Ausland

Hongkongs Legislativrat hat ein strengeres „Sicherheitsgesetz“ für die chinesische Sonderverwaltungsregion einstimmig verabschiedet. Die gesetzgebende Versammlung der früheren britischen Kronkolonie stimmte heute für den Entwurf.

Mehr Tatbestände

Im Prinzip erweitert der Entwurf jenes Gesetz, das die Zentralregierung in Peking im Jahr 2020 nach den Protesten in Hongkong eingeführt hatte. Neu hinzu kommen die Tatbestände Verrat, Aufruhr, Diebstahl von Staatsgeheimnissen und Spionage, Sabotage zur Gefährdung der nationalen Sicherheit und Einmischung von außen, wie aus dem mehr als 200 Seiten starken Papier hervorging.

Infolge der Massenproteste für mehr Demokratie vor mehr als vier Jahren werden in Hongkong damit Strafmaße verschärft und die Polizei bekommt in bestimmten Fällen mehr Macht, gegen Verdächtige zu ermitteln oder sie festzusetzen. Kritiker und Kritikerinnen befürchten außerdem eine weitere Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Die Regierung musste gemäß der Verfassung das Gesetz einführen, scheiterte bisher jedoch daran. An der Zustimmung bestand kein Zweifel, da die insgesamt 90 Abgeordneten im Legislativrat als überwiegend treu zu Peking gelten. Im Vorfeld gab es so gut wie keine Proteste gegen den Entwurf.

In den Bemühungen um eine Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und um mehr humanitäre Hilfe reist US-Außenminister Antony Blinken diese Woche in die Region.

Blinken werde morgen Gespräche in Dschidda mit Vertretern Saudi-Arabiens führen, ehe er am Donnerstag nach Kairo reisen werde, sagte US-Außenamtssprecher Matthew Miller. Auch in Kairo sind Gespräche mit Regierungsvertretern geplant.

Gespräche über Feuerpause und Zeit nach Krieg

Blinken werde über ein „Abkommen über eine sofortige Feuerpause“ verhandeln, die „die Freilassung aller verbleibenden Geiseln sicherstellt“, und über „verstärkte internationale Bemühungen“ für mehr humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen, so der Sprecher weiter.

Es soll auch um die „Planung der Zeit nach dem Konflikt“ gehen, „einschließlich der Sicherstellung, dass die Hamas nicht mehr regieren oder die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen kann“.

Zudem solle es unter anderem um „einen politischen Weg für das palästinensische Volk mit Sicherheitsgarantien für Israel und eine Architektur für dauerhaften Frieden und Sicherheit in der Region“ gehen.

Nach einem pakistanischen Luftangriff auf Afghanistan mit mehreren Toten haben sich Sicherheitskräfte beider Länder heftige Auseinandersetzungen geliefert. Nach Angaben der in Afghanistan herrschenden Taliban wurden die Kämpfe heute eingestellt.

Laut dem afghanischen Verteidigungsministerium hatten afghanische Grenztruppen als Vergeltung für den Luftangriff pakistanische Militärposten entlang der Grenze mit „schweren Waffen“ beschossen – beide Seiten berichteten zudem von grenzüberschreitenden Scharmützeln.

Ein ranghoher Polizeibeamter im pakistanischen Grenzbezirk Kurram sagte der Nachrichtenagentur AFP, afghanische Sicherheitskräfte hätten das Gebiet mit Mörsergranaten beschossen. Drei Sicherheitsposten und fünf Häuser seien teilweise beschädigt und neun Menschen, darunter vier Sicherheitskräfte, verletzt worden.

Pakistan führte Luftangriffe durch

In der Nacht auf gestern waren nach Angaben der Taliban acht Menschen bei pakistanischen Luftangriffen getötet worden. Pakistanische Kampfjets hatten laut den Angaben gegen 3.00 Uhr Wohnhäuser in den grenznahen Provinzen Khost und Paktika angegriffen. Die Taliban sprachen von einem „Angriff auf die Souveränität Afghanistans“.

