Ausland

Angesichts des seit Tagen laufenden israelischen Militäreinsatzes in der südlichen Stadt Rafah im Gazastreifen hat die islamistische Hamas mögliche Auswirkungen auf die indirekten Gespräche über eine Waffenruhe ins Spiel gebracht. Israel nutze die Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, als „Feigenblatt, um Rafah und die Grenzübergänge anzugreifen und um ihren Auslöschungskrieg gegen unser Volk fortzusetzen“, verlautbarte die Hamas heute.

Israel hatte den umstrittenen Militäreinsatz gegen die Stadt an der Grenze zu Ägypten gestartet, in der sich mehr als eine Million palästinensische Binnenflüchtlinge aufhalten sollen. Bisher ging die israelische Armee vor allem in den östlichen Außenbezirken vor und besetzte das Gebiet um den Grenzübergang, der nach Ägypten führt. Die großen Flüchtlingsansammlungen und Lager waren von den Militäroperationen bisher nicht betroffen. Es herrscht allerdings die Befürchtung, dass sich dies bald ändern könnte.

Seit mehreren Monaten verhandeln Israel und die Hamas indirekt über eine befristete Waffenruhe und einen Austausch von israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen. Die israelische Seite trage nun die „volle Verantwortung“, falls die Gespräche scheitern sollten, hieß es in der Hamas-Erklärung. Die Führung der Organisation werde sich mit ihren palästinensischen Verbündeten beraten, „um unsere Verhandlungsstrategie zu überdenken“.

Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin ist von Präsident Wladimir Putin erneut zum Regierungschef des Landes ernannt worden. „Es wurde unter schwierigen Bedingungen viel erreicht, und ich halte es für richtig, dass wir weiter zusammenarbeiten“, sagte Putin zu Mischustin heute. Das russische Parlament bestätigte später Mischustins erneute Ernennung in das Amt.

Die russische Verfassung sieht vor, dass ein neu gewählter Präsident die Mitglieder der Regierung ernennen beziehungsweise im Amt bestätigen muss. Nach Putins Sieg bei der Präsidentschaftswahl im März war darüber spekuliert worden, ob dieser Veränderungen an der Regierung vornehmen werde.

Mischustin, der zuvor die russische Steuerbehörde leitete, war 2020 erstmals zum Regierungschef ernannt worden. Er gilt als Technokrat, der die vom Kreml diktierte Politik umsetzen muss. „Wir werden alles tun, was wir können, um unsere Wirtschaft zu entwickeln und das Vertrauen unserer Bürger zu rechtfertigen“, sagte der Ministerpräsident nach seiner erneuten Ernennung.

Nachdem sich heute ein 80 Kilometer langer Lkw-Stau auf der Brennerautobahn in Südtirol in Richtung Österreich gebildet hatte, hat der italienische Vizepremier und Verkehrsminister Matteo Salvini (Lega) erneut Tirols Transitverbote in scharfen Tönen kritisiert. „Der 80 Kilometer lange Lkw-Stau, der durch das von Österreich verhängte Transitverbot verursacht wurde, ist eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Schande“, kritisierte Salvini in einer Presseaussendung.

„Wir rechnen damit, dass der Europäische Gerichtshof, den die italienische Regierung angerufen hat, der arroganten und unrechtmäßigen Haltung der österreichischen Regierung, die der Umwelt und der wirtschaftlichen Freiheit enormen Schaden zufügt, ein Ende setzt“, so Salvini.

Am Vortag hatte in Tirol wegen Christi Himmelfahrt ein Fahrverbot gegolten. Danach bildete sich eine lange Lkw-Schlange auf der Brennerautobahn in Richtung Norden. Das Phänomen war bereits aus anderen Jahren bekannt. Der Leichtverkehr lief dagegen verhältnismäßig problemlos.

