Ukraine-Krieg

Mehr als eineinhalb Jahre nach Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine erneute Vergrößerung seiner Armee angeordnet. Künftig soll die Zahl der bewaffneten Kräfte auf rund 1,32 Millionen erhöht werden, wie aus einem gestern vom Kreml veröffentlichten Dekret hervorgeht. Das wäre eine erneute Steigerung um 170.000 Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende, nachdem Putin erst im Sommer 2022 eine Vergrößerung der russischen Streitkräfte auf 1,15 Millionen Mann befohlen hatte.

Das russische Verteidigungsministerium trat derweil umgehend Befürchtungen aus der Bevölkerung entgegen, dass eine neue Mobilisierungswelle geplant sein könnte. „Eine Mobilisierung ist nicht vorgesehen“, teilte die Behörde mit. Stattdessen werde auf russische Bürger gesetzt, die sich freiwillig bei der Armee verpflichten.

Im Herbst 2022 hatte Putin eine Mobilmachung angeordnet, infolge derer rund 300.000 Männer für die Front eingezogen wurden. Die Maßnahme löste in Teilen der russischen Gesellschaft Angst aus, Hunderttausende flohen damals in das Ausland.

Ukraine plant Einberufungsreform

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte unterdessen eine Einberufungsreform an. „Jeder in der Ukraine versteht, dass in diesem Bereich Veränderungen erforderlich sind“, sagte Selenskyj in seiner Ansprache auf Telegram. Diese würden die Bedingungen für eine mögliche Demobilisierung der Frontkämpfer betreffen. Auch neue potenzielle Rekruten sollen im Fokus neuer kommender Gesetze stehen.

Die Ankündigung der Reform gilt als Zugeständnis an die Soldaten, die seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges vor rund 21 Monaten größtenteils ohne Ablösung an der Front im Einsatz stehen. Angehörige der Soldaten forderten in mehreren Demonstrationen eine stärkere Rotation, um den derzeit aktiven Kämpfern die Möglichkeit zur Erholung zu geben.

Nach einem Brand in Russlands längstem Eisenbahntunnel wird weiter über die genauen Hintergründe gerätselt. Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichteten mehrere ukrainische Medien gestern, der ukrainische Geheimdienst SBU habe erfolgreich Sabotageakte in dem 15 Kilometer langen Seweromuisker Tunnel in der an die Mongolei grenzenden russischen Republik Burjatien verübt.

Bereits in der Nacht auf Donnerstag sei durch einen Anschlag ein Feuer ausgebrochen, welches wiederum zu einer Blockade des Tunnels geführt habe. Später sei auch auf einer Umgehungsstrecke ein Zug mit Treibstoffwaggons gezielt gesprengt worden, hieß es aus Kiew.

Die russische Bahn hatte lediglich den Brand eines mit Diesel befüllten Kesselwagens eingeräumt und von „leicht verspäteten“ Zügen gesprochen. Auf russischen Telegram-Kanälen hingegen war die Rede von mehreren zerstörten Waggons. Unabhängig überprüfen ließen sich die Darstellungen nicht.

Wichtig für Handel mit China

Der Seweromuisker Tunnel liegt an der Baikal-Amur-Magistrale und gilt für Russlands Handel mit China als besonders wichtig. „Die russischen Geheimdienste müssen sich daran gewöhnen, dass unsere Leute überall sind. Sogar im fernen Burjatien“, zitierte das ukrainische Internetportal Ukrajinska Prawda einen Gesprächspartner in nicht näher genannten Sicherheitskreisen.

Ausland

Nach einem Messerangriff auf den wegen des Todes des Afroamerikaners George Floyd verurteilten US-Polizisten Derek Chauvin ist gegen den beschuldigten Mithäftling ein Strafverfahren wegen versuchten Mordes eingeleitet worden. Der 52-Jährige habe 22 Mal auf sein Opfer eingestochen, erklärte die Staatsanwaltschaft in Tucson gestern. Er habe den Gefängnisaufsehern gesagt, dass er Chauvin getötet hätte, wenn diese nicht so schnell eingeschritten wären.

Chauvins Mithäftling hatte den 47-jährigen Ex-Polizisten vergangene Woche am sogenannten „Black Friday“ angegriffen. Laut Anklageschrift wollte er damit nach eigener Aussage an die Bewegung „Black Lives Matter“ erinnern, die sich gegen die in den USA verbreitete Polizeigewalt gegen Schwarze richtet. Dem 52-Jährigen drohen in dem Fall 20 zusätzliche Jahre Haft wegen versuchten Mordes. Er soll außerdem mehr als 20 Mal auf einen anderen Mithäftling eingestochen haben.