Seit der Rückkehr der islamistischen Taliban an die Macht in Afghanistan haben die Spannungen mit dem Nachbarstaat Pakistan zugenommen. Die Regierung in Islamabad wirft militanten Gruppen aus Afghanistan vor, bewaffnete Angriffe in Pakistan ausgeführt zu haben.

Inland

Die SPÖ hat am Tag vor der Nationalratssitzung das geplante Wohnpaket der Bundesregierung scharf kritisiert. Dieses bringe keine einzige Maßnahme, die das Wohnen eher finanzierbar mache, sagten heute SPÖ-Klubobmann Philip Kucher und SPÖ-Niederösterreich-Landesparteichef Sven Hergovich.

SPÖ: Zustimmung noch offen

Die SPÖ-Politiker wiederum meinten, es sei etwa nach wie vor unklar, was beim geplanten Zinsdeckel für Wohnbaukredite nach der Begrenzung auf 2028 passiere. Die SPÖ wird daher ein eigenes Paket vorlegen, das unter anderem einen Mietenstopp vorsieht.

Ob die SPÖ dem Wohnpaket der Regierung diese Woche in der Nationalratssitzung zustimmen wird, ist noch offen. Kucher kritisierte, dass nach wie vor Details fehlen würden: „Wir werden das morgen ganz konkret davon abhängig machen, was die Bundesregierung vorlegt.“

FPÖ will Teilen des Pakets zustimmen

FPÖ-Bautensprecher Philipp Schrangl kündigte an, dass die FPÖ eine getrennte Abstimmung verlangen und jenen Teilen des Wohnpakets zustimmen werde, wo der Staat bei sich selber spare. Konkret nannte er etwa den vorübergehenden Entfall von Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühr und die kürzere Abschreibedauer von Investitionen.

Außerdem forderte er, die Wohnbauförderung per Bundeszuschuss auf ein Prozent des BIP zu heben und günstige Finanzierungsmöglichkeiten durch Wiederherstellung der (unter Türkis-Blau 2018 aufgelösten, Anm.) Wohnbauinvestitionsbank zu schaffen. Die neuen geförderten Wohnungen sollten dann zunächst an österreichische Staatsbürger und „nachweislich gut integrierte Zuwanderer“ vergeben werden.

NEOS fordert Entlastung

NEOS-Klubvize Nikolaus Scherak zeigte sich skeptisch, ob gerade Begünstigungen für die Länder etwas brächten, wenn jetzt schon die Wohnbauförderung nur zu 30 Prozent dorthin fließe, wo sie hingehöre. Scherak sagte, dass das, was die Regierung vorschlage, nicht entscheidend helfen werde: „Das wird am Schluss nicht reichen.“ Tatsächlich müsste man aber beim gemeinnützigen Wohnbau ordentlich Meter machen.

Die Parlamentarische Bundesheerkommission hat im vergangenen Jahr 278 Verfahren eingeleitet. Im Wesentlichen bezogen sie sich auf Ausbildung, Dienstbetrieb, Personal- und Versorgungsangelegenheiten, wie der Vorsitzende Robert Laimer (SPÖ) heute bei einer Pressekonferenz sagte.

Nach einem Ausreißer im CoV-Jahr 2020 mit 580 Beschwerden liege man mit der Anzahl „durchaus in einem Medianwert der jährlichen Beschwerden“. Im Vorjahr waren es 182 nach 268 2021.

Auch Fälle von sexueller Belästigung

Die Beschwerdefälle betrafen unangebrachte Ausdrucksweisen, Mängel bei der Unterbringung und organisatorische Mängel sowie diskriminierendes Verhalten, darunter auch Fälle von sexueller Belästigung.

Diese kämen zwar nicht häufig vor, sagte Laimer: „Wenn es aber passiert, muss schnell und entscheiden gehandelt werden.“ Ein aktueller Fall, bei dem zwei Soldatinnen betroffen sind, betreffe Vorkommnisse bei einer Weihnachtsfeier. Da habe die Kommission „unverzüglich gehandelt“.

