Inland

Die von der ÖVP angekündigten Verschärfungen beim Familiennachzug treten kommende Woche in Kraft. Per Erlass soll dann etwa die Zahl der DNA-Tests „massiv erhöht“ werden, kündigte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) heute in einer Pressekonferenz an – von derzeit ein auf ungefähr 50 Prozent. Die Tests müssen dann auch an Ort und Stelle in den zuständigen Botschaften durchgeführt und von den Antragstellern vorerst finanziell selbst getragen werden.

Eine Zustimmung des Koalitionspartners ist dabei nicht erforderlich, reiche dafür doch ein Erlass von Innen- und Außenministerium, die beide von der ÖVP geführt werden. Die Grünen kritisierten die angekündigten Maßnahmen bereits.

Betroffen sind vom Familiennachzug Ehepartner und -partnerinnen sowie minderjährige Kinder. Diese müssen künftig noch im Herkunftsland vom österreichischen Botschaftspersonal einen DNA-Test ablegen, sollten Zweifel an der Echtheit von Dokumenten vorliegen – was laut Innenministerium nicht selten der Fall sei. Erst mit einer positiven Wahrscheinlichkeitsprognose wird dann ein Visum erstellt. Nach der Einreise und einem Asylantrag in Österreich wird abermals geprüft.

Kritik von FPÖ und SPÖ

Für die FPÖ ändert der Erlass wenig, sie spricht von „Symptombekämpfung“ und davon, dass weitere „Tausende Angehörige“ ins Land kommen würden. Die SPÖ warf Karner vor, „Nebelgranaten zu zünden, anstatt die tatsächlichen Schwierigkeiten beim Familiennachzug anzupacken“.

„Vorarlberg Kodex“ vorerst ohne Sanktionen

Das Land Vorarlberg führt ab 1. Juni 2024 eine Kodexvereinbarung für Asylwerberinnen und Asylwerber ein. Diese sollen sich per Unterschrift zur Teilnahme an Deutsch- und Wertekursen sowie zu gemeinnützigen Tätigkeiten verpflichten. In den nächsten Monaten drohen vorerst keine Sanktionen.

Mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Der Anteil der Wahlärztinnen und Wahlärzte hat sich zwischen den Jahren 2017 bis 2023 – abgesehen von Teilbereichen – erhöht, teils deutlich. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei Hautärzten: Dort wuchs der Anteil von 58 Prozent auf 71 Prozent an. Das geht aus einer Beantwortung einer SPÖ-Anfrage durch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hervor.

Die Zahl der Kassendermatologen in Österreich lag etwa im Jahr 2017 in absoluten Zahlen bei 312 und sank auf 233 im Jahr 2023. Die Zahl der Wahlärzte hingegen erhöhte sich von 434 auf 570. Unter den abgefragten Fachrichtungen auffällig stark gestiegen ist der Wahlarzt-Praxen-Anteil auch bei Urologen und Urologinnen, nämlich von 55 auf 62 Prozent.

Für die SPÖ belegen diese Zahlen, dass das Gesundheitssystem „an einem Kipppunkt“ stehe und die Zweiklassenmedizin ein dramatisches Ausmaß erreicht habe. „Unser Gesundheitssystem wird immer schlechter, statt besser. Die nächste Wahl wird eine Richtungsentscheidung“, sagte SPÖ-Klubobmann Philip Kucher in einem schriftlichen Statement zur APA. Kritik kam auch seitens der FPÖ. „Seit Jahren warnen wir Freiheitliche vor einer solchen Entwicklung, ist doch die ‚Kassenpraxis‘ wenig attraktiv und finanziell meist in den ersten Jahren ein komplettes Fiasko“, so Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak in einer Aussendung.

