Ausland

Aus Protest gegen das geplante Gesetz zur „ausländischen Einflussnahme“ sind in Georgiens Hauptstadt Tiflis heute Abend erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk rief die Regierung auf, das Gesetz fallen zu lassen. Ein Teil der Demonstranten versammelte sich vor dem Parlament. Weitere Protestteilnehmer seien zum Heldenplatz gezogen, auf dem ein Denkmal für die im Krieg gefallenen georgischen Soldaten steht.

Die Demonstranten blockierten die Straße zu dem Platz, die Polizei nahm mehrere von ihnen fest und setzte wie bereits am Vortag Pfefferspray ein. Aus Solidarität mit den Festgenommenen zogen auch die Demonstranten vom Parlament zum Heldenplatz. Sie riefen „Nein zu Russland“ und trugen Plakate mit den Bildnissen von Abgeordneten der Regierungspartei, die sie als „Verräter“ bezeichneten.

Seit Wochen Proteste

Die Proteste gegen das „russische Gesetz“ dauern in Georgien seit mehreren Wochen an. Der Gesetzesentwurf wurde gestern in zweiter Lesung verabschiedet. Er sieht vor, dass sich Organisationen, die zu mindestens 20 Prozent aus dem Ausland finanziert werden, in Georgien behördlich registrieren lassen müssen. Die Regierungspartei Georgischer Traum strebt das Inkrafttreten des Gesetzes für Mitte Mai an.

Kritiker sehen darin eindeutige Parallelen zum Gesetz gegen „ausländische Agenten“ in Russland. Das erlaubt es den dortigen Behörden, gegen kritische Medien und Organisationen vorzugehen.

Das Vorhaben muss noch in dritter Lesung vom Parlament verabschiedet werden. Zwar kann die proeuropäische Präsidentin Salome Surabischwili ihr Veto einlegen, doch verfügen die regierungstreuen Abgeordneten im Parlament in Tiflis über eine ausreichende Mehrheit, um das Veto der Präsidentin zu überstimmen.

Die Kosten für den Wiederaufbau von Häusern im kriegszerstörten Gazastreifen belaufen sich nach UNO-Angaben auf bis zu 40 Milliarden Dollar (rund 37 Milliarden Euro). Das UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP) schätze die Kosten für den Wiederaufbau des durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas zerstörten Palästinensergebiets auf „mehr als 30 Milliarden Dollar und bis zu 40 Milliarden Dollar“, sagte heute der UNDP-Regionalchef für die arabischen Staaten, Abdallah al-Dardari.

Der Wiederaufbau des Küstenstreifens könne „Jahrzehnte“ dauern. Das sei „eine Aufgabe, vor welcher die Weltgemeinschaft seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gestanden“ habe. Das Ausmaß der Zerstörung sei „gewaltig und beispiellos“.

Nach Angaben Dardaris sind 72 Prozent aller Wohngebäude im Gazastreifen ganz oder teilweise zerstört. Es sei wichtig, „schnell zu handeln, um die Menschen wieder in menschenwürdigen Wohnungen unterzubringen und ihr Leben wieder zu normalisieren – wirtschaftlich, sozial, in Bezug auf Gesundheit und Bildung“.

Der Wiederaufbau müsse „sorgfältig, effizient und äußerst flexibel“ geplant werden. Denn es sei unklar, wie der Krieg enden werde. Zudem wisse bisher niemand, wer das Palästinensergebiet nach dem Krieg regieren werde. Es habe bereits Gespräche mit arabischen Ländern über die Finanzierung zum Wiederaufbau gegeben. Die Signale seien „äußerst positiv“. Weitere Details nannte er nicht.

Fast drei Wochen nach der Beschlagnahmung des Containerschiffs „MSC Aries“ hat der Iran eigenen Angaben zufolge die gesamte Besatzung des Frachters freigelassen. „Alle Besatzungsmitglieder wurden aus humanitären Erwägungen freigelassen und können wieder in ihre Länder zurückkehren“, sagte Außenminister Hossein Amir-Abdollahian heute in einem Telefongespräch mit seinem estnischen Amtskollegen Margus Tsahkna, wie die Nachrichtenagentur ISNA berichtete.