Israel hat Insidern zufolge mehrere arabische Staaten über Pläne in Kenntnis gesetzt, nach dem Krieg im Gazastreifen eine Pufferzone um das Palästinensergebiet einzurichten. Diese Zone solle auf palästinensischer Seite liegen, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus ägyptischen und anderen Kreisen in der Region erfuhr. Drei Insidern zufolge wurden Ägypten, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien davon in Kenntnis gesetzt.

Auch die Türkei sei informiert worden. Der außenpolitische Berater des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Ophir Falk, sagte Reuters, eine Pufferzone könne Teil einer geplanten Demilitarisierung des Küstenstreifens sein. Von den genannten arabischen Staaten und der Türkei lagen keine Stellungnahmen vor. Ein US-Vertreter sagte, Israel habe den Pufferzonenplan vorgelegt. Er sagte jedoch nicht, wem dieser unterbreitet wurde.

Insider: Pläne präsentiert

Israel hatte angedeutet, dass es die Errichtung einer Pufferzone prüfe. Den Insidern zufolge wurden die Pläne nun den genannten Staaten als Teil einer zukünftigen Sicherheitslösung für den Gazastreifen präsentiert. „Israel will diese Pufferzone zwischen dem Gazastreifen und Israel vom Norden bis zum Süden, um zu verhindern, dass die Hamas oder andere Extremisten nach Israel eindringen oder Israel angreifen“, sagte ein Vertreter regionaler Sicherheitsbehörden. Er gehörte zu drei Insidern, die um Vertraulichkeit auch bezüglich ihrer Nationalität baten.

Von Reuters angesprochen auf die Zone, sagte Netanjahus Berater Falk, der Plan sei detaillierter. Es sei ein dreistufiges Verfahren vorgesehen, das die Zerstörung der Hamas sowie eine Entmilitarisierung und Entradikalisierung des Gazastreifens beinhalte. „Eine Pufferzone könnte Teil des Entmilitarisierungsprozesses sein“, sagte er.

Aus hochrangigen israelischen Sicherheitskreisen hieß es, eine Pufferzone werde geprüft. Dabei seien die Ausmaße einer etwaigen Zone unklar, etwa ob sie einen oder zwei Kilometer oder Hunderte Meter in den Gazastreifen hineinragen sollte. Dieser ist etwa 40 Kilometer lang und zwischen fünf und zwölf Kilometer breit, es leben dort 2,3 Millionen Menschen.

Bemühen um neue Feuerpause geht weiter

Nach dem Auslaufen einer einwöchigen Feuerpause nahm Israel den Militäreinsatz gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen wieder auf. Die Hamas habe die Waffenruhe verletzt und zudem in Richtung des israelischen Gebiets geschossen, erklärte die Armee. Trotz der neuen Kämpfe würden die Gespräche über eine Waffenpause fortgesetzt, wie Vermittler Katar mitteilte. Ein Verhandlungserfolg erscheint äußerst unwahrscheinlich, Israel kündigte umfangreiche Schläge an.

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Der ehemalige US-Präsident Donald Trump muss sich Zivilklagen im Zusammenhang mit dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 stellen. Die Richter eines Bundesberufungsgerichts entschieden gestern einstimmig, dass der republikanische Präsidentschaftsbewerber keine Immunität in diesem Fall genießt. Trump habe damals „in seiner persönlichen Eigenschaft als Präsidentschaftskandidat“ gehandelt, als er seine Anhänger zum Marsch auf das Kapitol aufforderte.

Präsidenten seien nur bei offiziellen Handlungen vor zivilrechtlichen Klagen geschützt. Das Gericht ging nicht auf die eigentlichen Vorwürfe gegen Trump ein. Das Urteil macht den Weg frei für Klagen von demokratischen Abgeordneten und Polizisten, die den heute 77-Jährigen für die Gewalt seiner Anhänger am Kongresssitz verantwortlich machen.

Trump sieht sich gleich mehreren Klagen auf Bundes- und Landesebene zum Sturm auf das Kapitol, im Zusammenhang mit dem Ausgang der Präsidentenwahl 2020 und den Finanzen seiner Unternehmen ausgesetzt. Trump wies durchgehend alle Vorwürfe zurück.

