Ausland

Am Gedenktag zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hat der russische Präsident Wladimir Putin die Kampfbereitschaft seines Landes beschworen und auch mit Atomstreitkräften gedroht.

Diese seien „immer in Alarmbereitschaft“, sagte Putin heute zum Auftakt der jährlichen Feierlichkeiten zum 79. Tag des Sieges bei der großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau. Russland werde „alles tun, um eine globale Konfrontation zu vermeiden“, versicherte Putin. „Gleichzeitig werden wir niemandem erlauben, uns zu bedrohen.“

9.000 Soldaten auf dem Roten Platz

Bei der Parade zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs marschieren traditionell Tausende Soldaten über den Roten Platz, begleitet von Panzern, Kampfjets und anderem Militärgerät. Laut russischen Medien nahmen mehr als 9.000 Soldaten an der Parade teil.

Der Zweite Weltkrieg war vor 79 Jahren durch die Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Europa zu Ende gegangen. In Westeuropa wird des Ereignisses am 8. Mai gedacht, in Russland und anderen ehemaligen Staaten der Sowjetunion am 9. Mai.

Mehrere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union visieren einem Medienbericht zufolge die Anerkennung eines palästinensischen Staates am 21. Mai an. Es handelt sich dabei um Irland, Slowenien, Malta und Spanien, berichtete der irische Rundfunk heute. Demzufolge warten die vier Länder eine Abstimmung in der UNO-Generalversammlung am 10. Mai ab, die zur Anerkennung der Palästinenser als vollwertiges UNO-Mitglied führen könnte.

Spanien und Irland setzen sich seit Langem für die Rechte der Palästinenser ein. Seit 1988 haben laut der österreichischen Vertretung bei der UNO 141 Mitgliedsstaaten die palästinensische Staatlichkeit anerkannt. Österreich zähle „wie der Großteil der westeuropäischen Staaten“ nicht dazu.

Innerhalb der Vereinten Nationen wurde der Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) im Jahr 1974 Beobachterstatus zuerkannt, dieser Beobachterstatus wurde im Jahr 1988 nach der Unabhängigkeitserklärung auf „Palästina“ übertragen.

Mehrheit zu erwarten

Die große Mehrheit der UNO-Mitglieder dürfte laut Diplomatenkreisen den Antrag Palästinas als Vollmitglied begrüßen und sieht darin den Ausdruck des legitimen Rechts der Palästinenser auf Selbstbestimmung und einen integralen Bestandteil zur Erreichung der Zweistaatenlösung.

Israel dagegen kritisiert den Vorstoß der Palästinenser als einseitige Maßnahme, die Israel eine Lösung aufzwingen will, und wertet sie als „Belohnung für den Terrorismus“ der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen.

Die radikalislamische Hamas lehnt weitere Zugeständnisse bei den laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen ab. „Israel meint es nicht ernst mit einem Abkommen und benutzt die Verhandlungen als Vorwand, um in Rafah einzumarschieren und den Grenzübergang zu besetzen“, sagte der Vertreter des Hamas-Büros, Issat al-Rischk, in Katar. Man werde nicht über den am Montag akzeptierten Waffenstillstandsvorschlag hinausgehen.

Israel hatte zuvor erklärt, der aktuelle Dreiphasenvorschlag sei inakzeptabel, weil die Bedingungen verwässert worden seien. Ziel laufender Vermittlungsgesprächen in Kairo ist es, eine Feuerpause sowie die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen im Gegenzug für palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erzielen. Bei den indirekten Gesprächen zwischen der Hamas und Israel vermitteln Ägypten, Katar und die USA.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft der sudanesischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) und ihren Verbündeten „ethnische Säuberungen“ in der Region Westdarfur vor. Das Ausmaß der Gewalt führe zu der Frage, ob die RSF große Teil der Volksgruppe der Massalit in Westdarfur töten wolle, heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht. Das würde auf einen möglichen Völkermord hinweisen.

Brutaler Machtkampf

Die RSF kämpft seit mehr als einem Jahr gegen die Regierungstruppen im Sudan. Ihr Kommandant Mohamed Hamdan Daglo liefert sich einen blutigen Machtkampf mit dem sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Männer hatten sich einst gemeinsam an die Macht geputscht. Der Konflikt hat in den vergangenen zwölf Monaten die mittlerweile größte Flüchtlingskrise weltweit ausgelöst. Mehr als acht Millionen Menschen sind nach UNO-Angaben auf der Flucht.