SVS verteidigt System

„Die SVS zeigt mit ihrem Gesamtvertrag einen zukunftsweisenden Weg für das Kassenarztsystem“, sagte Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) und Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, unterdessen laut Aussendung und er verwies auf die Vergleichbarkeit. „Ein Wahlarzt hat zuweilen Ordinationszeiten in einem Ausmaß von wenigen Wochenstunden, ein Kassenarzt unterliegt hier ganz anderen Vorgaben. Daher ist die Zahl der Wahlarztordinationen nur bedingt mit jener der Kassenarztordinationen vergleichbar“, so Lehner.

Wegen rasanter Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) hat das Bildungsministerium die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) bzw. Diplomarbeit als Teil der Matura an AHS und Berufsbildenden höheren Schulen (BHS) auf den Prüfstand gestellt, auch bei den Abschlussarbeiten an den Berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) stehen Änderungen bis hin zur Abschaffung zur Debatte. ÖVP-Ressortchef Martin Polaschek hat nun eine Expertengruppe eingerichtet.

Die Gruppe besteht neben Schüler-, Lehrer- und Direktorenvertretern auch aus Expertinnen und Experten für Bildungs-KI und Lehrerausbildung. Sie sollen bei ihren Empfehlungen – neben einer Weiterentwicklung der Arbeiten könnte das auch eine Wahlmöglichkeit oder gänzliche Abschaffung sein – auch die Unterschiede der Arbeiten an AHS und BMHS berücksichtigen. Noch vor dem Sommer sollen Ergebnisse vorliegen.

Derzeit verpflichtend

Die VWA ist neben den schriftlichen Prüfungsarbeiten und der mündlichen Matura die dritte Säule der 2015 an den AHS und 2016 an den BHS eingeführten standardisierten kompetenzorientierten Reife- und Diplomprüfung. Die VWA bzw. an BHS die Diplomarbeit ist eine schriftliche Arbeit zu einem bestimmten Thema auf vorwissenschaftlichem Niveau (Umfang: 40.000 bis 60.000 Zeichen), als Teil der Matura muss die Arbeit auch präsentiert und diskutiert werden. Anders als die frühere Fachbereichsarbeit, mit der man ein Fach bei der schriftlichen Matura ersetzen konnte, sind VWA bzw. Diplomarbeit derzeit für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend.

Die schriftliche Abschlussarbeit an BMS hat den Schwerpunkt eher auf der praktischen Umsetzung, soll also auch fachpraktische oder grafische Teile beinhalten. Sie muss ebenfalls selbstständig außerhalb der Unterrichtszeit erstellt und anschließend präsentiert und diskutiert werden.

Ausland

Die radikalislamische Terrororganisation Hamas hat heute erneut den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom angegriffen. Der militärische Arm der Terrororganisation, die Kassam-Brigaden, reklamierten den Angriff mit Mörsergranaten auf Telegram für sich. Es ist der vierte Angriff der Hamas auf Kerem Schalom seit Sonntag.

Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde COGAT schrieb: „Die Hamas hat gerade auf Kerem Schalom geschossen, den wichtigsten Übergang für humanitäre Hilfe nach Gaza.“ COGAT warf der Hamas vor, sie tue „alles, um zu verhindern, dass Hilfslieferungen zu den Menschen in Gaza gelangen“.

Israelische Demonstrierende hatten in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder versucht, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu blockieren. Sie argumentieren, die Lieferungen ermöglichten es der Hamas, im Krieg gegen Israel weiterzukämpfen. Es sei widersinnig, für die Versorgung des Feindes zu sorgen.

Kerem Schalom war erst am Mittwoch nach mehrtägiger Schließung wieder geöffnet worden. Nach dem Raketenangriff der Hamas am Sonntag, bei dem vier israelische Soldaten getötet wurden, war er geschlossen worden.

Auf Drängen der Malediven hat Indien seine Truppen von der Inselgruppe im Indischen Ozean vollständig abgezogen, wie eine Sprecherin des maledivischen Präsidenten Mohamed Muizzu der örtlichen Mediengruppe Sun heute bestätigte. Zuvor hatte bereits der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar erklärt, dass die Soldaten mit zivilen Mitarbeitern aus Indien ersetzt worden seien.

