Ausland

Die Konservativen des britischen Regierungschefs Rishi Sunak haben bei den Kommunalwahlen gestern eine schwere Niederlage kassiert. Teilergebnissen zufolge büßten die Torys mehr als die Hälfte ihrer bisherigen Gemeinderatssitze ein, während die oppositionelle Labour Party deutlich zulegen konnte.

Diese erzielte auch einen Erdrutschsieg bei der Unterhaus-Nachwahl in Blackpool. Labour-Politiker Chris Webb setzte sich mit 59 Prozent der Stimmen durch.

Zwölfte Niederlage dieser Legislaturperiode

Damit gab es bei der 13. Nachwahl der aktuellen Legislaturperiode bereits die zwölfte Niederlage für die Regierungspartei. Die Wahl in Blackpool war notwendig geworden, nachdem der konservative Abgeordnete Scott Benton wegen eines Lobbyskandals zurückgetreten war. Die Torys bekamen dafür die Rechnung präsentiert.

Sie büßten im Vergleich zur Wahl 2020 32 Prozentpunkte ein, ihr Kandidat David Jones erreichte nur noch 17,5 Prozent und konnte gerade noch den zweiten Platz vor dem Kandidaten der rechtspopulistischen Reform Party, Mark Butcher, halten, der auf 16,9 Prozent kam.

Die Wahl gilt als wichtiger Stimmungstest vor der Unterhauswahl, die spätestens im Jänner 2025 stattfinden muss. Sunak hat einen Wahltermin im zweiten Halbjahr als „wahrscheinlich“ bezeichnet, jüngst aber auch einen Termin noch vor dem Sommer nicht ausgeschlossen.

Die indirekten Verhandlungen über einen Geiseldeal im Gaza-Krieg sind Medienberichten zufolge an einem kritischen Punkt angelangt. Die Führung in Israel gehe davon aus, dass die Terrororganisation Hamas das jüngste Angebot für ein Abkommen über die Freilassung israelischer Geiseln und eine Waffenruhe offiziell ablehnen wird, zitierte die Nachrichtenseite Times of Israel gestern am späten Abend einen Regierungsbeamten.

Zuvor war im Hauptquartier des israelischen Militärs in Tel Aviv das Kriegskabinett zusammengetreten, um über einen möglichen Beginn der umstrittenen Bodenoffensive in Rafah im Süden des abgeriegelten Gazastreifens zu beraten.

Währenddessen demonstrierten draußen Dutzende von Familienangehörigen israelischer Geiseln und ihre Unterstützer und forderten der Seite zufolge Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, einer Vereinbarung zuzustimmen, die die Freilassung der Geiseln in Gaza sicherstellt – egal wie hoch der Preis dafür sei.

Deal in Händen von Hardlinern Netanjahu und Sinwar

Eine Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hänge nun von den beiden Hardlinern Netanjahu und Jahja Sinwar ab – Letzterer ist der Anführer der Hamas in Gaza. Beider Zukunft stehe in diesem Krieg auf dem Spiel, und ihr Kalkül lasse wenig Spielraum für einen Kompromiss, schrieb das „Wall Street Journal“.

In Bezug auf das aktuelle Verhandlungsangebot verlange Sinwar ein garantiertes Ende des Krieges, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12. Israel lehnt das bisher ab.

USA werfen Hamas Abfangen von Gaza-Hilfslieferung vor

Die US-Regierung warf der Terrororganisation Hamas vor, erstmals in größerem Umfang Hilfsgüter für den Gazastreifen abgefangen zu haben. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte heute in Washington, es handle sich um eine Lieferung, die von Jordanien über den neu geöffneten Grenzübergang Erez in das Küstengebiet gebracht worden sei.

„Sie wurde dann von einer humanitären Organisation zur Verteilung im Gazastreifen abgeholt, und diese Hilfe wurde von der Hamas im Gazastreifen abgefangen und umgeleitet“, sagte Miller.