Amtswegige Prüfverfahren wurden 2023 insgesamt zwölf beschlossen, so der Vorsitzende und ÖVP-Wehrsprecher Friedrich Ofenauer. Darunter war neben einer schweren Körperverletzung durch einen 20-jährigen Wachtmeister bei einer Ausmusterungsfeier auch jener tragische Fall in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt, bei dem ein Wachsoldat aus Niederösterreich erschossen worden war.

„Großes Thema“ sei nach wie vor die Personalgewinnung und -haltung, so der von den Freiheitlichen nominierte Vorsitzende Reinhard Bösch. Als „dringende Aufgabe“ sieht die Bundesheerkommission daher die geistige Landesverteidigung

Bei der Generalversammlung des Gedenkvereins „Freunde von Jad Vaschem Österreich“ sollte morgen ein neuer Vorstand gewählt werden. Nachdem die einzige verbleibende Liste ihre Kandidatur zurückziehen musste, stehe nun aber die Abstimmung über die Auflösung des Vereins auf der Tagesordnung, bestätigte der Sprecher des amtierenden Vorstands, Georg Schuster, mehrere Medienberichte von heute. Damit wäre der Weg für eine Neugründung frei.

Die Liste eins musste die Kandidatur zurückziehen, weil bei ihrer erstgereihten Kandidatin eine Unvereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt bestanden hätte. Bereits im Februar zog sich die Liste zwei zurück, die aus Politikerinnen und Politikern bestand.

Ihr gehörte auch der Welser FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl an, was vom Mauthausen Komitee Österreich und der Israelitischen Religionsgemeinschaft heftig kritisiert wurde.

„Notwendig, die Jugend zu adressieren“

Es sei versucht worden, eine neue Person für die Liste eins zu finden, so Schuster gegenüber der APA, aber das sei schwierig. Eine Auflösung sieht er nicht dramatisch. „Sollte der Verein aufgelöst werden, ist das nicht das Ende der Zivilgesellschaft in Österreich und bedeutet das nicht, dass Jad Vaschem keine Freunde mehr in Österreich hat.“

Immerhin sei dann eine Neugründung möglich, „aber das haben wir nicht mehr in der Hand, wir hören auf“, sagte er und nahm den nach 20 Jahren abtretenden Vorstand aus der Verantwortung. Dieser habe aus Leuten im Pensionsalter und aus mitten im Berufsleben stehenden Personen bestanden. „Es ist notwendig, die Jugend zu adressieren“, regte Schuster an. Vielleicht brauche es auch eine neue Bewegung.

Ukraine-Krieg

Admiral Alexander Moisejew führt künftig die russische Marine. Er übernimmt das Amt von Nikolai Jewmenow, wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA heute berichtete. Auf Bildern war die Zeremonie im Hafen von Kronstadt bei St. Petersburg zu sehen.

Moisejew diente mehr als 29 Jahre auf russischen Atom-U-Booten. 2018 wurde er zum Kommandanten der Schwarzmeer-Flotte ernannt und 2019 zu jenem der Nordflotte. Er ist Träger der höchsten Auszeichnung Russlands: Held der Russischen Föderation.

Basis der Schwarzmeer-Flotte ist seit jeher die 2014 von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim. Im Zuge des Ukraine-Krieges wurde die Flotte von der Ukraine immer wieder angegriffen.

Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums von heute den Ort Orliwka in der ukrainischen Oblast Donezk eingenommen. Orliwka liegt etwa zehn Kilometer von dem unter russischer Kontrolle stehenden und als strategisch wichtig angesehenen Awdijiwka entfernt.

Der ukrainische Generalstab hatte zuvor erklärt, neun russische Angriffe in der Nähe von Orliwka abgewehrt zu haben.