Die Festsetzung des Schiffs selbst sei Amir-Abdollahian zufolge jedoch berechtigt und im Einklang mit internationalen Richtlinien gewesen. Die Radaranlage des Frachters sei ausgeschaltet und dadurch die Sicherheit der Schifffahrt am Persischen Golf gefährdet gewesen, so der iranische Chefdiplomat.

Im April festgesetzt

Das Containerschiff fährt unter der Flagge Portugals, hat iranischen Angaben zufolge aber israelische Eigentümer. Auf dem Schiff befanden sich Berichten zufolge 17 indische Crewmitglieder, Amir-Abdollahian sprach den Angaben zufolge aber auch von Estland als Rückkehrland. Eine indische Matrosin war bereits am 18. April freigelassen worden. Ob oder wann der Iran auch das Schiff selbst freigeben wolle, ist unklar.

Die Marine der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hatte die „MSC Aries“ am 13. April im Persischen Golf festgesetzt. Das wurde als die erste Vergeltungsmaßnahme des Iran nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus angesehen. Bei dem Angriff wurden sieben IRGC-Offiziere getötet, darunter zwei Generäle. Zuletzt hatte der Iran zudem einen Großangriff gegen Israel initiiert.

Die Türkei hat einem Medienbericht zufolge den Handel mit Israel komplett ausgesetzt. Die Agentur Bloomberg beruft sich auf zwei türkische Regierungsvertreter, die mit dem Vorgang vertraut seien. Seit heute seien alle Ein- und Ausfuhren unterbrochen.

Israels Außenminister sagte, der türkische Präsident Tayyip Erdogan breche Abkommen, indem er Häfen für israelische Importe und Exporte blockiere. „So verhält sich ein Diktator, der die Interessen des türkischen Volkes und der Geschäftsleute missachtet und internationale Handelsabkommen ignoriert“, schrieb Israel Katz auf X (Twitter).

Katz sagte, er habe das Außenministerium angewiesen, sich um Alternativen für den Handel mit der Türkei zu bemühen und sich dabei auf die lokale Produktion und Importe aus anderen Ländern zu konzentrieren. Die beiden Länder hatten im Jahr 2023 ein Handelsvolumen von 6,8 Milliarden Dollar.

Der wegen der Führung einer „kriminellen Vereinigung“ verurteilte Gründer der griechischen Neonazi-Partei Goldene Morgenröte ist vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Wie das Gericht im nördlich von Athen gelegenen Lamia heute mitteilte, ist Nikos Michaloliakos auf Bewährung frei. Demzufolge darf er die Region um die Hauptstadt nicht verlassen und muss sich einmal pro Monat auf einer Polizeiwache melden.

Nikolaos Michaloliakos, Gründer der griechischen Neonazi-Partei Goldene Morgenröte
AP/Thanassis Stavrakis

Michaloliakos darf zudem nicht mit den weiteren Verurteilten in seinem Fall in Kontakt treten. Der Holocaust-Leugner war 2020 nach einem Mammutprozess gegen die Goldene Morgenröte zu 13,5 Jahren Haft verurteilt worden.

Mord an Rapper

Weitere führende Parteimitglieder waren ebenfalls zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Zu ihren Hauptverbrechen gehörten die Ermordung eines linksgerichteten Rappers sowie Anschläge auf ägyptische Fischer und kommunistische Gewerkschafter.

Seine Haftstrafe saß Michaloliakos seit 2022 in einem Rehabilitationszentrum im Westen Athens ab, wie die griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete. Der 66-Jährige habe an den Folgen einer CoV-Erkrankung gelitten.