Einen Tag nach dem Verbot der internationalen LGBTQ-Bewegung in Russland hat ein russisches Gericht gestern einen Fernsehsender wegen „Propaganda“ für Schwule, Lesben, Trans- und queere Menschen zu einer Geldstrafe verurteilt. Laut einem Gericht in St. Petersburg muss der Musiksender AIVA 500.000 Rubel (rund 5.000 Euro) zahlen, weil er das Musikvideo zu dem Lied „Tak krassiwo“ („So schön“) von ESC-Teilnehmer Sergej Lasarew ausgestrahlt hatte, in dem Paare Händchen halten.

Laut dem Gericht sind in einer Szene des Videos die Hände von „zwei verschiedenen Personen desselben Geschlechts“ zu sehen. Diese Geste könnte den Eindruck erwecken, dass diese „Vorlieben“ akzeptabel und „gleichwertig mit der Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau“ seien, hieß es weiter. Die Anhörung fand ohne einen Vertreter der Verteidigung statt.

Haftstrafen drohen

In Russland verbietet ein Gesetz, das als Instrument der Unterdrückung angeprangert wird, die „Propaganda“ von „nicht traditionellen sexuellen Beziehungen“. Darin eingeschlossen sind auch Medien, Websites, Bücher und Filme.

Am Vortag hatte die russische Justiz zudem die internationale LGBTQ-Bewegung als extremistisch eingestuft und ein Verbot erlassen. In Russland lebende Schwule, Lesben, Transgender oder queere Menschen müssen nun mit Haftstrafen rechnen.

Israel will nach Angaben der Vereinten Nationen das Visum für die UNO-Koordinatorin für humanitäre Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten, Lynn Hastings, nicht verlängern. Die UNO sei von den israelischen Behörden darüber informiert worden, dass Hastings Visum nicht über das Ablaufdatum hinaus verlängert werde, sagte der Sprecher von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, Stephane Dujarric, gestern in New York. Israel wirft Hastings vor, im aktuellen Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas parteiisch zu sein.

Guterres hatte die Kanadierin im Dezember 2020 zur stellvertretenden Sondergesandten für den Friedensprozess im Nahen Osten und humanitären Koordinatorin für das Westjordanland und den Gazastreifen ernannt. Ihr Visum für Israel läuft den Angaben zufolge noch in diesem Monat ab.

Guterres habe weiterhin „volles Vertrauen“ in Hastings, sagte der Sprecher. Er wollte keine Angaben dazu machen, ob Hastings, die derzeit von Jerusalem aus arbeitet, ersetzt werden oder künftig von einem anderen Einsatzort aus arbeiten soll.

Vor dem israelischen Generalkonsulat in der US-Metropole Atlanta (Georgia) hat sich eine Person angezündet. Ein Sicherheitsmann sei gestern dazwischen gegangen – beide seien bei dem Vorfall verletzt worden, wie es hieß. Es war unklar, ob es sich bei der Person um einen Mann oder eine Frau handelte. Die Polizei sprach in einer Pressekonferenz von einem „extremen Akt des politischen Protests“ – eine palästinensische Flagge sei am Ort des Vorfalls gefunden worden. Es bestehe keine Gefahr für die Öffentlichkeit und es gebe keinen Hinweis auf einen terroristischen Hintergrund, so die Behörden weiter.

„Es ist tragisch zu sehen, wie der Hass und die Aufwiegelung gegen Israel auf so schreckliche Weise zum Ausdruck kommen“, zitierten örtliche Medien eine Mitteilung der israelischen Generalkonsulin Anat Sultan-Dadon.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat auf Druck aus Khartum die UNO-Mission im Bürgerkriegsland Sudan (UNITAMS) beendet. 14 der 15 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrates stimmten gestern in New York für ein Ende der 2020 eingesetzten Mission, Russland enthielt sich.

Der britische UNO-Vertreter James Kariuki bedauerte das Aus für die Mission. „Die Notwendigkeit, dass die UNO und die internationale Gemeinschaft die Menschen im Sudan unterstützen, hat nicht abgenommen“, sagte er.

Die sudanesische Führung hatte Mitte November offiziell ein Ende der Mission gefordert, die auch Menschenrechtsverletzungen im Sudan dokumentiert. Im Juni hatte Khartum bereits den damaligen UNITAMS-Chef Volker Perthes zur unerwünschten Person erklärt. Der deutsche Politikwissenschaftler trat dann im September von seinem Posten zurück.