Italien sieht das auf der Brennerstrecke eingesetzte Lkw-Dosiersystem sowie Wochenend- und Nachtfahrverbote als EU-rechtswidrig an. Mitte Februar kündigte die Regierung in Rom an, vor dem EuGH dagegen klagen zu wollen.

Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen im Südchinesischen Meer hat China heute mit scharfen Worten auf die Durchfahrt eines Schiffes der US-Marine nahe einer umstrittenen Inselgruppe reagiert. „Die Handlungen der USA verletzen ernsthaft die chinesische Souveränität und Sicherheit“, sagte Militärsprecher Tian Junli. Die USA schafften damit „Sicherheitsrisiken im Südchinesischen Meer“ und seien der „größte Zerstörer von Frieden und Stabilität in der Region“.

Militärsprecher Tian zufolge war der mit Lenkraketen bewaffnete Zerstörer „USS Halsey“ „illegal und ohne Erlaubnis chinesischer Behörden in chinesische Hoheitsgewässer nahe der Xisha-Inseln“ eingedrungen. „Xisha-Inseln“ ist der chinesische Ausdruck für die Paracel-Inseln. China habe Kräfte der Marine und der Luftstreitkräfte entsandt, um das Schiff „in Übereinstimmung mit Gesetzen und Vorschriften zu verfolgen und zu überwachen“ und diese hätten „eine Warnung ausgegeben, um es wegzuleiten“.

Die US-Marine bestätigte die Durchfahrt des Schiffes und erklärte, damit habe sie „die Navigationsrechte und -freiheiten im Südchinesischen Meer in der Nähe der Paracel-Inseln geltend gemacht“. China hat auf den Paracel-Inseln eine Reihe von Militärstützpunkten errichtet, obwohl auch Vietnam und Taiwan Anspruch auf die Inselkette erheben. Die USA und ihre Verbündeten schicken immer wieder Kriegsschiffe in die Region, um ihren Anspruch auf eine freie Durchfahrt zu untermauern.

Kroatiens Präsident Zoran Milanovic hat heute den bisherigen Ministerpräsidenten Andrej Plenkovic mit der Regierungsbildung beauftragt. Plenkovic bestätigte das auf X (Twitter). „Ich habe das Mandat erhalten, die kroatische Regierung zu bilden. In unserer dritten Amtszeit werden wir weiter für den Wohlstand arbeiten“, schrieb er.

Plenkovics konservative HDZ hat mit der rechtsextremen Heimatbewegung (DP) diese Woche bereits eine Regierungskoalition vereinbart. Für die Mehrheit im Parlament wird sie auf die Unterstützung eines Teils der Abgeordneten, die ethnische Minderheiten vertreten, angewiesen sein.

Bei einem kurzen Treffen übergab Plenkovic dem Präsidenten eine Liste mit 78 Unterschriften der Parlamentsabgeordneten, die seine künftige Regierung unterstützen. Das sind zwei Stimmen mehr als die absolute Mehrheit im 151-köpfigen Parlament (Sabor), die für die Regierungsbildung erforderlich ist.

Die Unterstützung sicherten Plenkovic alle 61 HDZ-Abgeordneten und zwölf von 13 Abgeordneten seines Koalitionspartners zu, berichteten kroatische Medien. Die restlichen Stimmen steuerten Berichten zufolge vier Abgeordnete der Minderheiten sowie eine Parlamentarierin aus den Reihen der kroatischen Souveränisten bei.

Inland

Die von der ÖVP angekündigten Verschärfungen beim Familiennachzug treten kommende Woche in Kraft. Per Erlass soll dann etwa die Zahl der DNA-Tests „massiv erhöht“ werden, kündigte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) heute in einer Pressekonferenz an – von derzeit ein auf ungefähr 50 Prozent. Die Tests müssen dann auch an Ort und Stelle in den zuständigen Botschaften durchgeführt und von den Antragstellern vorerst finanziell selbst getragen werden.