Russland lässt Kinder aus Belgorod bringen

Wegen des Beschusses von ukrainischer Seite sollen indes aus dem grenznahen russischen Gebiet Belgorod 9.000 Kinder in Sicherheit gebracht werden. Das kündigte Gebietsgouverneur Wjatscheslaw Gladkow bei einer Sitzung der Kreml-Partei Geeintes Russland in Moskau an.

Betroffen von der Evakuierung seien die Kinder aus der Gebietshauptstadt Belgorod und deren Umkreis sowie Kinder aus den Bezirken Grajworon und Schebekino direkt an der Grenze, sagte Gladkow nach russischen Agenturberichten. Am Freitag sollten 1.200 Kinder in die weiter entfernt liegenden Gebiete Pensa, Kaluga und Tambow sowie nach Stawropol in Südrussland gebracht werden.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat der Ukraine die weitere Unterstützung der Vereinigten Staaten versichert.

„Die USA werden die Ukraine nicht scheitern lassen“, sagte Austin heute zum Auftakt eines Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland. „Diese Koalition wird die Ukraine nicht scheitern lassen, die freie Welt wird die Ukraine nicht scheitern lassen.“

Es müsse alles dafür getan werden, dass Russlands Präsident Wladimir Putin mit seinen „imperialen Plänen“ nicht erfolgreich sei. „Wir alle werden weniger sicher sein, wenn Putin seinen Willen durchsetzt“, betonte Austin.

Hochrangiges Treffen auf US-Luftstreitkräftestützpunkt

Zahlreiche Verteidigungsministerinnen und -minister und ranghohe Militärs beraten auf dem im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz gelegenen US-Luftwaffenstützpunkt erneut über die weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland.

Zu der Konferenz auf der größten Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten hatte Austin die Mitglieder der Ukraine-Kontaktgruppe eingeladen. Zu ihr gehören etwa Deutschland und Großbritannien.

Deutschland will weitere Munition liefern

Deutschland sagte zu, die Verteidigung der Ukraine kurzfristig mit weiteren Munitionslieferungen zu unterstützen. Dafür würden 10.000 Artilleriegeschoße aus Beständen der Bundeswehr geliefert, sagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius. Zudem werden als Teil eines neuen Hilfspakets hundert gepanzerte Fahrzeuge für die Infanterie sowie hundert Transportfahrzeuge geliefert. Der Wert des Gesamtpakets beträgt rund 500 Millionen Euro.

EU

Im Zentrum des Treffens der Europaministerinnen und -minister stehen heute in Brüssel die Vorbereitungen des EU-Gipfels Ende der Woche. Für Österreich zentral ist hier, ob nach der Empfehlung der EU-Kommission auch die Staats- und Regierungsspitzen grünes Licht für EU-Beitrittsverhandlungen mit Bosnien geben.

„Wann, wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt, die Dinge tatsächlich umzusetzen“, sagte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) vor dem Treffen.

„Ich denke, ein Ja für die Beitrittsgespräche mit Bosnien ist ganz wesentlich und auch ein Vorantreiben der Dynamik am Westbalkan“, so Edtstadler weiter. „Bosnien hat natürlich noch einiges zu lösen, Reformen voranzutreiben.“ Das Lande habe aber auch „großartige Fortschritte“ gemacht, wie die EU-Kommission in ihrem Bericht vorige Woche festgehalten habe.

Anders sieht das der französische Europastaatssekretär Jean-Noel Barrot: Bosnien habe seit dem Dezember-Gipfel „begrenzte“ Anstrengungen unternommen: „Die bosnische Führung muss weiterhin ermutigt werden, sich zu bemühen, die Ziele zu erreichen.“ Kurzfristig ist er aber für ein „positives Signal“ der EU.

Österreich hatte in einem Brief mit sechs Mitgliedsstaaten, darunter Italien und Kroatien, an den belgischen Ratsvorsitz und EU-Erweiterungskommissar Oliver Varhelyi vergangene Woche für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Bosnien auf dem EU-Gipfel appelliert.