Michaloliakos hatte die Goldene Morgenröte in den 1980er Jahren gegründet. Der Verehrer des früheren griechischen Diktators Georgios Papadopoulos saß bereits in den späten 1970er Jahren im Zusammenhang mit einer Reihe von Bombenanschlägen im Gefängnis.

Kurzer Höhenflug

Die Partei Goldene Morgenröte war bereits vor ihrer gerichtlichen Einstufung als „kriminelle Vereinigung“ wegen ihrer Angriffe auf Migranten und politische Gegner berüchtigt. Die Partei hatte im Zusammenhang mit der schweren Wirtschaftskrise in Griechenland ab dem Jahr 2010 an Einfluss gewonnen und war 2012 ins Parlament eingezogen. Bei der Parlamentswahl 2015 wurde die Goldene Morgenröte drittstärkste Kraft. Seit 2019 ist sie nicht mehr im Parlament vertreten.

Inland

Die letzte reguläre Befragungswoche des U-Ausschusses zum „rot-blauen Machtmissbrauch“ wird ohne Herbert Kickl über die Bühne gehen. Der FPÖ-Chef teilte der Parlamentsdirektion heute Nachmittag mit, er sei kommende Woche auf Urlaub. Stattdessen wird nun der Geschäftsführer der Agentur signs (ehemals ideen.schmiede) für 7. Mai geladen.

Die Fraktionen hatten einen zweiten Auftritt Kickls fix eingeplant. Die anderen vier Parlamentsparteien sahen in seinem ersten Auftritt Mitte April ein „abgekartetes Spiel“ zwischen Kickl und seinem Generalsekretär, Christian Hafenecker, der die FPÖ-Fraktion im Ausschuss führt.

Viel Handhabe dürften die Fraktionen aber nicht mehr haben. Der Ausschuss neigt sich dem Ende zu, und aufgrund der knappen Ausstellung der Ladungen können keine Beugestrafen mehr beantragt werden.

Scharfe Kritik der anderen Parteien

Die anderen Fraktionen kritisierten die Absage des FPÖ-Klubchefs im Nationalrat, vor dem U-Ausschuss des Nationalrats zu erscheinen, scharf.

„Der Erklärungsbedarf Herbert Kickls wird täglich größer, die Bereitschaft für Antworten jedoch immer kleiner“, so ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger in einer Aussendung. Das Nichterscheinen Kickls sei „umso skandalöser“, als in der kommenden Woche neben dem U-Ausschuss auch eine bereits im Sommer 2023 beschlossene parlamentarische Ausschusswoche als Vorbereitung auf die Plenartage von 15. bis 17. Mai stattfindet. „Kickl wusste bereits seit Juli des Vorjahres vom Ausschussprogramm in dieser Woche und plant dann genau für diese Zeit einen Urlaub“, kritisierte Hanger.

Kickl war bei seiner ersten Befragung wegen Treuhandverträgen im Umfeld der PR-Agentur Ideenwerkstatt bzw. signs unter Druck geraten. Zuletzt hatte die WKStA auf Anweisung der Oberstaatsanwaltschaft gegen die frühere FPÖ-Ministerriege, darunter Kickl, Ermittlungen wegen des Verdachts der Inseratenkorruption eingeleitet.

NEOS sieht „politischen Skandal“

Einen „politischen Skandal“ ortete auch NEOS-Fraktionsführer Yannick Shetty. Seine Partei werde nun den Druck erhöhen, dass auch die FPÖ nach der Wahl einen Russland-U-Ausschuss ermögliche. Kein gutes Haar ließ auch die grüne Fraktionsführerin Meri Disoski am blauen Parteichef: „Wenn es darum geht, für etwas geradezustehen, packt Kickl seine sieben Sachen und ist weg. Wie soll sich die Bevölkerung auf so jemanden verlassen?“

FPÖ verteidigt Kickl

„Kein Verständnis für den an Hass kaum zu überbietenden Kommentar“ habe indes Christian Hafenecker, wie er in einer an Hanger adressierten OTS festhielt, in der er zur Verteidigung seines Parteichefs ausrückte. Die Absage sei im Einklang mit der Geschäftsordnung erfolgt, die ÖVP habe den U-Ausschuss als Bühne für „hilflose Schmutzkübelaktionen“ gegen die FPÖ missbraucht.