Eine Zustimmung des Koalitionspartners ist dabei nicht erforderlich, reiche dafür doch ein Erlass von Innen- und Außenministerium, die beide von der ÖVP geführt werden. Die Grünen kritisierten die angekündigten Maßnahmen bereits.

Betroffen sind vom Familiennachzug Ehepartner und -partnerinnen sowie minderjährige Kinder. Diese müssen künftig noch im Herkunftsland vom österreichischen Botschaftspersonal einen DNA-Test ablegen, sollten Zweifel an der Echtheit von Dokumenten vorliegen – was laut Innenministerium nicht selten der Fall sei. Erst mit einer positiven Wahrscheinlichkeitsprognose wird dann ein Visum erstellt. Nach der Einreise und einem Asylantrag in Österreich wird abermals geprüft.

Kritik von FPÖ, SPÖ und NEOS

Für die FPÖ ändert der Erlass wenig, sie spricht von „Symptombekämpfung“ und davon, dass weitere „Tausende Angehörige“ ins Land kommen würden. Die SPÖ warf Karner vor, „Nebelgranaten zu zünden, anstatt die tatsächlichen Schwierigkeiten beim Familiennachzug anzupacken“. Scharfe Kritik äußerte auch NEOS-Asylsprecherin Stephanie Krisper: „Innenminister Karner ist konsequent inkonsequent und präsentiert alte Hüte als vermeintlich neue Allheilmittel.“ Sie forderte Karner auf, an der Umsetzung des EU-Asylpakets zu arbeiten.

„Vorarlberg Kodex“ vorerst ohne Sanktionen

Das Land Vorarlberg führt ab 1. Juni 2024 eine Kodexvereinbarung für Asylwerberinnen und Asylwerber ein. Diese sollen sich per Unterschrift zur Teilnahme an Deutsch- und Wertekursen sowie zu gemeinnützigen Tätigkeiten verpflichten. In den nächsten Monaten drohen vorerst keine Sanktionen.

Mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Ein UNO-Gutachten beanstandet den Umgang Österreichs mit Asylsuchenden, die Opfer von Folter sind oder ein psychisches Leiden haben. Die Inhaftierung von Personen mit psychischen Problemen in Sicherheitszellen in Abschiebungseinrichtungen müsse unverzüglich aufhören, verlangte der UNO-Ausschuss gegen Folter (CAT) in seinem turnusmäßigen Bericht heute in Genf, wie Kathpress berichtet.

Österreich müsse dafür sorgen, dass schutzbedürftige Asylsuchende wie Opfer von Folter, Menschenhandel und geschlechtsspezifischer Gewalt bevorzugt zu einem Asylverfahren kämen und medizinisch betreut würden. Besorgt äußerte sich der Bericht über schlechte Bedingungen in Abschiebungsanstalten, besonders über mangelnde Gesundheitsfürsorge.

Weiter kritisierten die UNO-Fachleute, dass nach österreichischem Recht Personen mit psychosozialen oder geistigen Behinderungen inhaftiert oder medizinisch zwangsbehandelt werden können. Das schließe Einzelhaft, Isolationshaft, physische und chemische Ruhigstellung in gerichtsmedizinischen Einrichtungen ein, selbst für Kinder. Die Regierung solle die betreffenden Gesetze dringend überprüfen.

Der Anteil der Wahlärztinnen und Wahlärzte hat sich zwischen den Jahren 2017 bis 2023 – abgesehen von Teilbereichen – erhöht, teils deutlich. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei Hautärzten: Dort wuchs der Anteil von 58 Prozent auf 71 Prozent an. Das geht aus einer Beantwortung einer SPÖ-Anfrage durch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hervor.

Die Zahl der Kassendermatologen in Österreich lag etwa im Jahr 2017 in absoluten Zahlen bei 312 und sank auf 233 im Jahr 2023. Die Zahl der Wahlärzte hingegen erhöhte sich von 434 auf 570. Unter den abgefragten Fachrichtungen auffällig stark gestiegen ist der Wahlarzt-Praxen-Anteil auch bei Urologen und Urologinnen, nämlich von 55 auf 62 Prozent.

