und warnte davor, in Landwirtschaft und Bodenschutzpolitik so weiterzumachen wie bisher: „Wenn wir noch lange warten, sind diese Lebensfragen Überlebensfragen“.

Als Wahlziel gab der Grünen-Chef einmal mehr „500.000 Stimmen für Klimaschutz“, für ein ökologisches, solidarisches und vor allem für ein demokratisches Europa aus. Das wären in etwa gleich viele wie bei der Wahl vor fünf Jahren, als die damals nicht im Nationalrat vertretene Partei 532.000 Stimmen bzw. 14,1 Prozent erhielt. Umfragen sehen die Regierungspartei derzeit bei zwölf bis 14 Prozent.

Wirtschaft

An mehreren britischen Flughäfen ist es gestern Abend zu Problemen bei der Passkontrolle gekommen. Auf Bildern, die in sozialen Netzwerken kursierten, waren lange Schlangen auf den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick sowie auf dem Flughafen Manchester zu sehen. Den Berichten zufolge waren die E-Gates, die Durchgänge mit elektronischer Passkontrolle, ausgefallen.

Der Flughafen Manchester bestätigte auf X (Twitter), dass es sich um ein landesweites Problem mit den E-Gates handle. Man versuche, die Störung zu minimieren, während die Grenzpolizei an der Behebung des Problems arbeite, hieß es weiter.

Fluggäste in Heathrow, die sich per X nach dem Problem erkundigten, erhielten vom offiziellen Flughafen-Account die Antwort: „Wir haben Kenntnis von einem landesweiten Problem, mit dem die Grenzpolizei derzeit zu tun hat. Unsere Teams unterstützen die Grenzpolizei mit ihren Notfallplänen, um dabei zu helfen, das Problem so schnell wie möglich zu lösen, und wir entschuldigen uns für jegliche Auswirkungen auf ihre Reise.“

Die nächste Großinsolvenz im Signa-Konglomerat: Die Signa Retail GmbH ist zahlungsunfähig, teilten Alpenländischer Kreditorenverband (AKV), Creditreform und KSV1870 heute mit. Schulden von 1,13 Mrd. Euro bei 26 Gläubigern steht ein Vermögen von nur 1,51 Mio. Euro gegenüber.

Dennoch strebt das Unternehmen ein Sanierungsverfahren an, dafür bietet es 20 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren. „Die Frage, wie sie das machen wollen, stelle ich mir auch“, so AKV-Kreditschützerin Cornelia Wesenauer.

Insolvente Holding hält Mehrheit

Die Signa Holding, die seit November 2023 zahlungsunfähig ist, hält direkt und indirekt gut 95 Prozent an der Signa Retail. Durch die Insolvenz der Muttergesellschaft wurden auf Ebene der Signa Retail abgegebene Haftungszusagen schlagend und konnten mangels Finanzierung durch die Gesellschafter nicht mehr bedient werden, teilte der AKV mit. Aktuell hält die Signa Retail mittelbare Beteiligungen an diversen Unternehmensgruppen im Einzelhandelssektor. Dazu zählen unter anderem GKK, die KaDeWe Group, Globus und die Selfridges Group.

IT

TikTok zieht gegen das US-Gesetz vor Gericht, das einen Eigentümerwechsel bei der populären Kurzvideo-App erzwingen soll. Es verstoße gegen die in der US-Verfassung verankerte Redefreiheit, argumentierte die Tochterfirma des in China ansässigen Bytedance-Konzerns in der gestern eingereichten Klage.

Bytedance hat laut dem Gesetz rund ein Jahr Zeit, sich von TikTok zu trennen, bevor die App aus Stores in den USA verbannt wird. Zur Begründung wird auf das Risiko verwiesen, dass sich China Zugriff auf Daten von US-Bürgerinnen und -Bürgern verschaffen und politischen Einfluss ausüben könne.

Abtrennung von Bytedance „einfach nicht möglich“

In der Klage heißt es unter anderem, eine vom Gesetz vorgeschlagene Abtrennung von Bytedance für den Verbleib in den USA sei „einfach nicht möglich“, weder geschäftlich noch technologisch oder rechtlich. TikTok könnte mit der Klage vor einem Berufungsgericht in der Hauptstadt Washington erreichen, dass der Countdown für die Zeit des Verfahrens gestoppt wird.

Das vor rund zwei Wochen in Kraft getretene Gesetz gibt Bytedance zunächst 270 Tage Zeit, sich von TikTok zu trennen. US-Präsident Joe Biden kann die Frist danach noch um drei Monate verlängern, wenn sich Fortschritte in den Verkaufsgesprächen abzeichnen. TikTok machte jedoch deutlich, dass es aus Sicht des Unternehmens nicht dazu kommen werde.