Signs-Geschäftsführer und Ex-FPÖ-Gemeinderat

Am Dienstag bleibt den Fraktionen somit neben dem signs-Geschäftsführer, der zu etwaigen „Treuhandverträgen“ mit Kickl befragt werden soll, noch Alexis Pascuttini als Befragungsperson. Der mittlerweile aus der Grazer FPÖ ausgeschlossene Gemeinderat hatte bereits angekündigt, alle Fragen beantworten zu wollen. Auf diese Bereitschaft wird es bei seiner Befragung auch ankommen, denn der Finanzskandal der Grazer Freiheitlichen ist nicht wirklich vom Gegenstand gedeckt.

Verbandsklagen werden in Österreich neu geregelt. Ein entsprechender Gesetzesentwurf des Justizministeriums ist heute in Begutachtung gegangen – damit wird eine EU-Richtlinie in nationales Recht überführt, bei deren Umsetzung Österreich in Verzug war.

Verbandsklagen einbringen können demzufolge gesetzliche qualifizierte Einrichtungen wie Arbeiter- und Wirtschaftskammer sowie der Verein für Konsumenteninformation bzw. durch Bescheid anerkannte qualifizierte Einrichtungen.

Über Verbandsklagen sollen Großschadensereignisse mit vielen einzelnen geschädigten Verbraucherinnen und Verbrauchern rascher abgewickelt werden.

Qualifizierte Einrichtungen als Kläger

Konsumentinnen und Konsumenten müssen dafür nicht selbst klagen, sondern können das qualifizierten Einrichtungen überlassen. So können sie ihren Aufwand bzw. das Prozessrisiko minimieren.

Das neue Qualifizierte-Einrichtungen-Gesetz (QEG) soll Anerkennung, Aufsicht und Befugnisse dieser Institutionen regeln. Voraussetzung für deren Zulassung ist eine öffentliche Tätigkeit zum Schutz von Verbraucherinteressen, außerdem dürfen sie keinen Erwerbszweck haben und nicht unter Einfluss eines Unternehmens stehen.

Anerkannt werden sie entweder direkt im Gesetz oder mittels Bescheid durch den Bundeskartellanwalt. Das könnte eine Ausweitung der Klagebefugnisse bringen: Derzeit können nur Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Arbeiterkammer sowie der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB), der Seniorenrat und der Verband für Konsumenteninformation (VKI) Verbandsklagen führen.

EU

Landwirte profitieren sechs Monate länger von vereinfachten Regeln für finanzielle Unterstützung vom Staat. Die Verlängerung werde es den Mitgliedsstaaten ermöglichen, Landwirten bis Ende Dezember bei Bedarf weiterhin bestimmte Beihilfen zu gewähren, teilte die EU-Kommission heute mit.

So können Bäuerinnen und Bauern, die von der Krise bzw. Sanktionen betroffen sind, bis zu 280.000 Euro pro Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Andere Bereiche der vereinfachten Staatshilferegeln sollen aber wie geplant früher auslaufen. Dazu zählen etwa Kompensationen für hohe Energiepreise.

Wenn der Staat ein Unternehmen etwa mit Geld bzw. Steuervorteilen unterstützen will, gelten in der EU eigentlich sehr strenge Regeln. Das soll verhindern, dass der Wettbewerb verzerrt wird, indem beispielsweise ein EU-Land durch seine Hilfe an ein Unternehmen einen Konkurrenten aus einem anderen Land aus dem Markt drängt.

Reaktion auf russischen Angriffskrieg in der Ukraine

Die Regeln zur einfacheren Staatshilfe waren eingeführt worden, um die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine abzufedern. Eine direkte Auswirkung des Krieges waren beispielsweise fehlenden Erntehelfer.