Schon kurz nach Beginn des Konflikts hätten die RSF und mit ihr verbündete arabische Milizen von April bis Juni 2023 Dörfer der Volksgruppe der Massalit in El Geneina in Westdarfur gezielt angegriffen, heißt es in dem Bericht von HRW. Anfang November sei es zu einer weiteren Welle der Gewalt gekommen, darunter Vergewaltigungen, Folterungen und Plünderungen. Anfang Juni habe es ein Massaker an flüchtenden Massalit gegeben.

Der Iran sieht sich nach Worten eines Beraters seines obersten Führers im Fall einer Bedrohung seiner Existenz dazu gezwungen, seine Atomdoktrin zu ändern, etwa im Fall eines Angriffs Israels auf die iranischen Atomanlagen.

„Wir haben uns nicht entschieden, eine Atombombe zu bauen“, sagte Kamal Charrasi, ein Berater des geistlichen und politischen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei, heute. „Aber sollte die Existenz des Iran bedroht sein, wird es keine andere Wahl geben, als unsere Militärdoktrin zu ändern.“

Konflikt mit Israel

Die Islamische Republik hatte bisher
wiederholt erklärt, sie nutze ihre Atomanlagen nur zu friedlichen Zwecken. Chamenei hatte Anfang der 2000er Jahre die Entwicklung von Atomwaffen untersagt und 2019 seine Haltung bekräftigt. „Der Bau und die Lagerung von Atombomben ist falsch, und ihr Einsatz ist haram (religiös verboten)“, so Chamenei damals.

Die Spannungen zwischen dem Iran und Israel Staaten hatten im April einen neuen Höhepunkt erreicht. Das iranische Militär schoss etwa 300 Drohnen und Raketen auf Ziele in Israel ab. Es übte damit Vergeltung für einen vorangehenden, Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus, bei dem mehrere Menschen getötet wurden – darunter auch teils ranghohe Offiziere der Iranischen Revolutionsgarden.

US-Präsident Joe Biden rechnet damit, dass sein republikanischer Konkurrent Donald Trump das Ergebnis der Präsidentenwahl im November im Fall einer Niederlage erneut anzweifeln wird.

Trump werde den Wahlausgang nicht akzeptieren, „ich verspreche Ihnen, er wird es nicht tun“, sagte Biden in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN, das gestern (Ortszeit) ausgestrahlt wurde. Das sei gefährlich, warnte der Demokrat, der bei der Wahl für eine zweite Amtszeit antreten will.

„Hören Sie zu, was er sagt“

Biden warnte vor Trump. Dieser verspreche Vergeltung und habe angekündigt, im Fall einer Wiederwahl seine Gegner strafrechtlich zu verfolgen. „Welcher Präsident hat je so etwas gesagt?“, beklagte Biden und appellierte an die Wähler: „Hören Sie zu, was er sagt.“

Trump hatte die Präsidentenwahl 2020 gegen Biden verloren, weigert sich aber bis heute, seine Niederlage einzugestehen. Am 6. Jänner 2021 stürmten Trump-Anhänger den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington, wo zu dem Zeitpunkt Bidens Wahlsieg formal bestätigt werden sollte.

Vor einer Festveranstaltung zum 75-jährigen Jubiläum des deutschen Grundgesetzes sind zwei Politiker der rechten Alternative für Deutschland (AfD) vor dem Landtag in Stuttgart (Baden-Württemberg) angegriffen und verletzt worden. Die Stuttgarter Polizei bestätigte den Angriff heute.

Mutmaßliche Parteigegner hätten einen Informationsstand der Landtagsfraktion gestern Nachmittag auf dem Opernvorplatz blockiert und Banner in die Höhe gehalten. Mitglieder der Fraktion seien dabei verbal und körperlich „angegangen“ worden. Zwei Landtagsabgeordnete seien leicht verletzt worden, hieß es weiter. Die Täter flüchteten zu Fuß in Richtung Landtag. Zwei beteiligte Frauen im Alter von 19 und 23 konnten gestoppt werden. Gegen sie wird ermittelt. Die anderen werden noch gesucht.

Ukraine-Krieg

Das Parlament der Ukraine hat heute den für Wiederaufbau zuständigen Vizeregierungschef Olexander Kubrakow abgesetzt. Kubrakow war seit 2021 Minister für Infrastruktur und seit 2022 Vizeregierungschef. Sein Ministerium war auch für Kommunal- und Regionalpolitik zuständig. Unter den Bedingungen des russischen Angriffskrieges verantwortete er auch die Wehrlogistik.