Nach seinem Verständnis seien die Güter inzwischen wieder freigegeben und zurück an die humanitäre Organisation übergeben worden. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es sich um einen inakzeptablen Akt handelt.“

Die deutsche Regierung macht eine Einheit des russischen Militärgeheimdiensts GRU für einen Cyberangriff auf die SPD Anfang vergangenen Jahres verantwortlich. „Staatliche russische Hacker haben Deutschland im Cyberraum angegriffen“, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock heute während ihres Australien-Besuchs in Adelaide.

Die SPD hatte im Juni 2023 bekanntgegeben, dass E-Mail-Konten des SPD-Parteivorstands bereits im Jänner Ziel eines Cyberangriffs geworden seien. Möglich sei das durch eine zum Zeitpunkt des Angriffs noch unbekannte Sicherheitslücke beim Softwarekonzern Microsoft geworden, hieß es damals aus der SPD – und: „Es ist nicht auszuschließen, dass es zu einem Abfluss von Daten aus vereinzelten E-Mail-Postfächern kam.“

Baerbock kündigt Konsequenzen an

Laut Baerbock sind die Ermittlungen der deutschen Regierung unter Federführung des Auswärtigen Amts dazu nun abgeschlossen. „Wir können diesen Angriff vom letzten Jahr heute eindeutig der Gruppe APT28 zuordnen, die vom russischen Geheimdienst GRU gesteuert wird“, sagte sie.

„Das ist völlig inakzeptabel und wird nicht ohne Konsequenzen bleiben.“ Welche Konsequenzen das sein könnten, sagte Baerbock nicht.

Gruppe laut Berlin Teil von Militärgeheimdienst

Die Gruppierung APT28 ist nach Angaben des deutschen Verfassungsschutzes seit mindestens 2004 weltweit vor allem im Bereich Cyberspionage aktiv.

Sie habe in der Vergangenheit auch Desinformations- und Propagandakampagnen im Cyberraum geführt und zähle „zu den aktivsten und gefährlichsten Cyberakteuren weltweit“. Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz rechnet APT28 eindeutig dem russischen Militärnachrichtendienst GRU zu.

NATO besorgt

Der Nordatlantikrat, das wichtigste Entscheidungsgremium der NATO, hatte sich bereits gestern „zutiefst besorgt“ über zunehmende russische Cyberattacken geäußert, ohne aber Einzelheiten zu nennen.

In einer Erklärung war von „feindlichen Aktivitäten“ die Rede, die gegen Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien und Großbritannien gerichtet seien.

Aus Protest gegen das geplante Gesetz zur „ausländischen Einflussnahme“ sind in Georgiens Hauptstadt Tiflis gestern Abend erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk rief die Regierung auf, das Gesetz fallen zu lassen. Ein Teil der Demonstranten versammelte sich vor dem Parlament. Weitere Protestteilnehmer seien zum Heldenplatz gezogen, auf dem ein Denkmal für die im Krieg gefallenen georgischen Soldaten steht.

Die Demonstranten blockierten die Straße zu dem Platz, die Polizei nahm mehrere von ihnen fest und setzte wie bereits am Vortag Pfefferspray ein. Aus Solidarität mit den Festgenommenen zogen auch die Demonstranten vom Parlament zum Heldenplatz. Sie riefen „Nein zu Russland“ und trugen Plakate mit den Bildnissen von Abgeordneten der Regierungspartei, die sie als „Verräter“ bezeichneten.

Seit Wochen Proteste

Die Proteste gegen das „russische Gesetz“ dauern in Georgien seit mehreren Wochen an. Der Gesetzesentwurf wurde am Mittwoch in zweiter Lesung verabschiedet. Er sieht vor, dass sich Organisationen, die zu mindestens 20 Prozent aus dem Ausland finanziert werden, in Georgien behördlich registrieren lassen müssen. Die Regierungspartei Georgischer Traum strebt das Inkrafttreten des Gesetzes für Mitte Mai an.