Militärpräsenz seit 2010

Indische Soldaten sind seit 2010 auf den Malediven stationiert. Dort helfen sie unter anderem bei der Überwachung des riesigen Meeresgebiets – mit Blick etwa auf die illegale Fischerei und Drogenschmuggel. Sie transportieren auch Patienten von abgelegenen Inseln zu Kliniken und unterstützen bei Katastrophenfällen.

Weniger Indien und mehr China

Seit einiger Zeit sind die Beziehungen der beiden Nationen allerdings angespannt. Der neue Präsident Muizzu hat im Wahlkampf damit geworben, die indische Militärpräsenz beenden zu wollen. Gleichzeitig hat er die Beziehungen seines Landes zu China – dem Rivalen Indiens, der ebenfalls mehr Einfluss in der Region will – intensiviert. Die Malediven sind Teil von Chinas Projekt einer „Neuen Seidenstraße“, erhalten aber auch Entwicklungshilfe von Indien.

Nach wiederholten Drohnenangriffen auf den Norden des Landes hat das israelische Militär erneut Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon angegriffen.

Wie die israelische Armee in der Nacht auf heute mitteilte, griffen Kampfflugzeuge dort militärische Gebäude und „terroristische Infrastruktur“ an.

Die israelische Armee gab außerdem bekannt, für die Möglichkeit eines größeren Kriegs mit dem nördlichen Nachbarland zu trainieren. Das Militär teilte mit, im Verlauf der Woche hätten Reservisten einer Brigade verschiedene Übungen abgehalten, „um die Bereitschaft an der nördlichen Grenze zu verbessern“. Ziel seien Einsatzbereitschaft und Vorbereitung „auf verschiedene Kampfszenarien“.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, die wie die Hisbollah vom Iran unterstützt wird, und dem israelischen Militär kommt es an Israels Grenze zum Libanon praktisch täglich zu militärischen Konfrontationen mit der Hisbollah und anderen Gruppierungen. Todesopfer gab es auf beiden Seiten. In Ortschaften beiderseits der Grenze hat der gegenseitige Beschuss schwere Zerstörungen angerichtet. Rund 150.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht und verließen die betroffenen Siedlungen.

EU

Die FPÖ verhält sich im Europaparlament besonders freundlich gegenüber Russland, China und autoritären Regimes weltweit. Das geht aus einer Studie über das Abstimmungsverhalten der EU-Mandatare hervor, die das Budapester Analyseinstitut Political Capital durchführte. Die Freiheitlichen stehen dabei in deutlichem Kontrast zu allen anderen österreichischen Parteien, die in den drei Kategorien ein konsistent kritisches Verhalten im EU-Parlament zeigen.

Das Institut hatte das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten der mittel- und osteuropäischen Länder Österreich, Tschechien, Ungarn, Polen, Slowakei, Rumänien und Bulgarien in der Parlamentsperiode 2019–2023 untersucht. Dabei wurden die Voten in die drei Kategorien „russlandkritisch“, „chinakritisch“ und „antiautoritär“ (d. h. kritisch gegenüber anderen autoritären Regimes der Welt) eingeteilt. Je mehr kritische Stimmen die Mandatare abgegeben hatten, desto höher war ihr Wert.

Die österreichischen Parlamentsparteien erreichten mit Ausnahme der Freiheitlichen eine auch im internationalen Vergleich sehr hohe Punktezahl. ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS lagen demzufolge in allen drei Kategorien bei über 90 Prozent. Die FPÖ erreichte in der kremlkritischen Kategorie den auch im internationalen Vergleich sehr niedrigen Wert von 25 Prozent, was noch deutlich unter dem Wert ihrer ID-Fraktion von 46 Prozent liegt. Bezüglich China nahmen FPÖ-Mandatare mit Verweis auf die österreichische Neutralität eher eine zurückhaltende Position ein und enthielten sich bei Abstimmungen öfter der Stimme, auch wenn sie etwa den Umgang der Volksrepublik mit der uigurischen Minderheit verurteilten. Bei anderen autoritären Regimes der Welt war im Abstimmungsverhalten der FPÖ laut der Studie weniger eine klare Linie zu erkennen, schreiben die Studienautoren.