In dem nordafrikanischen Krisenstaat liefern sich seit Mitte April die Truppen von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die Miliz der Rapid Support Forces (RSF) seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Schätzungen zufolge wurden dabei mehr als 10.000 Menschen getötet, nach UNO-Angaben sind mehr als sechs Millionen Menschen auf der Flucht.

Inland

Die SPÖ hat heute Aufklärung vom Innenministerium über die angebliche Verwendung österreichischer Gewehre durch die Hamas – auch im Rahmen von deren Angriff auf Israel am 7. Oktober – gefordert. Auf Propagandabildern der Terrorgruppe seien Waffen zu sehen, die einem Scharfschützengewehr der oberösterreichischen Waffenfirma Steyr Arms ähnlich sehen, hatten zuvor die „Salzburger Nachrichten“ („SN“) in ihrer Freitag-Ausgabe berichtet.

„Militärexperten aus Israel wollen (…) das österreichische Scharfschützengewehr ‚HS .50‘ erkannt haben“, schreiben die „SN“. Vor zwei Jahrzehnten seien 800 dieser Scharfschützengewehre nach der Bewilligung der damaligen Bundesregierung – Kanzler war Wolfgang Schüssel (ÖVP) – an den Iran verkauft worden.

Seither tauchten immer wieder Bilder aus der Region auf, auf denen Terroristen der Hamas, die vom Iran unterstützt würden, mit diesen Waffen zu sehen sein sollen. Auch die vom Iran unterstützte, islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon dürfte demnach in Besitz solcher Waffen sein.

Steyr-Waffen: Könnte sich um Kopien handeln

Laut Steyr-Waffen könnte es sich bei den Waffen um Kopien handeln. „Die Herstellung von Repetiergewehren ist grundsätzlich keine Schwierigkeit und Plagiate unserer Produkte, welche natürlich qualitativ nicht vergleichbar sind, gibt es zahlreiche, insbesondere auch im Nahen Osten“, sagte der Geschäftsführer von Steyr Arms, Oliver Bauer, auf Anfrage der „SN“.

Er sagte außerdem, dass der Firma keine mit Seriennummern dokumentierten Fälle bekannt seien, wo Steyr-Waffen bei Terrororganisationen verwendet wurden. Auch Israel habe sich diesbezüglich nie gemeldet.

Der Gemeindebund hat bei einer Sitzung gestern eine Statutenreform durchgeführt, die eine Abwahl des umstrittenen Präsidenten Alfred Riedl (ÖVP) ermöglicht. Nachfolger dürfte der niederösterreichische Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl (ÖVP) werden.

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Wirtschaft

Im Strafprozess um die milliardenschwere Pleite des Finanzkonzerns Wirecard will sich das Landgericht München näher mit dem untergetauchten, aus Österreich stammenden Ex-Vorstand Jan Marsalek beschäftigen. Der Anwalt des international gesuchten Ex-Managers solle am 6. Dezember als Zeuge befragt werden, sagte eine Gerichtssprecherin gestern.

Marsalek, dem Kontakte zu russischen Geheimdiensten nachgesagt werden, gilt im Wirecard-Skandal als Schlüsselfigur. Im Juli hatte sich der Wiener mit einem Schreiben seines Anwalts überraschend in den Münchner Strafprozess eingeschaltet und damit das erste bekanntgewordene Lebenszeichen seit seiner Flucht vor mehr als drei Jahren gesendet.

Streit zwischen Verteidigern und Gericht

Das Schreiben sorgte prompt für Streit zwischen den Verteidigern des angeklagten Ex-Wirecard-Chefs Markus Braun und dem Gericht. Die Anwälte hatten eine Nutzung des Briefes als Beweismittel zur Entlastung Brauns gefordert. Die Strafkammer hatte das jedoch vorläufig abgelehnt. An Marsaleks Anwalt dürften die Richter nun auch Fragen zu diesem Schreiben haben.

Wirecard war im Juni 2020 zusammengebrochen, als aufflog, dass auf Treuhandkonten in Asien 1,9 Milliarden Euro fehlten. Ex-Chef Braun, ebenso ein Österreicher und Firmen-Mastermind, sowie zwei weitere Ex-Manager sitzen wegen Bilanzfälschung und Bandenbetrugs auf der Anklagebank. Sie sollen Milliardensummen erfunden haben. Braun hat dagegen erklärt, das Geld habe existiert und sei hinter seinem Rücken beiseitegeschafft worden.