Für die SPÖ belegen diese Zahlen, dass das Gesundheitssystem „an einem Kipppunkt“ stehe und die Zweiklassenmedizin ein dramatisches Ausmaß erreicht habe. „Unser Gesundheitssystem wird immer schlechter, statt besser. Die nächste Wahl wird eine Richtungsentscheidung“, sagte SPÖ-Klubobmann Philip Kucher in einem schriftlichen Statement zur APA. Kritik kam auch seitens der FPÖ. „Seit Jahren warnen wir Freiheitliche vor einer solchen Entwicklung, ist doch die ‚Kassenpraxis‘ wenig attraktiv und finanziell meist in den ersten Jahren ein komplettes Fiasko“, so Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak in einer Aussendung.

SVS verteidigt System

„Die SVS zeigt mit ihrem Gesamtvertrag einen zukunftsweisenden Weg für das Kassenarztsystem“, sagte Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) und Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, unterdessen laut Aussendung und er verwies auf die Vergleichbarkeit. „Ein Wahlarzt hat zuweilen Ordinationszeiten in einem Ausmaß von wenigen Wochenstunden, ein Kassenarzt unterliegt hier ganz anderen Vorgaben. Daher ist die Zahl der Wahlarztordinationen nur bedingt mit jener der Kassenarztordinationen vergleichbar“, so Lehner.

EU

Die Freiheitlichen sind heute offiziell in den EU-Wahlkampf gestartet. Noch vor dem Auftritt des Spitzenkandidaten Harald Vilimsky wurde eine Stinkbombe auf die Bühne in der Wiener Lugner City geworfen. Die FPÖ trotzte dem üblen Geruch und erneuerte den Anspruch, bei der Wahl am 9. Juni stimmenstärkste Fraktion in Österreich zu werden.

„Freunde, so sehr können eure Stinkbomben gar nicht stinken, wie euer Verhalten stinkt“, richtete Vilimsky den Verursachern, die laut Angaben der FPÖ von der Polizei identifiziert werden konnten, aus. Und auch Hausherr Richard Lugner betrat die Wahlkampfbühne, um seine Gedanken zum Vorfall loszuwerden: „In einer Demokratie soll man jeden seine Meinung sagen lassen, nicht dagegen wettern.“

Der Rest des Wahlkampfauftaktes gestaltete sich, wie man es von den Freiheitlichen gewohnt ist. Als Anheizer fungierten die John Otti Band sowie FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz, der schon vor dem Spitzenkandidaten den Unmut des Stammpublikums gegen „Klimaterrorismus“ und Brüsseler Schikanen beschwor. Weiters hoffte Vilimsky auf eine Verdoppelung der aktuellen drei Mandate im EU-Parlament, wenn nicht mehr.

Chronik

Eine Hitzewelle in Thailand mit gefühlten Temperaturen von teilweise über 52 Grad hat bisher 61 Menschen das Leben gekostet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von heute sind damit bereits jetzt mehr als doppelt so viele Todesopfer durch Hitzschlag wie im Gesamtjahr 2023 zu beklagen. Die meisten Opfer gab es den Angaben zufolge im Nordosten des Königreichs, wo besonders viel Landwirtschaft betrieben wird.

Thailand hatte zuletzt wochenlang unter Extremhitze gelitten. In der Hauptstadt Bangkok und vielen anderen Landesteilen sanken die Werte auch nachts kaum unter 30 Grad. Die Behörden in Bangkok hatten die Bevölkerung immer wieder aufgefordert, sich möglichst in Innenräumen aufzuhalten.