Indirekt wirkten die Sanktionen der EU gegen Russland. „Sie belasten auch die EU-Wirtschaft und werden das auch in den kommenden Monaten tun“, sagte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager beim Beschluss der Regeln im März 2022.

Wirtschaft

Unter dem Eindruck des Angriffskrieges gegen die Ukraine hat der russische Energiekonzern Gasprom im vergangenen Jahr erstmals seit fast einem Vierteljahrhundert rote Zahlen geschrieben. Der Nettoverlust für das zweite Kriegsjahr 2023 belief sich auf rund 629 Milliarden Rubel (6,28 Mrd. Euro), wie aus einem heute veröffentlichten Unternehmensbericht hervorgeht.

Nach einem Gewinn von 1,23 Billionen Rubel im Jahr 2022 hatten russische Analysten dem mehrheitlich staatlichen Gasriesen zunächst auch für 2023 einen – wenn auch deutlich kleineren – Gewinn vorhergesagt.

Übereinstimmenden russischen Medienberichten zufolge handelt es sich um den ersten Nettoverlust, den Gasprom seit dem Jahr 1999 verzeichnet hat. In den Folgejahren war der Konzern profitabel. Der jetzige Einbruch dürfte sich maßgeblich durch die äußerst geringen Gasliefermengen nach Europa erklären lassen. Aus Protest gegen westliche Sanktionen hatte Moskau im Sommer 2022 selbst den Gashahn weitgehend zugedreht.

Die Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) will von ihren Plänen zum Kauf eines Anteils am Baukonzern STRABAG abrücken, sollte das Risiko von Sanktionsverletzungen bestehen. „Wenn wir uns mit dem Sanktions- und Compliance-Risiko nicht anfreunden können, müssen wir von diesem Geschäft Abstand nehmen“, sagte Bankchef Johann Strobl heute in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Ein möglicher Verkauf der russischen Tochterbank sei davon unbeeinflusst.

Die RBI will für rund 24 Prozent an der STRABAG rund 1,1 Milliarden Euro zahlen. Doch der Deal steht in der Kritik des US-Finanzministeriums, weil nicht klar ist, welche Rolle der sanktionierte russische Oligarch Oleg Deripaska bei dem Geschäft spielt. Die STRABAG-Aktien, die die RBI kaufen will, werden von einer russischen Firma gehalten, die bisher von Deripaska kontrolliert wurde.

Aktien derzeit eingefroren

Aufgrund der Sanktionsbestimmung sind die Aktien daher derzeit eingefroren. Zuletzt kam es allerdings zu einem Eigentümerwechsel – Rasperia wurde an eine russische Firma namens Iliadis verkauft, die laut RBI nicht sanktioniert ist. Da nicht klar ist, wer hinter Iliadis steht, befürchten die US-Behörden, dass Deripaska von dem Geschäft profitieren könnte. Sollte die RBI gegen Sanktionen verstoßen, droht ihr eine Strafe der US-Behörden.

„Wir werden mit dem Erwerb der Strabag-Anteile nicht fortfahren, wenn wir glauben, dass das Risiko von Sanktionen oder anderen Auswirkungen seitens einer der relevanten Behörden, einschließlich des US-Finanzministeriums und der OFAC, besteht“, sagte Strobl. Der Manager erklärte zudem, er habe den Behörden „sorgfältig zugehört“ und dass das geplante Geschäft weiter geprüft werden müsse.

Auch nach der sechsten Runde der Lohnverhandlungen für die Fahrradboten und Essenszusteller ist keine Einigung in Sicht, es droht ein weiterer Streik.

Die Gewerkschaft wirft den Arbeitgebern vor, nicht einmal die Inflation abgelten zu wollen, und fordert bessere Arbeitsbedingungen.

Der zuständige Fachverband Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Österreich spricht wiederum von „realitätsfernen Forderungen“ und einer „fehlgeleiteten Symbolpolitik“ der Gewerkschaft.