Signa hat über außerordentliche Aufsichtsratssitzungen den Sanierer Erhard Grossnigg als zusätzlichen Vorstand an Bord geholt: Grossnigg wurde von den Gremien der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection zum weiteren Vorstand gewählt, teilte Signa gestern in einer Aussendung mit.

Sanierer Erhard Grossnigg
APA/Herbert Pfarrhofer

Der 77-jährige Sanierer Grossnigg soll die nächsten Sanierungs- und Restrukturierungsschritte für die beiden Immobilien-AGs umsetzen. „Mit diesem nächsten konsequenten Schritt schaffen wir weiteres Vertrauen in der jetzigen Situation“, kommentierte Alfred Gusenbauer, Ex-Kanzler und Aufsichtsratsvorsitzender der beiden Signa-Gesellschaften, die Vorstandsneubestellung.

Grossnigg gilt als erfahrener Sanierer und ist in Österreich an zahlreichen Firmen beteiligt. Sein Fokus lag in den vergangenen Jahren auf mittelständischen Unternehmen, nicht Immobilien.

2010 gründete Grossnigg die Austro Holding AG, die Beteiligungen unter anderem an Ankerbrot, Bene, Deutz-Fahr, Hali, Gaulhofer, Lohberger, Neudoerfler und Sanders-Kauffmann hält. Grossnigg ist auch als Investor beim ÖBB-Mitbewerber Westbahn mit an Bord.

Slowakische Spediteure blockieren den einzigen Lkw-Grenzübergang des EU-Mitgliedsstaates zur Ukraine. Grund ist die Sorge vor der billigeren Konkurrenz durch ukrainische Transportunternehmer. Man kämpfe für die Erhaltung der heimischen Arbeitsplätze in der Logistikbranche, teilte der slowakische Verband UNAS mit. Der Protest in Vysne Nemecke begann gestern Nachmittag und war zeitlich unbegrenzt.

Die slowakischen Transportunternehmer schließen sich damit einer Blockade an der polnisch-ukrainischen Grenze an, die seit Anfang November andauert. Sie wollen damit nach Aussage der Organisatoren vor dem EU-Verkehrsministertreffen am Montag den Druck auf die Politik erhöhen, eine Lösung für ihre Probleme zu finden.

Rückkehr zu alten Regeln gefordert

Sowohl die slowakischen als auch die polnischen Transporteure fordern eine Rückkehr zu den Regeln, die vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine galten. Bis dahin hatten ukrainische Transportfirmen wie andere Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern eine Transporterlaubnis beantragen müssen.

Ausgenommen von der slowakischen Grenzblockade sind unter anderem schnell verderbliche Lebensmittel, militärische und humanitäre Güter und Tiertransporte. Darüber hinaus sollen jede Stunde vier Lkws durchgelassen werden. Die Polizei kündigte an, dass sie versuchen werde, einen möglichst sicheren und flüssigen Betrieb zu gewährleisten.

Sport

Österreichs Handballerinnen haben bei ihrem zweiten Auftritt im Rahmen der WM 2023 in Skandinavien wie erwartet nichts zu bestellen gehabt. Das Team von Trainer Herbert Müller ging gestern Abend in Stavanger gegen die Mitveranstalterinnen aus Norwegen mit 28:45 unter. Am Sonntag (18.00 Uhr, live in ORF Sport +) geht es gegen Grönland trotzdem um den Aufstieg in die Hauptrunde.

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Schlechtwetter bleibt in Sachen Speed-Rennen weiter der Spielverderber im alpinen Weltcup. Nach den Rennen in Zermatt/Cervinia musste gestern auch die erste von zwei Abfahrten in Beaver Creek abgesagt werden. Schneefall und Nebel machten ein Rennen auf der „Birds of Prey“-Piste unmöglich. Auch die Prognose für heute (18.45 Uhr, live in ORF1) regt nicht zu Optimismus an.

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Die 16. Runde der Admiral 2. Liga ist gestern mit Siegen für den SKN St. Pölten, Flyeralarm Admira und Licht-Loidl Lafnitz eröffnet worden. Der SKN gewann daheim gegen Sturm Graz II im Schneetreiben mit 3:1, die Südstädter setzten sich ebenfalls bei winterlichen Bedingungen bei Stripfing mit 4:0 durch. Lafnitz behielt beim Kapfenberger SV mit 4:2 die Oberhand.