Die Regierung der Balearen hat auf Mallorca und in anderen Partyzonen der spanischen Mittelmeer-Inseln den Alkoholkonsum auf offener Straße verboten. Die Verschärfung wurde heute in Palma bekanntgegeben.

Die Maßnahme werde in den kommenden Tagen mit der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten. Danach droht Urlaubern und Urlauberinnen und Einheimischen ein Bußgeld zwischen 500 und 1.500 Euro.

Das Verbot betrifft auf Mallorca nicht die ganze Insel, sondern vor allem die Urlauberhochburg Playa de Palma (Ballermann) östlich der Inselhauptstadt und die britische Partyzone Magaluf westlich von Palma. Betroffen ist auch Sant Antoni de Portmany auf Ibiza.

Zur Bekämpfung des „Sauftourismus“ hatte die Regionalregierung zuletzt 2020 ein Gesetzespaket geschnürt, das durch die CoV-Pandemie etwas unterging. Nun werden Teile des Gesetzes mittels eines Dekrets verändert. Zuvor waren Trinkgelage, sprich der Alkoholkonsum in der Gruppe, auf offener Straße verboten. Das neue Dekret gilt zunächst bis Ende 2027.

Wirtschaft

Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 sind die Baupreise heuer in den ersten drei Monaten um zwei Prozent gestiegen, zum Vorquartal betrug das Plus 1,2 Prozent, so die Statistik Austria heute in einer Aussendung.

Zur Relation: Im April erhöhte sich die allgemeine Teuerung im Jahresvergleich um 3,5 Prozent, im März waren es 4,1, davor 4,3 Prozent. Der Baupreisindex für den gesamten Hochbau stieg im ersten Quartal 2024 auf 136,9 Punkte und lag damit um 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals und um 1,9 Prozent über dem Vorquartal.

Im Hochbau trugen vor allem die gestiegenen Preise für Bauleistungen wie Natur- und Kunststeinarbeiten, Beschichtungen auf Holz, Metall, Mauerwerk, Putz, Beton, Leichtbauplatten sowie Elektroinstallationen und Gas- und Wasserinstallationen zu den Preisanstiegen bei. Die Tiefbaupreise stiegen heuer im Quartal auf 104,1 Indexpunkte und damit um ein Prozent zum Vorjahresquartal bzw. um 0,2 Prozent zum Vorquartal, teilte die Statistik Austria mit.

Der Direktor des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Mario Holzner, sieht die Handlungsoptionen der Raiffeisen Bank International (RBI) nach dem geplatzten STRABAG-Deal eingeschränkt. Als einen der möglichen Wege für den Russland-Ausstieg ortet er einen Verkauf der Tochter an eine russische Bank. Allerdings sei die Gefahr groß, dass potenzielle Käufer mit Sanktionen belegt sind, gab er heute im Ö1-Morgenjournal zu bedenken.

Mit der komplexen Transaktion wollte die RBI eingefrorene Gewinne aus Russland holen. Aufgrund sanktionsrechtlicher Bedenken ließ die RBI den Deal letztlich aber doch platzen. Aus Sicht von Holzner liegt das insbesondere am Druck der US-Behörden auf das Geldhaus. So könne es sich keine größere westliche Bank „leisten, aus dem Dollar-Geschäft herausgeworfen zu werden, und das ist das, was die US-Sanktionsbehörden sicherlich angedroht haben“.

Auch großes russisches Interesse

Nun befinde sich die RBI in einer „Zwickmühle“. Denn einerseits müsse das Management bei einem Russland-Exit darauf achten, den finanziellen Schaden für die Eigentümer gering zu halten. Auf der anderen Seite werde der politische Druck im Westen nicht geringer.

Hinzu komme noch das Interesse der Russen, die „gerne eine große Bank in Russland haben, über die sie noch Transaktionen mit dem Westen durchführen können“. In dieser Gemengelage müsse die Bank nun einen „Mittelweg“ finden, was „nicht leicht für das Management“ sei.