Kritiker sehen darin eindeutige Parallelen zum Gesetz gegen „ausländische Agenten“ in Russland. Das erlaubt es den dortigen Behörden, gegen kritische Medien und Organisationen vorzugehen.

Das Vorhaben muss noch in dritter Lesung vom Parlament verabschiedet werden. Zwar kann die proeuropäische Präsidentin Salome Surabischwili ihr Veto einlegen, doch verfügen die regierungstreuen Abgeordneten im Parlament in Tiflis über eine ausreichende Mehrheit, um das Veto der Präsidentin zu überstimmen.

Fast drei Wochen nach der Beschlagnahmung des Containerschiffs „MSC Aries“ hat der Iran eigenen Angaben zufolge die gesamte Besatzung des Frachters freigelassen. „Alle Besatzungsmitglieder wurden aus humanitären Erwägungen freigelassen und können wieder in ihre Länder zurückkehren“, sagte Außenminister Hossein Amir-Abdollahian gestern in einem Telefongespräch mit seinem estnischen Amtskollegen Margus Tsahkna, wie die Nachrichtenagentur ISNA berichtete.

Die Festsetzung des Schiffs selbst sei Amir-Abdollahian zufolge jedoch berechtigt und im Einklang mit internationalen Richtlinien gewesen. Die Radaranlage des Frachters sei ausgeschaltet und dadurch die Sicherheit der Schifffahrt am Persischen Golf gefährdet gewesen, so der iranische Chefdiplomat.

Im April festgesetzt

Das Containerschiff fährt unter der Flagge Portugals, hat iranischen Angaben zufolge aber israelische Eigentümer. Auf dem Schiff befanden sich Berichten zufolge 17 indische Crewmitglieder, Amir-Abdollahian sprach den Angaben zufolge aber auch von Estland als Rückkehrland. Eine indische Matrosin war bereits am 18. April freigelassen worden. Ob oder wann der Iran auch das Schiff selbst freigeben wolle, ist unklar.

Die Marine der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hatte die „MSC Aries“ am 13. April im Persischen Golf festgesetzt. Das wurde als die erste Vergeltungsmaßnahme des Iran nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus angesehen. Bei dem Angriff wurden sieben IRGC-Offiziere getötet, darunter zwei Generäle. Zuletzt hatte der Iran zudem einen Großangriff gegen Israel initiiert.

Die Türkei hat angesichts der israelischen Angriffe im Gazastreifen den gesamten Handel mit Israel eingestellt. Das teilte das türkische Handelsministerium gestern Abend auf X (Twitter) mit. Die Maßnahmen würden strikt umgesetzt, bis Israel den ununterbrochenen Fluss humanitärer Hilfe nach Gaza erlaube. Israel reagierte empört. „Erdogan bricht Vereinbarungen, indem er Häfen für israelische Importe und Exporte blockiert“, schrieb Außenminister Israel Katz auf X.

Spannungen verschärft

Über den Handelsstopp hatte zunächst der Finanzdienst Bloomberg berichtet. Mit der Entscheidung verschärfen sich die ohnehin starken Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter. Anfang April hatte die Türkei bereits Exportbeschränkungen für bestimmte Güter im Handel mit Israel erlassen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen wiederholt scharf kritisiert und Israel „Völkermord“ an den Palästinensern vorgeworfen.

Katz schrieb mit Blick auf Erdogan weiter: „Auf diese Weise verhält sich ein Diktator, die Interessen des türkischen Volkes und der Geschäftsleute missachtend.“ Zudem ignoriere Ankara internationale Handelsabkommen. Israel wolle Alternativen zum Handel mit der Türkei schaffen, mit Hilfe lokaler Produktion und Importen aus anderen Ländern. „Israel wird daraus mit einer starken und kühnen Wirtschaft hervorgehen.“

Völkermordklage angekündigt

Am Vortag hatte die Türkei mitgeteilt, man wolle sich der von Südafrika angestrengten Völkermordklage gegen Israel anschließen. Man werde noch die juristischen Details zu dem Antrag beenden. Ende Dezember hatte Südafrika Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen angeblich im Gazakrieg begangener Verstöße gegen die Völkermordkonvention geklagt. Das UNO-Gericht verfügte in einem einstweiligen Entscheid, Israel müsse Schutzmaßnahmen ergreifen, um einen Völkermord zu verhindern.