Nach Angaben des Parlaments, der Obersten Rada, sollen Infrastruktur und Kommunales wieder geteilt werden. Kubrakow äußerte sich auf Facebook überrascht. Seine Entlassung sei nicht mit ihm besprochen worden, und er habe keine Gelegenheit gehabt, dem Parlament einen detaillierten Bericht über seine Aktivitäten vorzulegen.

Zudem wurde Agrarminister Mykola Solsky wegen Korruptionsverdachts entlassen. Er hatte bereits im April seinen Rücktritt erklärt, dabei allerdings die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die jüngsten russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj größere Schäden hervorgerufen. Es kam zu Stromausfällen.

„Das war ein kalkulierter kombinierter Schlag gegen unser Energiesystem, gegen unsere Stromerzeugung, die Dämme unserer Wasserkraftwerke und die Gasinfrastruktur“, sagte Selenskyj gestern in seiner täglichen Videoansprache. Russland habe fast 60 Raketen und mehr als 20 Drohnen abgefeuert.

Einige seien abgewehrt worden, es gebe aber auch Treffer. „Und viel Arbeit für den Katastrophenschutz“, sagte Selenskyj. „So markiert der Kreml den Tag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa – mit einem massierten Angriff und seinen Versuchen, das Leben unseres Volkes zu zerbrechen“, sagte der ukrainische Präsident.

Wirtschaft

Zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich für einen Kanal zwischen Atlantik und Pazifik in Nicaragua hat die autoritäre Regierung von Präsident Daniel Ortega dem chinesischen Unternehmen HKND Group die Konzession für den Bau entzogen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Großen Interozeanischen Kanal würden verändert, kündigte die Nationalversammlung des mittelamerikanischen Landes gestern (Ortszeit) an. Gründe für die Reform und die Auflösung des Vertrags wurden nicht genannt. Das Verkehrsministerium werde nun die Verwaltung der Kanalbehörde übernehmen, hieß es.

Mammutprojekt bisher nur auf Papier

Die Bauarbeiten an dem geplanten 278 Kilometer langen Kanal waren 2014 symbolisch aufgenommen worden, kamen aber nie richtig voran. Neben der Wasserstraße waren eine Eisenbahnlinie, eine Erdölpipeline, zwei Häfen und ein Flughafen vorgesehen. Nach Vorstellungen der Regierung sollte die 50 Milliarden Dollar (etwa 46,5 Mrd. Euro) teure Wasserstraße dem Panamakanal Konkurrenz machen.

Rund 30.000 Menschen hätten für das riesige Bauprojekt ihre Heimatorte verlassen müssen. Naturschützer warnten vor verheerenden Umweltschäden. Kritiker hatten von Anfang an bezweifelt, dass das in Infrastrukturvorhaben recht unerfahrene Hongkonger Konsortium HKND zu dem Megaprojekt überhaupt in der Lage sein würde. Das Unternehmen sollte den Kanal nicht nur bauen, sondern auch für bis zu 100 Jahre betreiben.

Die Folgen des Gaza-Kriegs gefährden die internationale Schifffahrt: Die vom Iran unterstützen Huthi-Rebellen im Jemen haben vom 19. November bis Ende April nach Daten des Industrieversicherers Allianz Commercial über 50 Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen. Deswegen nahm der Verkehr durch den Sueskanal inzwischen stark ab: Zu Jahresbeginn passierten gut 40 Prozent weniger Schiffe den Kanal als in Hochzeiten.

Die Huthi-Rebellen im Jemen sind mit dem Iran verbündet und werden nach Einschätzung der US-Regierung auch von Teheran finanziert. Im Gefolge des Gaza-Kriegs attackiert die Miliz Schiffe im Roten Meer, um den Handelsverkehr mit Israel zu stören, dessen Armee seit Oktober im Gazastreifen die militante Palästinenserorganisation Hamas bekämpft. So war etwa Anfang März der Frachter „Rubymar“ nach einem Angriff vor der jemenitischen Küste gesunken.

Da gleichzeitig die Schifffahrt im Panamakanal unter trockenheitsbedingtem niedrigen Wasserstand leidet, ist laut Allianz mit dieser kürzesten Route vom Atlantik zum Pazifik auch ein zweiter wichtiger Seeweg gestört.