Chronik

Ein afroamerikanischer US-Soldat der Luftstreitkräfte ist in seiner Wohnung von einem Polizisten erschossen worden. Der Bürgerrechtsanwalt Ben Crump sagte gestern, der 23-jährige Roger Fortson sei das Opfer einer Verwechslung der Wohnungen geworden. Er warf dem Polizisten vor, „exzessive“ Gewalt angewendet und gewaltsam in die Wohnung eingedrungen zu sein.

Eine Verwechslung wurde jedoch von der Polizei bestritten. Der Polizeichef des Verwaltungsbezirks Okaloosa im US-Bundesstaat Florida, Eric Aden, teilte mit, es sei eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet worden.

Nach Angaben Adens hatte sich der Polizist am 3. Mai nach einem Anruf wegen Ruhestörung zu der Wohnung begeben. Fortson sei ihm mit einer Schusswaffe entgegengetreten, und der Polizist habe auf den Mann geschossen. Fortson sei dann später an seinen Verletzungen gestorben.

Crump, der die Hinterbliebenen des Soldaten vertritt, sagte auf einer Pressekonferenz, es sei nicht Fortsons Wohnung gewesen, von der die Ruhestörung ausgegangen sei. Polizeichef Aden betonte hingegen auf einer Pressekonferenz, der Polizist habe „an die korrekte Tür geklopft“. Auch habe sich der Beamte vorgestellt, und er habe die Wohnungstür auch nicht gewaltsam geöffnet.

Aden veröffentlichte ein Video von der Bodycam des Polizisten, um das zu untermauern. Der Polizeichef sagte aber auch, dem Ergebnis der Untersuchungen solle nicht vorgegriffen werden. Die Behörden wollten „nichts verstecken oder vertuschen“, versicherte er.

Eine Österreicherin und ein Österreicher sind gestern bei einem Absturz eines Kleinflugzeug kurz nach dem Start auf dem Flugplatz Challes-les-Eaux in Frankreich gestorben. Entsprechende Berichte französischer Medien bestätigte ein Sprecher des Außenministeriums. Die Opfer stammen aus Tirol und Vorarlberg.

Den Berichten zufolge steuerte der 54-Jährige das einmotorige Flugzeug, die 49-jährige Frau war als Passagierin an Bord. Sie waren in Challes-les-Eaux gelandet, um aufzutanken, bevor sie sich wieder auf den Weg machten. Aufgrund der Explosionsgefahr musste ein unweit der Unfallstelle liegendes Haus evakuiert werden.

Eine Hitzewelle in Thailand mit gefühlten Temperaturen von teilweise über 52 Grad hat bisher 61 Menschen das Leben gekostet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von heute sind damit bereits jetzt mehr als doppelt so viele Todesopfer durch Hitzschlag wie im Gesamtjahr 2023 zu beklagen. Die meisten Opfer gab es den Angaben zufolge im Nordosten des Königreichs, wo besonders viel Landwirtschaft betrieben wird.

Thailand hatte zuletzt wochenlang unter Extremhitze gelitten. In der Hauptstadt Bangkok und vielen anderen Landesteilen sanken die Werte auch nachts kaum unter 30 Grad. Die Behörden in Bangkok hatten die Bevölkerung immer wieder aufgefordert, sich möglichst in Innenräumen aufzuhalten.

Wirtschaft

Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 sind die Baupreise heuer in den ersten drei Monaten um zwei Prozent gestiegen, zum Vorquartal betrug das Plus 1,2 Prozent, so die Statistik Austria heute in einer Aussendung.

Zur Relation: Im April erhöhte sich die allgemeine Teuerung im Jahresvergleich um 3,5 Prozent, im März waren es 4,1, davor 4,3 Prozent. Der Baupreisindex für den gesamten Hochbau stieg im ersten Quartal 2024 auf 136,9 Punkte und lag damit um 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals und um 1,9 Prozent über dem Vorquartal.