Israel hat Völkermordvorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Das Land beruft sich nach den Massakern der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 auf das Recht auf Selbstverteidigung.

Inland

Verbandsklagen werden in Österreich neu geregelt. Ein entsprechender Gesetzesentwurf des Justizministeriums ist heute in Begutachtung gegangen – damit wird eine EU-Richtlinie in nationales Recht überführt, bei deren Umsetzung Österreich in Verzug war.

Verbandsklagen einbringen können demzufolge gesetzliche qualifizierte Einrichtungen wie Arbeiter- und Wirtschaftskammer sowie der Verein für Konsumenteninformation bzw. durch Bescheid anerkannte qualifizierte Einrichtungen.

Über Verbandsklagen sollen Großschadensereignisse mit vielen einzelnen geschädigten Verbraucherinnen und Verbrauchern rascher abgewickelt werden.

Qualifizierte Einrichtungen als Kläger

Konsumentinnen und Konsumenten müssen dafür nicht selbst klagen, sondern können das qualifizierten Einrichtungen überlassen. So können sie ihren Aufwand bzw. das Prozessrisiko minimieren.

Das neue Qualifizierte-Einrichtungen-Gesetz (QEG) soll Anerkennung, Aufsicht und Befugnisse dieser Institutionen regeln. Voraussetzung für deren Zulassung ist eine öffentliche Tätigkeit zum Schutz von Verbraucherinteressen, außerdem dürfen sie keinen Erwerbszweck haben und nicht unter Einfluss eines Unternehmens stehen.

Anerkannt werden sie entweder direkt im Gesetz oder mittels Bescheid durch den Bundeskartellanwalt. Das könnte eine Ausweitung der Klagebefugnisse bringen: Derzeit können nur Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Arbeiterkammer sowie der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB), der Seniorenrat und der Verband für Konsumenteninformation (VKI) Verbandsklagen führen.

EU

Landwirte profitieren sechs Monate länger von vereinfachten Regeln für finanzielle Unterstützung vom Staat. Die Verlängerung werde es den Mitgliedsstaaten ermöglichen, Landwirten bis Ende Dezember bei Bedarf weiterhin bestimmte Beihilfen zu gewähren, teilte die EU-Kommission gestern mit.

So können Bäuerinnen und Bauern, die von der Krise bzw. Sanktionen betroffen sind, bis zu 280.000 Euro pro Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Andere Bereiche der vereinfachten Staatshilferegeln sollen aber wie geplant früher auslaufen. Dazu zählen etwa Kompensationen für hohe Energiepreise.

Wenn der Staat ein Unternehmen etwa mit Geld bzw. Steuervorteilen unterstützen will, gelten in der EU eigentlich sehr strenge Regeln. Das soll verhindern, dass der Wettbewerb verzerrt wird, indem beispielsweise ein EU-Land durch seine Hilfe an ein Unternehmen einen Konkurrenten aus einem anderen Land aus dem Markt drängt.

Reaktion auf russischen Angriffskrieg in der Ukraine

Die Regeln zur einfacheren Staatshilfe waren eingeführt worden, um die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine abzufedern. Eine direkte Auswirkung des Krieges waren beispielsweise fehlenden Erntehelfer.

Indirekt wirkten die Sanktionen der EU gegen Russland. „Sie belasten auch die EU-Wirtschaft und werden das auch in den kommenden Monaten tun“, sagte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager beim Beschluss der Regeln im März 2022.