Wirtschaft

Österreichs Wirtschaft schrumpft: Im vierten Quartal 2023 sank die Wirtschaftsleistung um 1,75 Prozent, im Gesamtjahr 2023 war sie um 0,8 Prozent geringer als im Jahr davor.

Die Wirtschaftsleistung liege nur noch sehr knapp über dem Niveau vor der Pandemie, sagte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas heute in einer Pressekonferenz. Das BIP war zuletzt nur um 0,6 Prozent höher als im vierten Quartal 2019.

„Noch kritischer ist die Lage zu beurteilen, wenn man den österreichischen Wohlstand nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrachtet“, sagte Thomas. „Hier liegen wir mittlerweile im Bezug auf das vierte Quartal 2023 um 2,8 Prozent niedriger, als es noch im vierten Quartal 2019 der Fall gewesen ist. Der Wohlstand hat also in den letzten Jahren doch ein gutes Stück nachgelassen.“

Bau, Handel, Gastro unter Vor-Pandemie-Niveau

Unter dem Vor-Pandemie-Niveau liegen laut Statistik Austria der Bau, der Handel und nach wie vor auch Gastronomie und Beherbergung. Im vierten Quartal 2023 trugen insbesondere Industrie und Handel zum Rückgang der Wirtschaftsleistung bei.

Das Defizit im Außenhandel verringerte sich 2023 deutlich. „Dieser Rückgang ist zu einem guten Teil darauf zurückzuführen, dass das Handelsbilanzdefizit im Bereich der Brennstoffe und Energie nicht mehr so kräftig ausgefallen ist wie noch im Jahr zuvor“, so Thomas.

Die Erdgasimportmenge stieg 2023 um sieben Prozent. Eine Reduktion von Gasimportmengen aus Russland sei 2023 im Vergleich zum Jahr davor nicht realisiert worden, so Thomas. Allerdings sei der Wert der Gasimporte aus Russland um die Hälfte gesunken.

Im Februar hat die heimische Inflationsrate 4,3 Prozent betragen, während sie im Euro-Raum nur bei 2,8 Prozent gelegen ist. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) geht davon aus, dass die Teuerung in den nächsten Monaten zurückgeht, „4,3 Prozent sind aber noch zu hoch, keine Frage“, sagte er gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“.

Auf den Einwand, dass die Regierung mit Förderungen die Inflation angeheizt habe, meinte Brunner: „Darum überlegen wir, welche Maßnahmen wir auslaufen lassen und welche nicht.“

Das kürzlich angekündigte Wohnpaket bringe bis zu 11.500 Euro Entlastung, beim Zweckzuschuss an die Bundesländer und bei den begünstigten Darlehen mit 1,5 Prozent Verzinsung fehlten manche Details, die nun mit Ländern und dem Koalitionspartner abgestimmt würden.

„Wir sind auf den letzten Metern. Ein Gesetzwerdungsprozess geht nicht von heute auf morgen, aber ich rechne damit in den nächsten Wochen. Die Darlehen soll es deutlich vor dem Sommer geben“, so der Minister weiter. Am Ende des Finanzausgleichs 2028 müsse man sich wegen einer möglichen Fortführung die Zinsentwicklung ansehen.

Im Zusammenhang mit der Gründung des Schutzmaskenherstellers Hygiene Austria im Frühling 2020 durch Lenzing und Palmers hat die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) nun Strafen für die beiden Gründungsunternehmen beantragt. Der Grund: Der Zusammenschluss sei bereits vor der Anmeldung der Hygiene-Austria-Gründung erfolgt, schrieb die BWB heute.

Gegen Lenzing beantragte die Behörde eine Strafe in Höhe von 75.000 Euro, gegen Palmers wurde eine „angemessene Geldbuße“ beantragt.

Zusammenschluss wohl bereits vor Prüfung

Laut BWB hatten Palmers und Lenzing am 12. Mai 2020 die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens angekündigt. Diese wurde mangels wettbewerblicher Bedenken mit 26. Mai 2020 freigegeben.