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Chronik

Für Österreich sind ab heute in weiten Teilen des Landes winterliche Verhältnisse prognostiziert. Grund dafür ist ein Tief über Oberitalien, das zu Beginn des Wochenendes teils große Schneemengen nach Österreich bringt, wie die ORF-Wetterredaktion meldet.

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Die größten Schneemengen werden über das Wochenende von Vorarlberg bis in den Wienerwald erwartet. In manchen Gegenden kann bis zu ein halber Meter Schnee hinzukommen – auf den Bergen kann es sogar noch deutlich mehr werden.

Probleme im Straßen- und Bahnverkehr sind zu erwarten, auch Stromausfälle durch Schneebruch sind zu befürchten. Dazu kommen Schneeverwehungen im Laufe des Tages durch lebhaften bis kräftigen Nordwestwind.

In Kärnten sind durch den vielen Regen zunächst kleinräumige Überflutungen möglich. Auf den Bergen steigt die Lawinengefahr. So sagt etwa der Tiroler Lawinenwarndienst für weite Teile des Bundeslandes große Lawinengefahr voraus. Große Neuschneemengen und eine schwache Altschneedecke würden die Gefahr auf die zweithöchste Stufe der fünfteiligen Skala steigen lassen.

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Am Landesgericht Wien ist gestern Abend ein Urteilsspruch ergangen: Jener Mann mit Spitznamen „Dexter“, der innerhalb von zwei Jahren den Verkauf von mehreren 100 Kilogramm Heroin und Kokain in Wien organisiert haben soll, ist nicht rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zuvor waren stundenlang die 333 Einzelfragen an die Geschworenen verlesen worden, ein Prozedere, das sich bei der Urteilsverkündung wiederholte.

Der nicht geständige 35-Jährige wurde vom Geschworenengericht voll schuldig gesprochen. Einziger Milderungsgrund war der Umstand, dass es teilweise beim Versuch geblieben ist. Sonst fand das Gericht für den Serben lediglich Erschwerungsgründe.

Verteidiger Werner Tomanek hatte in seinem Plädoyer erfolglos hinterfragt, was dem Staat in Sachen Telefon- und Messengerüberwachung alles erlaubt sein soll. Die Kriminellen rund um „Dexter“ hatten nämlich zur Abwicklung ihrer Geschäfte auf Krpytohandys zurückgegriffen, bei denen keine Standortpeilung möglich ist.

Hilfe durch FBI

Die Bande, der „Dexter“ laut Bundeskriminalamt vorstand, flog auf, als es ausländischen Strafverfolgungsbehörden gelang, die vermeintlich abhörsichere Kommunikation zu knacken und die Inhalte, die über Server in Kanada und Frankreich liefen, zu sichern. In weiterer Folge wurden die Chats mit Hilfe des FBI entschlüsselt, was Ermittlungen gegen Kriminelle in zahlreichen europäischen Ländern zur Folge hatte. Die Chats, die „Dexter“ und seine rund 200 Köpfe umfassende Gruppierung betrafen, wurden über Europol den österreichischen Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung gestellt.

Bei der zerschlagenen kriminellen Vereinigung handelte es sich um einen Zweig eines montenegrinischen Mafia-Clans, der von der Hafenstadt Kotor aus europaweit illegale Geschäfte tätigt – nicht nur mit Drogen, auch mit Waffen.

Ein Mann, der in Kleinweißenbach (Niederösterreich) Hühner getötet und die Kadaver in Säcken entsorgt haben soll, ist gestern am Landesgericht Krems freigesprochen worden. Der Bauer musste sich wegen Tierquälerei verantworten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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Weil er Minderjährige missbraucht haben soll, ist ein 33-Jähriger gestern in Krems (Niederösterreich) nicht rechtskräftig zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Dem Mitglied einer Kirchengemeinschaft waren die Kinder bzw. Jugendlichen von den Eltern zur Aufsicht anvertraut worden.

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Kultur

Der frühere Kinderstar Macaulay Culkin (43, „Kevin – Allein zu Haus“) ist in Hollywood mit einer Sternenplakette geehrt worden. Der Schauspieler enthüllte gestern den 2.765. Stern auf dem berühmten „Walk of Fame“. Als Gastrednerinnen waren Catherine O’Hara und Natasha Lyonne eingeladen.