Arbeitgeber sehen kleine Betriebe bedroht

Die geforderte Erhöhung der KV-Löhne um 8,7 Prozent sei überzogen und blende die wirtschaftliche Realität aus – die von der Arbeitgeberseite angebotene Erhöhung um 5,8 Prozent stelle „das Maximalangebot“ dar.

Katarina Pokorny, Mitglied des KV-Verhandlungsteams und Berufsgruppensprecherin der Fahrradboten im Fachverband Güterbeförderung, wirft der Gewerkschaft vor, sich in ihrer Argumentation nur auf zwei große Essenszustellerunternehmen – Lieferando und foodora – zu stützen. Die Leidtragenden seien kleine Betriebe, denen die Schließung drohe.

Pokorny verwies auf den Gastronomie-KV, wo man sich auf sechs Prozent Erhöhung, weitere zwei Prozent Plus im Herbst und eine Anpassung von ein Prozent über der rollierenden Inflation im nächsten Jahr geeinigt habe.

Gewerkschaft fordert „wertschätzendes Angebot“

Die Gewerkschaft vida mahnte die Arbeitgeberseite, keine unseriösen Vergleiche zu ziehen und betonte, weiter gesprächsbereit zu sein. „Die WKÖ und die Arbeitgeber haben es jetzt in der Hand, ein wertschätzendes und faires Angebot wie im Tourismus auf den Tisch zu legen“, so vida-Gewerkschafter Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße.

In die Verlängerung geht auch die Frühjahrslohnrunde der Industrie, wobei die neuen Löhne und Gehälter mit 1. Mai angehoben werden sollten. Offen ist die Papierindustrie mit 8.000 Beschäftigten, hier blieben bisher drei Gesprächsrunden ohne Ergebnis, die nächste Verhandlungsrunde ist am 7. Mai.

Musikerinnen und Musiker des weltweit größten Musiklabels Universal kehren auf die Plattform TikTok zurück. Nachdem Universal im Jänner im Zuge eines Streits über die Bezahlung die Musik von der beliebten Plattform zurückgezogen hatte, gibt es nun eine Einigung.

Universal und die beim Label unter Vertrag stehenden Musikerinnen und Musiker – darunter Superstars wie Billie Eilish und Ariana Grande – sollen künftig mehr verdienen.

Die ersten Informationen zu der Vereinbarung sind aber noch sehr allgemein. Darin ist nicht von erhöhten Lizenzgebühren oder Ähnlichem die Rede. Vielmehr heißt es, beide Unternehmen würden zusammenarbeiten, um TikToks wachsende E-Commerce-Möglichkeiten stärker auszunutzen. TikTok wolle zudem die Möglichkeiten für direkte Kommunikation zwischen Fans und Künstlern verbessern. All das klingt nach einem Ausbau des Merchandisings via TikTok.

IT

Ein neues KI-Modell namens „gpt2-chatbot“ sorgt derzeit für Aufsehen. Bisher ist unklar, wer das Modell entwickelte und von wem es online gestellt wurde. Eine Vermutung lautet, es könne sich um eine Chatbot-Version des fünf Jahre alten GPT-2-Modells von OpenAI handeln. Allerdings zeigt das Modell erstaunliche Fähigkeiten, die sogar die neueren Modelle GPT-3 und GPT-4 übertreffen.

Einige mutmaßen, dass es sich um einen geheimen Test von OpenAI für eine neue Version wie GPT-4.5 oder GPT-5 handelt. Andere spekulieren über eine Verbindung zum mysteriösen Q-Projekt von OpenAI. Eine Möglichkeit wäre auch, dass ein unabhängiger Entwickler das Modell von OpenAI aufgegriffen und weiterentwickelt hat.