Wirtschaft

Der US-Technologiekonzern Apple hat im vergangenen Quartal weniger Gewinn gemacht, die Marktprognosen jedoch übertroffen. Der iPhone-Hersteller aus Kalifornien erzielte nach eigenen Angaben von gestern in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen Gewinn von 23,6 Milliarden Dollar (22 Mrd. Euro).

Der Umsatz lag demnach bei 90,8 Mrd. Dollar. Beides ist zwar ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, dieser fiel jedoch weniger stark aus als erwartet. Der Konzern teilte mit, der Umsatz seines Flaggschiffs, des iPhones, ging im Jahresvergleich um zehn Prozent von 51,3 Milliarden Dollar auf 45,7 Milliarden Dollar zurück.

Ein Rückgang war angesichts des wachsenden Drucks aus China und der zunehmenden Konkurrenz durch Huawei erwartet worden. Ein Plus gab es hingegen im Dienstleistungsgeschäft, zu dem unter anderem der App Store und Streamingdienste gehören.

Ankündigungen zu KI in Aussicht gestellt

Apple kündigte zudem einen beispiellosen Aktienrückkauf im Volumen von 110 Milliarden Dollar an. Zudem stellte Apple-Chef Tim Cook baldige Ankündigungen bei Künstlicher Intelligenz in Aussicht. Die Aktie legte im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent zu.

Apple setzte KI-Funktionen zwar seit Jahren unter anderem bei den Kameras seiner iPhones ein. Bei der generativen KI, die selbst digitale Inhalte erzeugen kann, wird dem Konzern in der Branche aber ein Rückstand zu Pionieren wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI bescheinigt.

Ein reger Handel mit Kryptowährungen hat Coinbase einen Ergebnissprung beschert. Der Nettogewinn habe bei 1,2 Milliarden Dollar (1,12 Mrd. Euro) gelegen, teilte die größte US-Börse für Cyber-Devisen gestern mit.

Im Vorjahreszeitraum hatte ein Verlust von 79 Millionen Dollar zu Buche gestanden. Die Aktie fiel im nachbörslichen Geschäft gestern dennoch um drei Prozent, nachdem sie den regulären Handel mit einem Plus von knapp neun Prozent beendet hatte.

Mit zahlreichen Klagen konfrontiert

Die US-Zulassung des ersten börsennotierten Fonds (ETF), der direkt in Bitcoin investiert, hatte die älteste und wichtigste Internetwährung in den vergangenen Monaten zeitweise auf ein Rekordhoch von gut 73.800 Dollar gehievt.

Insidern zufolge haben die Anträge für die Markteinführung ähnlicher ETF auf die zweitwichtigste Cyber-Devise Ethereum derzeit aber kaum Chancen auf Genehmigung.

Unabhängig davon sieht sich Coinbase mit zahlreichen Klagen konfrontiert. Unter anderem wirft ihr die US-Börsenaufsicht SEC vor, eine nicht lizenzierte Handelsplattform zu betreiben, da es sich bei Kryptowährungen um Wertpapiere handle. Diese unterlägen der Regulierung durch die SEC. Auch einige Kunden haben Coinbase wegen einer fehlenden US-Lizenz für Gericht gezerrt.

Unter dem Eindruck des Angriffskrieges gegen die Ukraine hat der russische Energiekonzern Gasprom im vergangenen Jahr erstmals seit fast einem Vierteljahrhundert rote Zahlen geschrieben. Der Nettoverlust für das zweite Kriegsjahr 2023 belief sich auf rund 629 Milliarden Rubel (6,28 Mrd. Euro), wie aus einem gestern veröffentlichten Unternehmensbericht hervorgeht.

Nach einem Gewinn von 1,23 Billionen Rubel im Jahr 2022 hatten russische Analysten dem mehrheitlich staatlichen Gasriesen zunächst auch für 2023 einen – wenn auch deutlich kleineren – Gewinn vorhergesagt.