Chronik

Bei einer Schießerei in unmittelbarer Nähe des Hauses des kanadischen Rapstars Drake in Toronto ist Polizeiangaben zufolge gestern ein Mann schwer verletzt worden. Ein Wachmann des Anwesens wurde mit schweren Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht, nachdem aus einem Fahrzeug geschossen worden war, wie der Polizeivertreter Paul Krawczyk vor Journalisten erklärte. Ein Verdächtiger flüchtete demnach in einem Auto.

Einsatzkräfte in der unmittelbaren Nähe des Hauses des kanadischen Rapstars Drake in Toronto
Reuters/Arlyn Mcadorey

Nahe dem Haus seien gegen 2.00 Uhr nachts (Ortszeit, 8.00 Uhr MESZ) Schüsse gefallen, erklärte die Polizei via X (Twitter). Der Wachmann stand zum Zeitpunkt des Vorfalls draußen vor dem Tor des Hauses, erklärte Krawczyk. Dem Fernsehsender CBC zufolge wurde das Anwesen des Rapstars von Polizisten abgesperrt. Wie der örtliche Fernsehsender Citynews berichtete, wurde nicht auf Drake geschossen.

„Ich kann nicht bestätigen, ob Drake zum Zeitpunkt des Vorfalls zu Hause war, aber ich kann Ihnen sagen, dass wir in Kontakt mit seinem Team stehen und dass es mit uns zusammenarbeitet“, fügte der Polizeivertreter hinzu.

Der 37-jährige Drake wurde bisher mit fünf Grammys ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr war er der bestverdienende Rapper weltweit. Drake liefert sich derzeit eine heftige Auseinandersetzung mit seinem Rapperkollegen Kendrick Lamar – die beiden Musiker greifen einander in ihren Stücken, in „Diss-Tracks“, gegenseitig an. Es gab keine Hinweise darauf, dass die Schüsse mit dem Streit in Verbindung stehen könnten.

Coronavirus

Der CoV-Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca, Vaxzevria, ist nicht mehr in der EU zugelassen. Die bereits im März beschlossene Rücknahme der Marktzulassung trat gestern in Kraft, wie aus einem Dokument der EU-Kommission hervorging. AstraZeneca habe diesen Schritt „aus kommerziellen Gründen“ selbst beantragt, Hintergrund sei mangelnde Nachfrage.

Seit dem Ende der Pandemie seien mehrere Varianten von Covid-19-Impfstoffen entwickelt worden, deswegen gebe es nun einen Überschuss an verfügbaren aktualisierten Präparaten. „Das hat zu einem Rückgang der Nachfrage nach Vaxzevria geführt, das nicht mehr hergestellt oder geliefert wird“, hieß es in einer AstraZeneca-Mitteilung. Man sei aber „unglaublich stolz auf die Rolle, die Vaxzevria bei der Beendigung der globalen Pandemie gespielt“ habe.

In einer Mitteilung der EU-Kommission hieß es, es sei nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen die Rücknahme der Marktzulassung von Arzneimitteln oder Impfstoffen aus kommerziellen Gründen beantragen. Man könne bestätigen, „dass die Entscheidung nicht auf Zweifeln an Sicherheit oder Wirksamkeit des Impfstoffes beruht“.

Kultur

Der britische Schauspieler Ian Gelder ist tot. Das bestätigte sein Management gestern Abend auf Anfrage der dpa. Demnach starb Gelder bereits am Montag im Alter von 74 Jahren.

Game Of Thrones Schauspieler Ian Gelder
IMAGO/Matrix

Gelder war vor allem für seine Rolle als Kevan Lannister in der Fantasyserie „Game of Thrones“ bekannt. „Er war ein bewundernswerter Mensch, ein großartiger Schauspieler und wird von seinen Kollegen und allen, die ihn liebten, schmerzlich vermisst werden“, hieß es in der Mitteilung seines Managements.

Gelders Lebensgefährte, der Schauspieler Ben Daniels, schrieb auf Instagram: „Mit großer, großer Traurigkeit und einem schweren Herz, das in eine Million Stücke zerbrochen ist, hinterlasse ich diese Nachricht vom Tod meines geliebten Mannes und Lebenspartners.“ Gelder starb demnach infolge einer Krebserkrankung.

Erst im Dezember habe er die Diagnose erhalten, schrieb Daniels und fügte hinzu: „Keiner von uns hatte eine Ahnung davon, wie schnell es gehen würde.“