Durch eine parlamentarische Anfrage sei die Behörde jedoch darauf aufmerksam geworden, dass der Zusammenschluss wohl bereits vor der Anmeldung und der abgeschlossenen Prüfung durch die BWB vollzogen worden sei. Denn die Unternehmen seien bereits vorher medial und öffentlich so aufgetreten, als ob der Zusammenschluss bereits erfolgt sei.

Palmers bestreitet diesen Sachverhalt, Lenzing hingegen nicht. Die Kooperation Lenzings mit der BWB wurde als mindernder Umstand berücksichtigt, die BWB beantragt für das Unternehmen daher eine Strafe von 75.000 Euro. Für Palmers wurde hingegen eine „angemessene Geldbuße“ beim Kartellgericht beantragt.

Masken aus China verkauft

Hygiene Austria wurde im Frühling 2020 von Palmers und Lenzing als Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Mund-Nasen-Schutz (MNS) und FFP2-Schutzmasken gegründet. Mittlerweile ist Palmers Alleineigentümerin des Unternehmens, das im Jänner 2024 Insolvenz angemeldet hat.

In den Jahren 2021 und 2022 erschütterte der FFP2-Maskenskandal das Unternehmen. Denn nach außen präsentierte sich die Hygiene Austria als Unternehmen mit Produkten „made in Austria“ und erhielt umfangreiche Staatsaufträge. Später wurde jedoch bekannt, dass teilweise Masken aus China verkauft wurden.

Chronik

Im Vorjahr hat es in Österreich 2.510.000 Familien gegeben, darunter 1.417.00 mit Kindern. Das berichtete die Statistik Austria heute.

Rund jede fünfte Familie mit Nachwuchs war im Jahr 2023 eine Einelternfamilie (21,3 Prozent), die Hauptlast trugen wie in der Vergangenheit alleinerziehende Mütter. Nach einem Rückgang während der Pandemie stieg dieser Anteil wieder und lag somit zuletzt wieder nahe dem Niveau von 2019 (21,5 Prozent).

Das familiäre Zusammenleben in Österreich hat sich laut Aussage von Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas seit Mitte der 1980er Jahre deutlich gewandelt. Im Vorjahr waren rund zwei Drittel der 1,4 Millionen Familien mit einem oder mehreren Kindern in einem gemeinsamen Haushalt solche mit Ehepaaren als Eltern. 1985 war der Anteil noch bei 78,8 Prozent gelegen.

Bei den 302.000 Alleinerziehenden handelte es sich zum größten Teil um alleinerziehende Mütter (zehn Prozent aller Familien), alleinerziehende Väter gab es deutlich seltener, diese Variante machte nur zwei Prozent aller Familien aus.

Generell gibt es immer weniger Paare mit Kindern: Im Vorjahr machten Ehepaare und Lebensgemeinschaften mit zumindest einem Kind im gemeinsamen Haushalt 44,4 Prozent aus. Im Jahr 1985 lag dieser Anteil noch bei 55,1 Prozent, 2000 waren es noch 50 Prozent.

Umwelt & Klima

Die Zahl der Herdentiere, die dem extremen Winterwetter in der Mongolei zum Opfer fallen, nimmt weiter zu. Mehr als 4,7 Millionen Tiere verendeten in diesem Winter bereits während des „Dsud“.

Das teilte die staatliche Notstandskommission des asiatischen Landes zwischen Russland und China heute mit. Noch vor gut einem Monat war die Zahl der ums Leben gekommenen Tiere mit rund 1,5 Millionen angegeben worden.

„Dsud“ nennen die Mongolen die Schnee- und Eiskatastrophen, die das Land in den Wintermonaten immer wieder heimsuchen. Das Extremwetter sorgt dafür, dass das Vieh kein Futter mehr findet, weil die Böden gefroren und die Weiden von Schneemassen bedeckt sind.