Übereinstimmenden russischen Medienberichten zufolge handelt es sich um den ersten Nettoverlust, den Gasprom seit dem Jahr 1999 verzeichnet hat. In den Folgejahren war der Konzern profitabel. Der jetzige Einbruch dürfte sich maßgeblich durch die äußerst geringen Gasliefermengen nach Europa erklären lassen. Aus Protest gegen westliche Sanktionen hatte Moskau im Sommer 2022 selbst den Gashahn weitgehend zugedreht.

Chronik

Das kenianische Innenministerium hat die Evakuierung für Bewohnerinnen und Bewohner angeordnet, die in der Nähe von vollgelaufenen Staudämmen und Wasserreservoirs leben. Betroffen seien 178 Anlagen in 33 Landkreisen des ostafrikanischen Landes. Diese drohen jederzeit überzulaufen, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums auf X (Twitter). Die Zahl der bestätigten Todesopfer durch das Hochwasser stieg unterdessen auf 188.

Luftaufnahme zeigt überflutetes Resort
AP/Bobby Neptune

Auch Gebiete, die anfällig für Erdrutsche und Schlammlawinen sind, sowie Siedlungen im Uferbereich von Flüssen und anderen Wasserläufen sollen geräumt werden. Die Bevölkerung ist angewiesen, die betroffenen Gebiete innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Es bestehe ein hohes Risiko für die dort lebenden Personen.

Keine Entspannung erwartet

Die übliche lange Regenzeit von März bis Mai wird heuer durch das Wetterphänomen „El Nino“ verstärkt, das die Region bereits Ende vergangenen Jahres mit Unwettern und Überschwemmungen getroffen hatte. Auch in den nächsten Tagen ist kein Nachlassen abzusehen: Es wird erwartet, dass Zyklon „Hidaya“ voraussichtlich die kenianische Küste treffen und schwere Regenfälle, große Wellen und starke Winde verursachen wird.

Rettungseinsatz in Mai Mahiu
Reuters/Monicah Mwangi

Laut dem kenianischen Innenministerium werden 90 Menschen noch vermisst. In der Zwischenbilanz war zudem von 125 Verletzten die Rede. Etwa 165.000 Menschen hätten wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen müssen.

Kultur

Der US-Gitarrist Duane Eddy ist tot. Eddy sei im Alter von 86 Jahren im US-Bundesstaat Tennessee an Krebs gestorben, berichteten US-Medien gestern unter Berufung auf seine Ehefrau und sein Management.

Eddy habe eine „ganze Generation von Gitarristen“ mit seiner Musik inspiriert, hieß es in einer Mitteilung seines Managements. „Er war der erste Gitarrengott des Rock and Roll, ein wirklich bescheidener und unglaublicher Mensch. Er wird sehr vermisst werden.“

Gitarrist Duane Eddy 2014 beim Country Music Festival in  Indio in Kalifornien
Reuters/Mike Blake

Der 1938 im US-Bundesstaat New York geborene Eddy hatte als kleiner Bub das Gitarrenspielen gelernt und wurde schon bald für seine Instrumentalmusik mit dem speziellen Twang-Klang berühmt. Songs wie „Peter Gunn“, „Rebel-’Rouser“ und „A Londonderry Air“ wurden zu großen Erfolgen. Eddy wurde mehrfach ausgezeichnet und in die Ruhmeshalle des Rock and Roll aufgenommen.

Die US-amerikanische Schauspielerin Meryl Streep bekommt bei der Eröffnung der Filmfestspiele Cannes eine Goldene Ehrenpalme. Das gab die Pressestelle gestern bekannt. Die 74-Jährige sei zu Gast bei der Eröffnungszeremonie am 14. Mai. Streep erhielt vor 35 Jahren in Cannes den Preis als beste Darstellerin für den Film „Ein Schrei in der Dunkelheit“ von Fred Schepisi.