Chronik

In einem Industriegebiet im Osten von Thailand ist ein mit Chemikalien gefüllter Tank explodiert. Das Unglück, das ein großes Feuer auslöste, ereignete sich in einer Lagerstätte des Unternehmens Siam Cement Group (SCG) in der Provinz Rayong. Mindestens ein Mensch sei getötet und drei weitere verletzt worden, berichtete die Zeitung „Bangkok Post“ heute unter Berufung auf den Konzern.

Feuerwehr musste sich zurückziehen

Der mit Pyrolysebenzin gefüllte Tank im Industriegebiet Map Ta Phut war in der Früh (Ortszeit) aus noch ungeklärter Ursache explodiert. Das anschließende Feuer griff örtlichen Fernsehberichten zufolge auf weitere Tanks über und geriet mehr und mehr außer Kontrolle. Die Feuerwehr, die zuvor mit zahlreichen Löschfahrzeugen im Einsatz war, zog sich bis zum Nachmittag zurück, weil der Brand nicht mehr zu kontrollieren sei, wie es hieß.

Dicke Rauchschwaden nach der Explosion eines Chemietanks in Thailand
AP

Die zuständigen Behörden riefen den Notfall aus und ordneten Evakuierungen an. Anrainer sollten unter anderem mit Booten vor giftigen Gasen in Sicherheit gebracht werden. Hunderte Betroffene hätten von Symptomen – so etwa brennenden Augen – berichtet, schrieb die Zeitung „Thairath“ im Kurznachrichtendienst X (Twitter). Pyrolysebenzin, ein Rohstoff der chemischen Industrie, kann beim Einatmen der Dämpfe schwere Gesundheitsschäden verursachen.

Ein in Deutschland gestartetes Flugzeug mit 190 Menschen an Bord ist heute im türkischen Badeort Alanya trotz eines geplatzten Vorderreifens sicher auf dem Bugfahrwerk gelandet, wie der staatliche Rundfunksender TRT berichtete.

Der Reifen der Boeing 737 der türkischen Billigfluglinie Corendon Airlines platzte während der Landung aus unbekannten Gründen. Alle Menschen an Bord der vom Flughafen Köln/Bonn aus gestarteten Maschine seien sicher aus dem Flugzeug gebracht worden, Berichte über Verletzte gebe es nicht, zitierte TRT das türkische Verkehrsministerium.

Weitere Boeing landete in Istanbul auf Rumpf

Der Vorfall ereignete sich auf dem Flughafen Gazipasa in Alanya gegen 11.00 Uhr (Ortszeit), wie der Sender weiter berichtete. Das vordere Fahrwerk des Flugzeugs sei beschädigt worden, als es kurzzeitig über die Felge geschleift worden sei, sagte der Gouverneur des Bezirks Gazipasa, Orhan Altun, dem Sender. Er lobte zugleich das „sehr erfolgreiche Landemanöver“ der Piloten.

Erst gestern war ebenfalls in der Türkei eine Boeing 763 des Logistikkonzerns FedEx auf dem Istanbuler Flughafen nach Problemen am vorderen Fahrwerk auf dem Rumpf gelandet, wie der Flughafen mitteilte.

Ein Sechsjähriger hat während der Fahrt auf einer Autobahn im deutschen Bundesland Baden-Württemberg Feuerwerkskörper im Auto seiner Mutter gezündet und so einen Fahrzeugbrand verursacht.

Das Kind und die 39-jährige Mutter wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht, wie die Polizei in Ludwigsburg heute mitteilte.

Feuerwerk für Kindergeburtstag

Nach deren Angaben ereignete sich der Zwischenfall gestern auf der Autobahn 8 bei Stuttgart. Nach den bisherigen Ermittlungen hatte er Bub offenbar auf dem Rücksitz einen Feuerwerkskörper gezündet und damit das Feuer ausgelöst. Die Mutter hielt auf dem Pannenstreifen, beim Eintreffen von Polizei und Feuerwehr habe das Auto in Vollbrand gestanden.

Einem Medienbericht zufolge soll es sich bei dem Feuerwerk um bengalische Feuer und Wunderkerzen für einen Kindergeburtstag gehandelt haben.

Kultur

Der US-Musiker Sänger, Tontechniker und Produzent Steve Albini ist tot. Albini, der eine Reihe von renommierten Alben der US-amerikanischen Alternativemusikszene produzierte, starb im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt in seinem Aufnahmestudio. Mitarbeiter seines Studios Electrical Audio bestätigten die Nachricht gestern gegenüber der Website Pitchfork.