Erstaunliche Fähigkeiten, aber auch Fehler

Nutzerinnen und Nutzer, die mit dem Modell interagiert haben, waren überrascht von seinen Fähigkeiten wie der Generierung von Computercode, dem Lösen von Rechenaufgaben und dem Ziehen logischer Schlüsse. Allerdings seien gelegentlich auch Halluzinationen und Fehler aufgetreten.

Die Herkunft und Funktionsweise des Modells sind noch nicht geklärt, da es mittlerweile von der Plattform entfernt wurde, auf der es zugänglich war. Es handelte sich dabei um die LMSYS Chatbot Arena – eine Art weltweite Rangliste für aktuelle Sprachmodelle, inklusive der Möglichkeit, verschiedene Modelle auszuprobieren und miteinander zu vergleichen.

Als Grund führte LMSYS „unerwartet hohen Datenverkehr“ und Kapazitätsgrenzen an. Die Entfernung führte zu Kritik an LMSYS, schließlich sei die Transparenz bei solchen Modellen unerlässlich.

Chronik

Durch die Überschwemmungen im ostafrikanischen Kenia sind nach jüngsten Angaben bereits mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Seit März wurden landesweit 188 Todesopfer gezählt, wie das Innenministerium in Nairobi heute mitteilte. 90 Menschen würden noch vermisst.

Luftaufnahme zeigt überflutetes Resort
AP/Bobby Neptune

In der Zwischenbilanz war zudem von 125 Verletzten die Rede. Etwa 165.000 Menschen mussten wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen.

Dammbruch kostetet Dutzende Menschenleben

Besonders viele Opfer hatte es bei einem Dammbruch in der Nähe von Mai Mahiu rund 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nairobi gegeben. Dort wurden laut Innenministerium bisher 52 Leichen geborgen, 51 Menschen werden noch vermisst.

Rettungseinsatz in Mai Mahiu
Reuters/Monicah Mwangi

Von den Überschwemmungen ist auch der Tourismus betroffen. Mitte der Woche hatten die Behörden mitgeteilt, dass durch das Hochwasser im berühmten Naturschutzgebiet Maasai Mara etwa hundert Urlauber eingeschlossen worden seien. Auf dem Land- und dem Luftweg seien 90 Menschen aus Maasai Mara gerettet worden, so das Innenministerium.

Kultur

Der US-Gitarrist Duane Eddy ist tot. Eddy sei im Alter von 86 Jahren im US-Bundesstaat Tennessee an Krebs gestorben, berichteten US-Medien heute unter Berufung auf seine Ehefrau und sein Management.

Eddy habe eine „ganze Generation von Gitarristen“ mit seiner Musik inspiriert, hieß es in einer Mitteilung seines Managements. „Er war der erste Gitarrengott des Rock and Roll, ein wirklich bescheidener und unglaublicher Mensch. Er wird sehr vermisst werden.“

Gitarrist Duane Eddy 2014 beim Country Music Festival in  Indio in Kalifornien
Reuters/Mike Blake

Der 1938 im US-Bundesstaat New York geborene Eddy hatte als kleiner Bub das Gitarrenspielen gelernt und wurde schon bald für seine Instrumentalmusik mit dem speziellen Twang-Klang berühmt. Songs wie „Peter Gunn“, „Rebel-’Rouser“ und „A Londonderry Air“ wurden zu großen Erfolgen. Eddy wurde mehrfach ausgezeichnet und in die Ruhmeshalle des Rock and Roll aufgenommen.

Die US-amerikanische Schauspielerin Meryl Streep bekommt bei der Eröffnung der Filmfestspiele Cannes eine Goldene Ehrenpalme. Das gab die Pressestelle heute bekannt. Die 74-Jährige sei zu Gast bei der Eröffnungszeremonie am 14. Mai. Streep erhielt vor 35 Jahren in Cannes den Preis als beste Darstellerin für den Film „Ein Schrei in der Dunkelheit“ von Fred Schepisi.