US-Schauspieler und ehemaliger Kinderstar Macaulay Culkin erhält einen Stern in Hollywood
Reuters/Mario Anzuoni

O’Hara spielte in dem Komödienhit „Kevin – Allein zu Haus“ die Filmmutter des kleinen Titelhelden Kevin, der von seinen Eltern bei einer Weihnachtsreise versehentlich zu Hause vergessen wird. Der Film, in dem Kevin zwei Einbrechern auf kreative Weise das Handwerk legt, war 1990 ein großer Erfolg und machte Culkin zum Kinderstar.

Culkin posierte bei der Zeremonie mit seiner Partnerin, Schauspielerin Brenda Song, und ihren gemeinsamen kleinen Söhnen Dakota und Carson vor Fotografen und Zuschauern. Auch Paris Jackson, die Tochter von Popstar Michael Jackson (1958–2009), war dabei. Culkin ist ihr Patenonkel.

Der ehemalige Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, Waleri Gergijew, leitet ab sofort das Moskauer Bolschoi-Theater in Moskau. Wie die russische Regierung gestern auf Telegram mitteilte, ernannte Ministerpräsident Michail Mischustin den Vertrauten von Präsident Wladimir Putin für fünf Jahre zum Generaldirektor des Bolschoi-Theaters.

Waleri Gergijew, neuer Leiter des Moskauer Bolschoi-Theaters
Reuters/Sputnik

Der 70-jährige Gergijew leitet bereits seit 1996 das bekannte Mariinski-Theater in St. Petersburg, der Heimatstadt Putins. Putin hatte im März vergangenen Jahres vorgeschlagen, die Leitung der beiden renommiertesten russischen Theater zusammenzulegen, wie es schon vor der Revolution im Jahr 1917 der Fall war.

Westliche Institutionen beendeten Zusammenarbeit

Viele westliche Theater und Konzerthäuser hatten im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit Gergijew beendet, weil er sich nicht von Putin und dessen Militäreinsatz in der Ukraine distanziert hatte. Im März 2022 hatte etwa die Stadt München Gergijew als Chefdirigenten der Philharmoniker entlassen.

Seine Nähe zu Putin, insbesondere nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014, sowie seine Teilnahme an Konzerten in der abtrünnigen georgischen Region Südossetien und mit der syrischen Armee in der antiken Stadt Palmyra hatten bereits zuvor für Kontroversen gesorgt.

Zum Ukraine-Konflikt hat er sich öffentlich bisher nicht geäußert. Mittlerweile tritt Gergijew hauptsächlich in Russland auf, Anfang des Jahres tourte er auch durch China.

Panorama

Leute

Inmitten eines heftigen Streits zwischen London und Athen um den berühmten Parthenon-Fries hat der britische König Charles III. mit seiner Krawattenwahl für Aufsehen gesorgt. Der Monarch erschien gestern zur UNO-Klimakonferenz in Dubai mit einer hellblauen Krawatte, deren Aufdrucke an die griechische Flagge denken ließen. Im Internet sorgte das für heftige Diskussionen.

König Charles III. bei der UNO-Klimakonferenz in Dubai
Reuters/Amr Alfiky

Unter anderem wurde vor allem von griechischer Seite spekuliert, dass Charles mit der Wahl der Krawatte ein Zeichen gegen den britischen Regierungschef Rishi Sunak setzen wollte, der ebenfalls in Dubai dabei war. Der Premierminister hatte ein in dieser Woche in London geplantes Treffen mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis kurzfristig abgesagt. Dieser hatte zuvor verkündet, er wolle sich bei dem Gespräch mit Sunak für die Rückkehr des Parthenon-Frieses einsetzen.

Griechenland bemüht sich seit Jahrzehnten um die Rückgabe von 56 Fries-Teilen, die sich im British Museum in London befinden. Die Bestandteile des 75 Meter langen Parthenon-Frieses waren Anfang des 19. Jahrhunderts im Auftrag des damaligen britischen Botschafters Lord Elgin von der Außenseite des Parthenon-Tempels auf der Akropolis in Athen abgeschlagen und im Einvernehmen mit dem damaligen Osmanischen Reich nach Großbritannien geschafft worden.

Athen sieht die Marmorplatten als gestohlen an. Nach Ansicht Londons wurden sie auf legale Art und Weise erworben.