Steve Albini
IMAGO/Brian Cassella

Albini war nicht nur Frontmann der Bands Big Black, Rapeman und Shellac, die alle die Grenzen des Post-Punk und Artrock ausloteten, sondern produzierte auch Alben für Bands wie Nirvana, Pixies, PJ Harvey sowie Jimmy Page und Robert Plant. Albini lehnte Streamingdienste ab und verzichtete darauf, Tantiemen für die von ihm produzierten Aufnahmen anderer Künstler und Künstlerinnen zu nehmen – mehr dazu auch in fm4.ORF.at.

Mit der Band Shellac bereitete er gerade „To All Trains“, das erste Album seit 2014, vor, es sollte kommende Woche veröffentlicht werden.

Geboren wurde Albini 1962 in Kalifornien. Seine musikalischen Inspirationen kamen aus der Punkbewegung, vor allem von den Ramones, aber auch von Bands wie Devo und Pere Ubu. Er übersiedelte in die Vororte von Chicago, um Journalismus zu studieren, und wurde in die Underground-Musikszene der Stadt hineingezogen. Er arbeitete für Fanzines und das Punklabel Ruthless Records.

Tätig für Pixies, PJ Harvey, Bush, Nirvana

Neben seiner eigenen Musik pflegte Albini sein Handwerk hinter dem Mischpult. Ein prominentes frühes Werk war „Surfer Rosa“, das Debütalbum der Pixies von 1988, gefolgt von zahlreichen anderen Produktionen, als die Grunge-Szene in den frühen 90er Jahren florierte. Zu seinen Major-Label-Veröffentlichungen zählen Alben von PJ Harvey, The Auteurs, Bush und vor allem Nirvana, die ihr drittes und letztes Studioalbum „In Utero“ 1993 mit ihm zusammen aufnahmen.

Albini wurde von Musikern und Musikerinnen für seinen unprätentiösen Ansatz verehrt, der die Absichten jedes Künstlers in den Vordergrund stellte, anstatt einen bestimmten Produktionsstil einzubringen. So wie Albini die Bevormundung der Musiker durch Produzenten ablehnte, war er ein scharfer Kritiker der Ausbeutung von Bands durch die Plattenfirmen und Manager. Insgesamt wirkte er als Tontechniker und Produzent an mehreren tausend Produktionen mit. Auch die mittlerweile aufgelöste Linzer Band Valina nahm mehrere Alben mit Albini auf.

Panorama

Die kleine Mittelmeer-Insel Alicudi nördlich von Sizilien zählt 100 Einwohner und Einwohnerinnen und etwa 600 Wildziegen, die sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt haben.

Da die Tiere sich auf der Insel derart stark ausgebreitet haben und auf Futtersuche in Gärten und Gemüsebeete eindringen, beschloss der Bürgermeister der Insel, die Ziegen zu verschenken. Interessensbekundungen trafen aus aller Welt ein.

Anträge für die Adoption der Tiere kamen vor allem aus Sizilien, aber auch aus mehreren anderen italienischen Ortschaften und aus dem Ausland. „Sogar aus Nigeria und den USA haben wir Anfragen erhalten“, berichtete Riccardo Gullo, Bürgermeister der Insel Lipari, unter deren Verwaltung Alicudi steht.

Fast alles schmeckt

Nächste Woche werden Experten damit beginnen, die ersten Wildziegen einzufangen, was angesichts der steilen Hänge auf der Insel nicht einfach sein wird. Die Tiere sollen dann für eine Quarantänezeit auf Sizilien gebracht werden, wo sie gezähmt werden sollen. Die Gemeinde reagiert damit auf die zunehmenden Proteste der Inselbewohner und der Urlauber wegen der Wildziegen, die auf Nahrungssuche kaum etwas auslassen.

„Die Ziegen ruinieren nicht nur Gemüsebeete, sondern auch die typischen Trockensteinmauern der Insel, die ohne Zement errichtet wurden“, berichtete der Bürgermeister. Knapp ein Viertel der Trockensteinmauern Alicudis, die als UNESCO-Kulturerbe anerkannt wurden, seien wegen der Tiere in Gefahr. Außerdem werfe ihre Anwesenheit in unmittelbarer Nähe von Siedlungen auch hygienische Fragen auf.