Im Hochbau trugen vor allem die gestiegenen Preise für Bauleistungen wie Natur- und Kunststeinarbeiten, Beschichtungen auf Holz, Metall, Mauerwerk, Putz, Beton, Leichtbauplatten sowie Elektroinstallationen und Gas- und Wasserinstallationen zu den Preisanstiegen bei. Die Tiefbaupreise stiegen heuer im Quartal auf 104,1 Indexpunkte und damit um ein Prozent zum Vorjahresquartal bzw. um 0,2 Prozent zum Vorquartal, teilte die Statistik Austria mit.

Der Direktor des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Mario Holzner, sieht die Handlungsoptionen der Raiffeisen Bank International (RBI) nach dem geplatzten STRABAG-Deal eingeschränkt. Als einen der möglichen Wege für den Russland-Ausstieg ortet er einen Verkauf der Tochter an eine russische Bank. Allerdings sei die Gefahr groß, dass potenzielle Käufer mit Sanktionen belegt sind, gab er heute im Ö1-Morgenjournal zu bedenken.

Mit der komplexen Transaktion wollte die RBI eingefrorene Gewinne aus Russland holen. Aufgrund sanktionsrechtlicher Bedenken ließ die RBI den Deal letztlich aber doch platzen. Aus Sicht von Holzner liegt das insbesondere am Druck der US-Behörden auf das Geldhaus. So könne es sich keine größere westliche Bank „leisten, aus dem Dollar-Geschäft herausgeworfen zu werden, und das ist das, was die US-Sanktionsbehörden sicherlich angedroht haben“.

Auch großes russisches Interesse

Nun befinde sich die RBI in einer „Zwickmühle“. Denn einerseits müsse das Management bei einem Russland-Exit darauf achten, den finanziellen Schaden für die Eigentümer gering zu halten. Auf der anderen Seite werde der politische Druck im Westen nicht geringer.

Hinzu komme noch das Interesse der Russen, die „gerne eine große Bank in Russland haben, über die sie noch Transaktionen mit dem Westen durchführen können“. In dieser Gemengelage müsse die Bank nun einen „Mittelweg“ finden, was „nicht leicht für das Management“ sei.

Die deutsche Kfz-Versicherung der Allianz lässt Autos nun auch mit gebrauchten Ersatzteilen reparieren. Das soll sowohl umweltfreundlicher als auch günstiger sein. Dafür infrage kommen Fahrzeuge im Alter zwischen drei und acht Jahren.

Der größte deutsche Versicherer verwies heute auf Großbritannien, die Niederlande und Frankreich, wo es bereits seit einigen Jahren Vorgaben zur Förderung wiederverwendbarer Teile in Kfz-Werkstätten gibt.

Keine sicherheitsrelevanten Teile

„Alle Expertinnen und Experten sind sich einig: Reparieren ist nachhaltiger, als Neuteile einzusetzen“, sagte Frank Sommerfeld, der Chef der Allianz Versicherungs-AG, die das Sachversicherungsgeschäft in Deutschland betreibt.

Quelle der Ersatzteile sollen Autos mit Totalschäden sein, die bisher häufig zum Ausschlachten ins Ausland verkauft werden. Wiederverwenden will die Allianz Teile wie Türen, Front- und Heckklappen, aber auch Spiegel, Scheinwerfer und Rückleuchten. „Sicherheitsrelevante Teile wie Lenkungen, Achsteile oder Räder werden nicht verwendet“, sagte Sommerfeld.

Umwelt & Klima

Zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher halten es im Sinne „der Sicherheit und Unabhängigkeit Europas“ für notwendig, dass die EU den Ausstieg aus Erdöl, Kohle und Erdgas beschleunigt, wie eine Umfrage im Auftrag des Instituts Kontext rund einen Monat vor der EU-Wahl zeigt.