Kultur

Er hat Auschwitz und Buchenwald überlebt, war Diplomat und Dolmetscher Titos und hat seinen reichen Erfahrungsschatz in unzählige Bücher gepackt: Der Autor und Übersetzer Ivan Ivanji, der die serbische und die österreichische Staatsbürgerschaft besaß, ist tot. Er starb gestern in Weimar, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

der serbische Schriftsteller Ivan Ivanji
APA/Georg Hochmuth

Wenige Stunden zuvor hatte er noch an der Eröffnung des neuen Museums zu Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Weimar teilgenommen.

Ivanji wurde 1929 in Veliki Beckerek (heute: Zrenjanin) in der Vojvodina als Sohn einer jüdischen Ärztefamilie geboren. Im Jänner 1942 wurde er in Novi Sad Augenzeuge von Massakern an der Donau. In seiner Heimatstadt überlebten von 278 Juden nur 38, erzählte er einmal. Er selbst kam als 15-Jähriger nach Auschwitz und wurde erst bei Kriegsende aus dem Konzentrationslager Buchenwald befreit. Seine Eltern sah er nie wieder.

Er studierte Architektur und Germanistik und war daraufhin in Belgrad als Lehrer, Theaterintendant, Journalist, aber auch lange als Titos Dolmetscher und als Botschaftsrat Jugoslawiens in Deutschland tätig. Seine Erfahrungen verarbeitete Ivanji in zahlreichen Büchern wie „Die Tänzerin und der Krieg“ (2002), „Titos Dolmetscher“ (2007) und „Mein schönes Leben in der Hölle“ (2014).

Die Liste Romane ist noch um einiges länger. Sie umfasst u. a. auch „Barbarossas Jude“, „Geister aus einer kleinen Stadt“, „Schattenspringen“, die Balkan-Familiensaga „Schlussstrich“ (2017), „Hineni“ (2020) und „Corona in Buchenwald“ (2021).

Ivanji bezeichnete sich selbst als „Skribomanen“, als Schreibwütigen. „Günter Grass sagte mehrere Jahre vor seinem Tod, er wolle nichts mehr anfangen, weil er nicht weiß, ob er es zu Ende bringen kann“, erzählte er der APA einmal. „Ich beginne immer wieder etwas Neues, und wenn ich es nicht beenden kann, bleibt es eben unvollendet. Hat es ja auch schon gegeben.“

Panorama

In den Nächten auf morgen und Sonntag sind „recht gute Beobachtungsbedingungen für Polarlichter in Österreich zu erwarten“. Das teilte GeoSphere Austria (vormals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, ZAMG) heute auf Facebook und Instagram mit. Die Sonne ist wieder sehr aktiv und hat in den vergangenen Tagen mindestens vier Sonnenstürme ausgestoßen, die sich auf dem Weg zur Erde befinden und ab Freitagabend eintreffen, hieß es auf den Social-Media-Kanälen.

Bei mehreren interagierenden Sonnenstürmen sei kaum abzuschätzen, wie stark der geomagnetische Sturm wirklich sein wird, betonte GeoSphere. Die vorhergesagten Geschwindigkeiten um die 600 bis 900 Kilometer pro Sekunde deuteten aber darauf hin, dass Nordlichter in Mitteleuropa möglich sein sollten.

Die Comedy Pet Photo Awards sind seit einigen Jahren ein Highlight für Tierliebhaberinnen und -liebhaber. Der Abkömmling der Comedy- Wildlife-Photography-Preise verkündete heute die Finalisten des alljährlichen Wettbewerbs.

In Kategorien wie „Hunde: Unsere besten Freunde“ und „Das prächtige Pferd“ wurden die vielversprechendsten 30 Bilder von einer Jury ausgesucht. Auch die Fans können in einer eigenen Kategorie (People’s Choice) mitstimmen. Die Gewinner werden am 6. Juni bekanntgegeben.