Oft sind die Verluste besonders hoch, wenn ein trockener Sommer vorausgegangen ist, in dem sich die Tiere kein ausreichendes Fettpolster für den Winter anfressen konnten. Schätzungen zufolge gibt es in der Mongolei rund 64 Millionen Herdentiere. Für die Mongolei ist es bereits der zweite „Dsud“-Winter in Folge. Auch die Vereinten Nationen warnten vor der Situation.

Kultur

Die österreichische Filmbranche ist heuer stark beim Deutschen Filmpreis vertreten. Der Film „Der Fuchs“ von Adrian Goiginger ist in fünf Kategorien nominiert, wie heute bekannt gemacht wurde. „Ein ganzes Leben“ von Hans Steinbichler rittert in vier Kategorien um eine Auszeichnung.

Beide Werke haben Chancen auf den besten Spielfilm. Am meisten Nominierungen – neun an der Zahl – weist „Sterben“ von Matthias Glasner auf.

Zahlreiche Nominierungen für „Der Fuchs“

Die deutsch-österreichische Koproduktion „Der Fuchs“ ist zudem für das beste Drehbuch, das vom Salzburger Filmemacher Adrian Goiginger selbst stammt, die beste Kamera (Yoshi Heimrath, Paul Sprinz) und die besten visuellen Effekte nominiert. Der Wiener Simon Morze darf auf eine Auszeichnung hoffen, er ist für seine Hauptrolle in Goigingers Werk nominiert. Auch in einer weiteren Schauspielkategorie findet sich eine Österreicherin: Für ihre Nebenrolle im Film „15 Jahre“ wurde Adele Neuhauser nominiert.

Die österreichisch-deutsche Koproduktion „Ein ganzes Leben“ nach einem Buch des Wiener Autors Robert Seethaler hat neben einer Chance auf den besten Spielfilm auch Nominierungen in den Kategorien beste Tongestaltung, bestes Szenenbild und bestes Maskenbild eingefahren.

Neun Nominierungen für „Sterben“

Das Drama „Sterben“ ist in neun Kategorien nominiert, darunter auch für den besten Spielfilm, die beiden Hauptrollenkategorien (Lars Eidinger und Corinna Harfouch), beste Regie und bestes Drehbuch. Timm Krögers Thriller „Die Theorie von Allem“ ist sechsfach nominiert – u.a. als bester Spielfilm und für die beste Regie.

Wer die Auszeichnungen erhält, wird am 3. Mai in Berlin bekannt gegeben. Im Vorjahr gewann das Drama „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Catak die „Goldene Lola“ als bester Spielfilm.

Die polnische Autorin Joanna Bator erhält heuer den seit 1965 vom Kulturministerium vergebenen Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Bator folgt damit der Französin Marie NDiaye nach, die die Ehrung 2023 erhielt.

Autorin Joanna Bator
APA/Suhrkamp Verlag/Magda Hueckel

Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und wird der 56-Jährigen am 27. Juli im Rahmen eines Festakts während der Salzburger Festspiele offiziell verliehen. as gab Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer heute bekannt.

Bator nehme in ihren Werken mehrfach „Bezug auf die Gewaltgeschichte des Zweiten Weltkriegs, welche die Beziehungen zwischen Europa und Polen bis heute prägt“, heißt es in der Begründung der Jury. „Mit ihren literarischen Werken erzählt Joanna Bator große mitteleuropäische Geschichte aus weiblicher Perspektive.“

Vielfach ausgezeichnet

Bator wurde am 2. Februar 1968 geboren und lebt heute als Hochschuldozentin in Japan und Polen. Sie ist vielfach ausgezeichnet. Für ihren Roman „Dunkel, fast Nacht“ wurde sie 2013 mit dem Nike-Preis, dem wichtigsten Literaturpreis Polens, geehrt. Lisa Palmes’ Übersetzung von „Bitternis“ erhielt im Vorjahr ausgezeichnete Kritiken.

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur würdigt das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors, das international besondere Beachtung gefunden hat. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören Mircea Cartarescu, Karl Ove Knausgard, Zadie Smith, Michel Houellebecq, Drago Jancar, Laszlo Krasznahorkai und Ali Smith.