„Ich fühle mich unermesslich geehrt, die Nachricht von dieser prestigeträchtigen Auszeichnung zu erhalten“, wurde Streep zitiert. „Einen Preis in Cannes zu gewinnen, war für die internationale Künstlergemeinschaft schon immer die höchste Errungenschaft in der Kunst des Filmemachens.“

Schauspielerin Meryl Streep
Reuters/Mario Anzuoni

Festivalpräsidentin Iris Knobloch und Festivalleiter Thierry Fremaux teilten gemeinsam mit: „Wir alle haben etwas von Meryl Streep in uns!“ Sie erwähnten legendäre Filme der Schauspielikone wie „Kramer gegen Kramer“, „Sophies Entscheidung“, „Jenseits von Afrika“, „Die Brücken am Fluß“, „Der Teufel trägt Prada“ und „Mamma Mia!“.

„Weil sie fast 50 Jahre Kino umspannt und unzählige Meisterwerke verkörpert hat, ist Meryl Streep Teil unserer kollektiven Vorstellung, unserer gemeinsamen Liebe zum Kino“, hielten Knobloch und Fremaux fest.

Leute

Als britischer Premierminister hat Boris Johnson die Regel eingeführt, dass man sich bei Wahlen mit einem Ausweis identifizieren muss. Doch nun hat der konservative Politiker offenbar sein eigenes Gesetz vergessen. Johnson sei bei der Kommunalwahl gestern ohne ein Ausweisdokument am Wahllokal aufgetaucht, berichtete der Sender Sky News.

„Die Mitarbeiter des Wahllokals waren gezwungen, den ehemaligen Premierminister abzuweisen, nachdem er zunächst nicht die Gesetzgebung befolgt hatte, die er während seiner Amtszeit in der Downing Street eingeführt hatte“, hieß es.

Laut Sprecher dennoch gewählt

Johnson wollte demzufolge in South Oxfordshire seine Stimme abgeben, wo er mit seiner Familie in einem denkmalgeschützten Anwesen lebt. Dort wurde über das Amt des Police and Crime Commissioner abgestimmt, ein politischer Posten für die Aufsicht über die örtliche Polizeibehörde.

Johnsons Sprecher dementierte den Bericht nicht, sagte aber, der ehemalige Premier habe seine Stimme abgegeben. In der Früh hatte der 59-Jährige bei X (Twitter) zur Wahl der Konservativen Partei seines Nachnachfolgers Rishi Sunak aufgefordert.

Panorama

Eine halbe Million Euro für 18 Quadratmeter in bester Lage: Im Stadtzentrum von Amsterdam steht ein Parkplatz für 495.000 Euro zum Verkauf. Das Objekt nahe dem Vondelpark im berühmten Museumsviertel werde auf der Immobilienwebsite Funda angeboten und sei damit der teuerste Parkplatz der Niederlande, berichtete gestern der Sender RTL.

Laut der Anzeige des Immobilienmaklers J. Heule befindet sich der 18 Quadratmeter große Parkplatz in einem geschlossenen Gebäudekomplex „in der berühmtesten und exklusivsten Einkaufsstraße der Niederlande“. Der Standort an der Hooftstraat nahe Rijksmuseum und Van-Gogh-Museum kann der Anzeige zufolge alternativ auch für 750 Euro pro Monat gemietet werden.

Die Wohnungsnot ist in den Niederlanden ein brisantes Thema. Laut einer Studie von 2023 fehlen in dem Land etwa 390.000 Wohnungen. Die Wohnungskrise treibt die Preise zunehmend in die Höhe – bezahlbare Wohnungen sind kaum zu finden.

Auch Parkplätze sind in den Niederlanden Mangelware, seitdem viele von ihnen geschlossen wurden, um Autos aus den Innenstädten zu verbannen. Weil sie so selten seien, steige zwar ihr Wert, berichtete RTL, eine halbe Million Euro sei aber doch übertrieben.