„Ich fühle mich unermesslich geehrt, die Nachricht von dieser prestigeträchtigen Auszeichnung zu erhalten“, wurde Streep zitiert. „Einen Preis in Cannes zu gewinnen, war für die internationale Künstlergemeinschaft schon immer die höchste Errungenschaft in der Kunst des Filmemachens.“

Schauspielerin Meryl Streep
Reuters/Mario Anzuoni

Festivalpräsidentin Iris Knobloch und Festivalleiter Thierry Fremaux teilten gemeinsam mit: „Wir alle haben etwas von Meryl Streep in uns!“ Sie erwähnten legendäre Filme der Schauspielikone wie „Kramer gegen Kramer“, „Sophies Entscheidung“, „Jenseits von Afrika“, „Die Brücken am Fluß“, „Der Teufel trägt Prada“ und „Mamma Mia!“.

„Weil sie fast 50 Jahre Kino umspannt und unzählige Meisterwerke verkörpert hat, ist Meryl Streep Teil unserer kollektiven Vorstellung, unserer gemeinsamen Liebe zum Kino“, hielten Knobloch und Fremaux fest.

Panorama

Eine halbe Million Euro für 18 Quadratmeter in bester Lage: Im Stadtzentrum von Amsterdam steht ein Parkplatz für 495.000 Euro zum Verkauf. Das Objekt nahe dem Vondelpark im berühmten Museumsviertel werde auf der Immobilienwebsite Funda angeboten und sei damit der teuerste Parkplatz der Niederlande, berichtete heute der Sender RTL.

Laut der Anzeige des Immobilienmaklers J. Heule befindet sich der 18 Quadratmeter große Parkplatz in einem geschlossenen Gebäudekomplex „in der berühmtesten und exklusivsten Einkaufsstraße der Niederlande“. Der Standort an der Hooftstraat nahe Rijksmuseum und Van-Gogh-Museum kann der Anzeige zufolge alternativ auch für 750 Euro pro Monat gemietet werden.

Die Wohnungsnot ist in den Niederlanden ein brisantes Thema. Laut einer Studie von 2023 fehlen in dem Land etwa 390.000 Wohnungen. Die Wohnungskrise treibt die Preise zunehmend in die Höhe – bezahlbare Wohnungen sind kaum zu finden.

Auch Parkplätze sind in den Niederlanden Mangelware, seitdem viele von ihnen geschlossen wurden, um Autos aus den Innenstädten zu verbannen. Weil sie so selten seien, steige zwar ihr Wert, berichtete RTL, eine halbe Million Euro sei aber doch übertrieben.

Fans der Freikörperkultur können jetzt nackt an einem Traumstrand auf Sardinien heiraten. Die Gemeinde San Vero Milis im Norden der Insel erlaubt als erste Kommune in Italien, dass sich Paare an einem FKK-Strand ohne Kleidung trauen lassen können.

Bürgermeister Luigi Tedeschi hat sich mit der Gesetzgebung und erforderlichen Genehmigungen befasst und einen Ratsbeschluss ausgearbeitet, der den FKK-Strand von Is Benas nun zum Schauplatz einer standesamtlichen Hochzeit macht.

Den Anstoß dazu gab ein deutsches Paar mit seinem Wunsch, am Ende des Sommers unbekleidet heiraten zu können, berichteten lokale Medien. Der Strand von Is Benas ist einer von sechs FKK-Stränden auf Sardinien, zwei weitere werden demnächst eingerichtet.

Sardinien als „wahres Paradies“

„Sardinien ist ein wahres Paradies für diejenigen, die gerne in engem Kontakt mit der Natur leben. Wir wollen für die Entwicklung eines aktiven und umweltverträglichen Tourismus arbeiten“, sagte Tedeschi laut Medienangaben.

Die Initiative wird vom italienischen FKK-Verein Nudiverso unterstützt, der sich zum Ziel gesetzt hat, durch Festivals und Initiativen „die Kultur der Nacktheit“ in Italien zu verbreiten und zu fördern. Nacktbaden ist in Italien nur an einigen extra gekennzeichneten Strandabschnitten erlaubt.