Befragt wurden 1.000 Personen durch das Meinungsforschungsinstitut Marketagent. Besonders erneuerbare Energien betrachteten die Befragten als Schlüssel zur Unabhängigkeit. Mehr als acht von zehn Menschen sahen es als zentrale Aufgabe der EU, „den Ausbau von Erneuerbaren anzukurbeln, um unabhängig von Energieimporten zu werden“.

Kultur

Er hat Auschwitz und Buchenwald überlebt, war Diplomat und Dolmetscher Titos und hat seinen reichen Erfahrungsschatz in unzählige Bücher gepackt: Der Autor und Übersetzer Ivan Ivanji, der die serbische und die österreichische Staatsbürgerschaft besaß, ist tot. Er starb gestern in Weimar, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

der serbische Schriftsteller Ivan Ivanji
APA/Georg Hochmuth

Wenige Stunden zuvor hatte er noch an der Eröffnung des neuen Museums zu Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Weimar teilgenommen.

Ivanji wurde 1929 in Veliki Beckerek (heute: Zrenjanin) in der Vojvodina als Sohn einer jüdischen Ärztefamilie geboren. Im Jänner 1942 wurde er in Novi Sad Augenzeuge von Massakern an der Donau. In seiner Heimatstadt überlebten von 278 Juden nur 38, erzählte er einmal. Er selbst kam als 15-Jähriger nach Auschwitz und wurde erst bei Kriegsende aus dem Konzentrationslager Buchenwald befreit. Seine Eltern sah er nie wieder.

Er studierte Architektur und Germanistik und war daraufhin in Belgrad als Lehrer, Theaterintendant, Journalist, aber auch lange als Titos Dolmetscher und als Botschaftsrat Jugoslawiens in Deutschland tätig. Seine Erfahrungen verarbeitete Ivanji in zahlreichen Büchern wie „Die Tänzerin und der Krieg“ (2002), „Titos Dolmetscher“ (2007) und „Mein schönes Leben in der Hölle“ (2014).

Die Liste Romane ist noch um einiges länger. Sie umfasst u. a. auch „Barbarossas Jude“, „Geister aus einer kleinen Stadt“, „Schattenspringen“, die Balkan-Familiensaga „Schlussstrich“ (2017), „Hineni“ (2020) und „Corona in Buchenwald“ (2021).

Ivanji bezeichnete sich selbst als „Skribomanen“, als Schreibwütigen. „Günter Grass sagte mehrere Jahre vor seinem Tod, er wolle nichts mehr anfangen, weil er nicht weiß, ob er es zu Ende bringen kann“, erzählte er der APA einmal. „Ich beginne immer wieder etwas Neues, und wenn ich es nicht beenden kann, bleibt es eben unvollendet. Hat es ja auch schon gegeben.“

Umjubelt hat US-Popkönigin Taylor Swift in Paris den Europateil ihrer Welttournee gestartet. „Ich hätte mir gewünscht, mehr in Europa unterwegs zu sein“, sagte sie gestern bei ihrem Konzert in der französischen Hauptstadt. „Das ist ein Traumpublikum“, fügte sie mit Blick auf die begeisterte Menge hinzu.

Popstar Taylor Swift in Paris
APA/AFP/Julien De Rosa

Die Setlist wurde im Vergleich zu den US-Konzerten modifiziert, Songs aus dem aktuellen Album „The Tortured Poets Department“ feierten Livepremiere. Schon Tage vor den insgesamt vier Paris-Konzerten hatten besonders hartnäckige „Swifties“ vor dem Konzertsaal La Defense Arena gezeltet, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Höhepunkte vom aktuellen Album waren „Fortnight“, „Down Bad“ und „The Smallest Man Who Ever Lived“, dafür wurden Favoriten der Fans wie „The Archer“ geopfert. Auch optisch gab es Veränderungen – etwa neue Outfits und überarbeitete Visuals.

Swift ist noch bis August in Europa unterwegs. In Österreich gastiert sie vom 8. bis 10. August im Wiener Ernst-Happel-Stadion, auch diese Shows sind seit Monaten ausverkauft.